Als DJ suchst du bestimmt auch immer nach Wegen, um auf deine Kunst aufmerksam zu machen und deine DJ-Mixe im Netz zu promoten.
Doch solange du keine eigene Musik machst, darfst du deine Musikmixe überhaupt nicht verteilen. Das galt zu Zeiten der Mixtapes in den Achtzigern, für Promo-CDs in den Neunzigern. Und gilt aktueller denn je für MP3-Versionen bei Soundcloud und Youtube.
Der Knackpunkt ist, solange du die Verwertungsrechte an den Musikstücken nicht erwirbst, heißt es Finger weg. Sonst kannst du wegen Urheberrechtsverletzung belangt werden. Ich kenne nur drei legale Wege, um deine DJ-Mixe zu verteilen. Und die stelle ich dir weiter unten vor.
Zunächst widmen wir uns den Möglichkeiten wie zum Beispiel Soundcloud, Youtube und Mix-CDs verteilen. Das macht zwar jeder, dennoch ist es eine rechtliche Gratwanderung.
DJ-Mixe bei Soundcloud
Anfangs war es vor allem der Audioplayer, der jeden Musik-Interessierten mit einer Webseite zu dieser Plattform hinzog. MP3-Datei hochladen, taggen, fertig. Sofort konntest du einen HTML-Schnipsel heraus kopieren, um den Soundcloud-Player auf deinen eigenen Seiten zu verwenden.
Und sehr einfach teilst du deine Demo-Mixe bei allen Social-Media-Plattformen wie Facebook und Twitter.
Allerdings begehst du eine Urheberrechtsverletzung, wenn du deine Mixtapes bei Soundcloud hochlädst. So ist mir nicht bekannt ist, dass Soundcloud zum Beispiel Gema-Abgaben pro Download oder Stream bezahlt.
Einige meiner Mixe wurden bereits von Soundcloud entfernt, weil sich die Plattenlabels darüber beschwerten, dass ich ihre Musik ungefragt genutzt habe.
Diese automatischen Copyright-Beschwerden lassen sich angeblich damit umgehen, dass du in den ersten 15 Sekunden des Mixes keine urheberrechtlich geschützten Werke verwendest. Bei meinem Houseschuh Podcast funktioniert das zum größten Teil wunderbar. Doch ist es eine Frage der Zeit, bis die Technologie von Soundcloud soweit entwickelt ist, dass sie jedes Sekunde eines Mixtapes analysieren können.
Meinen zahlungspflichtigen Professional-Account habe ich vorerst nicht verlängert, weil mein Einspruch gegen eine Copyright-Beschwerde pauschal abgelehnt wurde. Obwohl ich meine Gema-Rechnung für den Musik-Podcast Houseschuh als Beleg einreicht habe, wurde meine Beschwerde abgelehnt.
Was mich immer faszinierte, war die Tatsache, dass die Macher die aus Schweden kommen, ihren Firmensitz ganz bewusst nach Berlin verlegten, weil dort die bessere Startup-Atmosphäre herrscht und sie bessere Angestellte finden.
Mixcloud als legale Alternative?
Den Markt für Musik im Internet dominiert zwar Soundcloud. Trotzdem nutze ich auch Mixcloud für meine älteren Mixtapes. Einerseits tauchen die Mixcloud-Seiten höher in den Google-Suchergebnissen auf. Und generell ist mir eine Zwei-Plattform-Strategie lieber. Was wäre, wenn Soundcloud übermorgen meinen Account wegen der Urheberrechtsverletzungen schließt?
Der kleine Bruder von Soundcloud ist spezialisiert auf DJ-Mixe. Und so sticht die automatische Erkennung der Trackliste bei dieser Plattform immer noch heraus.
Die rechtliche Lage kann ich schwer einschätzen. Auf der einen Seite spricht Mixcloud in den FAQs davon, dass ich sämtliche notwendigen Verwertungsrechte an den Liedern besitzen muss. Das unterscheidet die Plattform erst einmal nicht von Soundcloud.
Auf der anderen Seite betont Mixcloud, dass die Plattform für DJ-Mixes gedacht ist. Die Lizenzgebühren führen sie über eine Streaming-Lizenz an die Verwertungsgesellschaften ab. Das ist möglich, weil die Mixe nur gestreamt werden und Mixcloud über die Playlist genau weiß, welches Lied wie lange gespielt wurde.
