"Arme Superkinder
Ungestört Spielen war einmal - heutzutage werden Kinder ständig beobachtet, müssen Normen erfüllen und Schlüsselkompetenzen nachweisen. Bereits die Kleinsten singen auf Englisch oder kommen zum Bewegungstherapeuten, wenn es mit dem Rollerfahren nicht recht klappen will. Kaum in der Schule, wird gezittert: Klappt der Übertritt auf das Gymnasium? Nachhilfe wird zum ständigen Begleiter vieler Schullaufbahnen."
Die Therapiewut nimmt immer groteskere Züge an. Ihr Kind kann nicht gut malen? Dann ist es ein Fall für die Klapsmühle. Ihr Kind ist lebhaft? Das muss ADHS sein. Ihr Kind ist still und zurückhaltend? Dann ist es erst recht verhaltensauffällig. Ihr Kind ist begabt? Dann sind Sie eine Eislaufmutter. Ihr Kind hat Lernprobleme? Dann ist es doof.
Lassen Sie sich von Erziehern und Lehrkräften nicht irritieren. Sie urteilen oft falsch, voreilig und haben gerne "pädagogisch wertvoll" im Kopf. Angelerntes Wissen ersetzt Empathie nicht und kann zu Schablonendenken führen. Sie kennen Ihr Kind am besten und dürften wissen, was Sie ihm zutrauen können. Ich kann bis heute nicht gut malen und hatte einen Zeichenlehrer, der den malunbegabten Kindern die Konturen vormalte. Wir brauchten nur noch ausmalen. Sein Standardspruch: "Talent fällt nicht vom Himmel und ohne malen kommt ihr prima durchs Leben." Wahrscheinlich hat er uns damit die Fantasie genommen. Wir waren ihm dankbar für seine Hilfestellung. Niemand kann alles können und das muss auch niemand.
Im Gymnasium hatte ich einen Klassenkamerad, der in Deutsch und in den Fremdsprachen Schwierigkeiten hatte. In Mathe war er eine Leuchte. Ich konnte, was er nicht konnte und er konnte, was ich nicht konnte. Wir dachten, dass wir es nicht können. Warum nicht ergänzen? Wir bildeten ein Team und haben uns gegenseitig Nachhilfe gegeben. Er konnte Mathe viel anschaulicher und lebhafter erklären als der Mathelehrer und von mir bekam er die Sprachlektion. Die Lehrer staunten über den Wandel. Es mangelt nicht unbedingt an den Fähigkeiten. Die Vermittlungsweise kann entscheidend sein.
Die Kinder werden früh unter Leistungsdruck gesetzt. Manch einen trifft ein Stigma. Sätze wie: "Du bist zu doof für Mathe", "Ein Mädchen/ein Junge kann das nicht" können vernichtend sein, wenn man es demjenigen lange genug eingeimpft hat. Neuerdings gehen Headhunter an die weiterführenden Schulen und sieben sich das "Material" aus.
Schon im Kindergartenalter schickt man Kinder in alle möglichen Kurse. Kindergarten, Mittagessen, fast jeden Nachmittag ein Kurs zur Förderung und Weiterbildung. Es bleibt keine Zeit mehr übrig, um sich mit anderen Kindern zu treffen und zu spielen. Manche Kinder haben einen Terminkalender wie ein Manager. Was, deine Kinder lernen keine Geige? Man muss das musische Talent fördern. Nö, die Bande ist lieber im Sandkasten, hat sich mit ein paar Eimern Wasser bewaffnet und matscht. Backe, backe Kuchen.
Ungestört Spielen war einmal - heutzutage werden Kinder ständig beobachtet, müssen Normen erfüllen und Schlüsselkompetenzen nachweisen. Bereits die Kleinsten singen auf Englisch oder kommen zum Bewegungstherapeuten, wenn es mit dem Rollerfahren nicht recht klappen will. Kaum in der Schule, wird gezittert: Klappt der Übertritt auf das Gymnasium? Nachhilfe wird zum ständigen Begleiter vieler Schullaufbahnen."
Die Therapiewut nimmt immer groteskere Züge an. Ihr Kind kann nicht gut malen? Dann ist es ein Fall für die Klapsmühle. Ihr Kind ist lebhaft? Das muss ADHS sein. Ihr Kind ist still und zurückhaltend? Dann ist es erst recht verhaltensauffällig. Ihr Kind ist begabt? Dann sind Sie eine Eislaufmutter. Ihr Kind hat Lernprobleme? Dann ist es doof.
Lassen Sie sich von Erziehern und Lehrkräften nicht irritieren. Sie urteilen oft falsch, voreilig und haben gerne "pädagogisch wertvoll" im Kopf. Angelerntes Wissen ersetzt Empathie nicht und kann zu Schablonendenken führen. Sie kennen Ihr Kind am besten und dürften wissen, was Sie ihm zutrauen können. Ich kann bis heute nicht gut malen und hatte einen Zeichenlehrer, der den malunbegabten Kindern die Konturen vormalte. Wir brauchten nur noch ausmalen. Sein Standardspruch: "Talent fällt nicht vom Himmel und ohne malen kommt ihr prima durchs Leben." Wahrscheinlich hat er uns damit die Fantasie genommen. Wir waren ihm dankbar für seine Hilfestellung. Niemand kann alles können und das muss auch niemand.
Im Gymnasium hatte ich einen Klassenkamerad, der in Deutsch und in den Fremdsprachen Schwierigkeiten hatte. In Mathe war er eine Leuchte. Ich konnte, was er nicht konnte und er konnte, was ich nicht konnte. Wir dachten, dass wir es nicht können. Warum nicht ergänzen? Wir bildeten ein Team und haben uns gegenseitig Nachhilfe gegeben. Er konnte Mathe viel anschaulicher und lebhafter erklären als der Mathelehrer und von mir bekam er die Sprachlektion. Die Lehrer staunten über den Wandel. Es mangelt nicht unbedingt an den Fähigkeiten. Die Vermittlungsweise kann entscheidend sein.
Die Kinder werden früh unter Leistungsdruck gesetzt. Manch einen trifft ein Stigma. Sätze wie: "Du bist zu doof für Mathe", "Ein Mädchen/ein Junge kann das nicht" können vernichtend sein, wenn man es demjenigen lange genug eingeimpft hat. Neuerdings gehen Headhunter an die weiterführenden Schulen und sieben sich das "Material" aus.
Schon im Kindergartenalter schickt man Kinder in alle möglichen Kurse. Kindergarten, Mittagessen, fast jeden Nachmittag ein Kurs zur Förderung und Weiterbildung. Es bleibt keine Zeit mehr übrig, um sich mit anderen Kindern zu treffen und zu spielen. Manche Kinder haben einen Terminkalender wie ein Manager. Was, deine Kinder lernen keine Geige? Man muss das musische Talent fördern. Nö, die Bande ist lieber im Sandkasten, hat sich mit ein paar Eimern Wasser bewaffnet und matscht. Backe, backe Kuchen.