Carcente liegt etwa 500 m oberhalb des Comer Sees in aussichtsreicher Lage
Carcente, ein Bergdorf hoch über dem Comer See, war schon seit Jahrhunderten bewohnt. Wo heute ausgedehnte Wälder zu finden sind, wurde früher der Boden landwirtschaftlich genutzt. Getreide, Kartoffeln und Wein wurden auf dem steilen Gelände angebaut, das durch zahlreiche Trockenmauern terrassiert wurde.Schafe, Ziegen und Kühe weideten, wie auch heute noch, auf den weit oben gelegenen Almen. Es war ein ärmliches Leben, das von den Menschen dort, wie auch in vielen anderen Bergdörfern, geführt wurde. Oftmals gingen die Männer für mehrere Monate im Jahr fort, um sich als Maurer zu verdingen und das Geld zum Überleben ihrer Familien zu verdienen.
Viele wanderten aus, nach Frankreich, England, Amerika. Nach dem zweiten Weltkrieg gingen auch viele in die Industriezentren Norditaliens. Immer weniger Menschen lebten im Laufe der Zeit in Carcente und die verlassenen Häuser verfielen langsam.Der aufblühende Tourismus in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts erweckte Carcente zu neuem Leben. Viele Häuser fanden neue Eigentümer, die mit viel liebe die alte Bausubstanz wieder in Stand setzten und die Häuser als Ferienwohnungen nutzten. Auch die Enkel oder Urenkel der alte Besitzer kamen zurück und bauten die verlassenen Häuser zu Sommerwohnungen um.Blick über Carcente zum Monte Legnone
Da entstand auch die Idee des Bauernmuseums. Ein altes Haus, das Ende des 19. Jh. Verlassen wurde, sollen die Geschichte und das Leben der letzten Bewohner erzählen und die Vergangenheit wieder lebendig werden lassen. Es soll einen wichtigen Beitrag zur Wiederbelebung des einst verlassenen Ortes leisten. Die Ausstellungsstücke stammen fast ausschließlich aus Carcente und stellen anschaulich dar, wie sich das Leben in den Bergdörfern abgespielt hat. Das Museum ist auch ein kultureller Treffpunkt, wo die alten mit den neuen Einwohnern ins Gespräch kommen, ein Ort für Ausstellungen, der den Künstler aus der Region Raum gibt, ihre Werke in einem stilvollen Ambiente zu präsentieren.Eine beachtenswerte Dachkonstruktion im Original - ohne einen Nagel
Schön bemaltes Fußende des Ehebettes
Alte Küchengeräte am Kamin
Aris Provata, Verantwortlicher für das Museum. Sein Name steht für die zahlreichen freiwillige Helfer
Carcente ist heute ein Ortsteil der Gemeinde San Siro. Wer am Besuch des Museums interessiert ist kann sich telefonisch +39 345 24 611 5 oder per mail [email protected]mit Aris Provata zwecks Vereinbarung eines Besichtigungstermines in Verbindung setzen.