Hundeplatz. Zich Hundeaugen umzingeln mich. Fühle: Ich muss nun jedem der bettelnden Augenpaare etwas geben. SO HAT ES JA KOMMEN MÜSSEN und so war auch mein Kommentar auf Anfrage meines Hundes.
“Wenn ich Dir jetzt ein Lekkerli gebe – dann wollen die anderen auch eins.”
Er war also vorgewarnt, der Hund, der einfältige. Und wie ich es wusste, so kam es prompt.
Was mich – komischerweise – an meine Kindheit erinnert. Unter Ulbricht gab es nämlich wirklich keine Bananen. Zumindest nicht in der DDR. Derweil es in der Tschechoslowakei aber hin und wieder Bananen gab, weshalb es meiner Mutter gelang, dort, auf einem tschechischen Basar, welche zu ergattern. Auf dem Weg zu einem Kindergeburtstag, zu dem ich eingeladen. Ich kannte somit den Inhalt ihrer Tasche.
“Mama, darf ich bitte eine Banane essen?”
Der Mutter Antwort:
“Du kannst eine Banane nicht alleine essen. Wenn Du eine essen willst, musst Du teilen, musst allen Kindern jeweils eine abgeben.”
Sie glaubte wohl, damit sei das Thema gegessen – mir dagegen erschien dies als faire Option. Also öffnete ich die Tasche und gab jedem anwesenden Kind eine Banane. Glaubte somit recht getan zu haben.
Aber nee! Das Theater hinterher, im Hotelzimmer! Erinnere mich nach nahezu einem halben Jahrhundert daran, als sei es gestern gewesen. Denn ich war verstört, weil ich ja – eigentlich – recht getan. Die Vorgabe war eindeutig: Wenn ich allen etwas abgebe, kann ich auch … ~ somit handelte ich formal logisch richtig und dennoch irgendwie falsch.
Immer sind es Werte, die jedes pädagogische Konstrukt zum Einsturz bringen. 1965 lernte ich also, dass Worte das Eine sind, die Gedanken dahinter das Andere.
Aber ob das heute mein Hund kapiert? – Keine Ahnung. Ihm blieb vorerst das Knurren ob der unerwarteten Lekkerli-Nachfrage.
