Ich habe mir die gut eineinhalb Stunden angetan, die gestern Abend als Duell der Kanzlerkandidaten Angela Merkel und Martin Schulz angekündigt waren und sich dann als totale Luftnummer herausstellten.
Das großkoalitionäre Therapiegespräch
Die beiden Protagonisten waren sich sowas von einig, wie es normalerweise nur Koalitionspartner in spe sind. Wer eine Auseinandersetzung wie bei zwei Boxern erwartete, bekam gestern Abend nur Wrestling geboten.
Die wirklich wichtigen Zukunftsthemen wurden nicht mal gestreift, Dinge wie Digitalisierung oder Breitbandausbau, wo Deutschland schon hinter Schwellenländer zurückgefallen ist, wurden erst gar nicht erwähnt. Ob Roboter, die Arbeitsplätze von Menschen übernehmen, auch die Zahlung von Steuern und Sozialabgaben von den Verdrängten übernehmen, konnte man auch nicht erfahren – alles drehte sich fast ausschließlich um die Vergangenheit.
Dabei hätte ich doch unter anderem gerne gewusst, wie Merkel und Schulz zum bedingungslosen Grundeinkommen stehen, an dem eine immer mehr digitalisierte Welt im Grunde nicht mehr vorbei kommt.
Auch die Moderatoren haben es vergeigt
Das hatte aber nicht nur mit den Kanzlerkandidaten zu tun – auch die Moderatoren machten eine mehr als schlechte Figur. Sie hatten es ja in der Hand, die Themen aufzutischen, und machten daraus ein gemischtes Garnichts – garniert mit Fake News besonders von SAT1-Mann Claus Strunz, der mir wie ein Sprachrohr von Rechtsaußen Gauland von der AfD vorkam.