Im Garten wohnt eine Maus. Sie läuft immer dieselbe Strecke, mit leicht erhobenem Schwanz, wie eilige Mäuse es eben tun. Ich habe sie länger nicht geesehen; gestern lief sie wie gewohnt wieder an der weißen Wand entlang, ein brauner Fleck auf flinken Füßen. Ich sah es aus dem Augenwinkel und dachte: Aha, die Maus. Eine Weile später wieder: Aha, die Maus. Diesmal hatte ich mehr Zeit als die Maus und drehte mich um, um sie zu betrachten.
Und da flog sie weg.
Gern hätte ich mein Gesicht gesehen. Die Maus war ein Zaunkönig. Gleiche Farbe, gleiche Größe, gleiche Geschwindigkeit, gleicher Weg und ein erhobenes Schwänzchen. Nur eben keine Maus.
Nun überlege ich, wieviel Dinge man wohl täglich in die gewohnte Wahrnehmungsschublade steckt und niemals sieht, wieviele davon am Ende davonfliegen. Was man da alles versäumt…!
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A mouse lives in our garden. It runs the same path daily, on fast feet. Today I saw it again and thought: Oh, the mouse. Then I turned to watch it – and it flew away!
The mouse was a wren. Same path, same pace, same color, same size. Only not a mouse. Now I am wondering how many things we see and label without pausing to see them fly away as what they really are. The things we must miss!