Das Belko Experiment
4Horror-ThrillerMontag Morgens im Büro einmal ganz anders. Statt schwelgend das Wochenende Revue passieren zu lassen und grantig in die lange Woche zu starten, geht es in Das Belko Experiment ans eingemacht, um nichts geringeres als das eigene Überleben.
Die Angestellten eines Bürogebäudes in Bogota, Kolumbien erhalten eines Morgens eine merkwürdige Nachricht über die Lautsprecher. Ihnen wird von einer unbekannten, gebieterischen Stimme aufgetragen, sich gegenseitig zu töten. Wer nicht gehorcht, wird, mittels eines im Kopf implantierten Mikrochips, der eigentlich zur Ortung für die Behörden im Fall einer Entführung dienen soll, bestraft. Ein Kampf ums Überleben beginnt, denn die Stimme macht keinen Spaß. Einstige Kollegen werden zu erbitterten Feinden und bisher unterdrückte, unter der Oberfläche brodelnde Animositäten explodieren in blanker Gewalt.
Stark angelehnt an das berüchtigte “Milgram-Experiment”, in dem es um die Austestung von Autoritätshörigkeit geht, und basierend auf einem Drehbuch von James Gunn (Guardians of the Galaxy 1 und Vol. 2) geht es in Das Belko Experiment nicht nur um die Bereitschaft einer anonymen Autorität zu folgen, sondern paart diesen Versuch zusätzlich mit der Bedrohung des eigenen Überlebens. Was überwiegt also? Gehorsam oder der Überlebensinstinkt? An sich eine spannende Frage, nur liegt hier auch gleichzeitig die Krux begraben, denn wenn der Gehorsam mit dem eigenen Trieb zu überleben deckungsgleich ist, wo liegt dann der eigentliche Sinn hinter dem Ganzen?
Das Belko Experiment ist zwar eine blutige Schlachtplatte vom feinsten und der Regisseur Greg McLean lässt sich einiges einfallen um die zahlreichen Morde so schaurig und brutal wie nur möglich zu inszenieren, doch fehlt es der Handlung an Sinnhaftigkeit. Natürlich wird jeder versuchen zu überleben, wenn die eigene Existenz derart massiv bedroht ist, da braucht es keine autoritäre Stimme, die das lautstark verkündet. Da nutzt auch die ganze Action, fragwürdige Brutalität und gekonnte Inszenierung herzlich wenig – wenn die Handlung großteils zumindest spannend wäre, was sie leider aufgrund ihrer repetitiven Art, die sich eigentlich nur darum dreht, dass sich die Protagonisten gegenseitig dezimieren, nicht ist. Das Belko Experiment ist wohl als Fehlschlag zu bezeichnen.
Regie: Greg McLean, Drehbuch: James Gunn, Darsteller: John Gallagher Jr., Tony Goldwyn, Adria Arjona, John C. McGinley, Melonie Diaz, Sean Gunn, Michael Rooker Filmlänge: 89 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 19.10.2017
Autor
Marco RauchAufgabenbereich selbst definiert als: Kinoplatzbesetzer. Findet den Ausspruch „So long and take it easy, because if you start taking things seriously, it is the end of you” (Kerouac) sehr ernst zu nehmend.
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