Milliarden an Zuschauern können schon verlockend sein. Bestimmt kennst du die Legenden der Youtube-Stars wie den DJ der Guten Laune oder Psy mit Gangnam Style, die über diese Video Plattform entdeckt wurden.
Was hat die Video-Plattform Youtube jetzt damit zu tun deine Musik bekannter zu machen? Betrachten wir dazu Youtube aus anderen Perspektive. Youtube ist die zweitgrößte Suchmaschine auf diesem Planeten, nach Google. Und Youtube gehört zum Google-Konzern.
Deshalb testete ich für eine Folge des Houseschuh Podcasts ein Video. Nur 195 Zuschauer sprechen jetzt nicht für einen durchschlagenden Erfolg.
Youtube verwendetet einen ausgetüftelten Algorithmus, um Musik zu erkennen. Als ich ein Mixtape als Video veröffentlichte, wurde es sofort von Youtube gesperrt.
In Zukunft könnte die Funktion von Youtube interessant werden, mit der Künstler profitieren, wenn andere Personen ihre Musik ungefragt verwenden. Dann aktiviert Youtube automatisch die Monetarisierungsfunktion des Videos. Alle Erlöse daraus gehen an den Original-Künstler.
Eine ausführliche Beschreibung mit allen notwendigen Konto-Einstellungen findest du im Artikel " Legalize Yt! DJ-Mixe bei Youtube veröffentlichen".
Weil du zu jedem Mixtape auch noch ein Video produzieren musst, ist der technische Aufwand für dein DJ-Mixtape höher. Für das Test-Video benutzte ich ein paar Fotos als Diashow und habe kurze Videoclips von Partys dazwischen geschnitten. Dieses Videomaterial kopierte ich so lange hintereinander bis ich 30 Minuten Video voll hatte. Abschließend tauschte ich Tonspur gegen die Podcast-Folge aus.
Mix-CDs verteilen
Rewerb.com/geschenke-fuer-djs erhalten die Freundschaft. Garantiert machst du dich beliebt, wenn du einem Club-Besitzer oder deinen größten Fans eine Mix-CD von dir in die Hand drücken kannst. Doch zu sehr würde ich diese Werbe-Strategie nicht an die große Glocke hängen. Sonst bist du wegen Urheberrechtsverletzung dran.
Die Musik anderer Künstler und DJs darfst du nicht ungefragt vervielfältigen und auf CD brennen.
Zunächst mag dir das rigorose Urheberrecht als Behinderung deiner DJ-Karriere vorkommen. Doch denke mal etwas weiter. Wenn du selbst einen Hit herausbringst, wie möchtest du dann behandelt werden. Willst du die Ergebnisse deiner harten Arbeit von dir klauen lassen? Oder möchtest du Geld dafür bekommen? Verschenken kannst du deine Musik ja dennoch, wenn du das willst.
Verwertungsrechte und das Urheberrecht
Mixtapes darfst du nicht veröffentlichen, weil du die Verwertungsrechte der einzelnen Lieder nicht hast. Dazu müsstest du vorab jeden der beteiligten Urheber und das Plattenlabel um Erlaubnis fragen. Ohne die Zustimmung des Urhebers darfst du nicht einmal kurze Samples aus Liedern verwenden.
Neben diesen Verwertungsrechten teilt sich das deutsche Urheberrecht in das Urheberpersönlichkeitsrecht auf. Und dieses Urheberpersönlichkeitsrecht könnte sogar dagegen sprechen, dass ich als DJ Lieder mit anderen Songs zu einem DJ-Mix zusammen zu mischen. So könnte ein Urheber des Songs argumentieren, dass ich sein Lied mit meinen Mixing-Künsten entstelle.
Bei der WMC habe ich gelernt, dass viele Plattenlabels sich nicht großartig um Mixtapes und Bootlegs kümmern, weil die Anwaltskosten in keinem Verhältnis zu den zu erwartenden Entschädigungen wegen Urheberrechtsverletzung stehen. Darauf verlassen würde ich mich aber nicht. Und Mixtapes bleiben illegal. Deshalb biete ich die Mixe zum Beispiel bei Soundcloud nur als Stream an, und nicht als Download.
Drei legale Wege, um deine Mixtapes zu promoten
Jetzt habe ich noch drei Promotion-Wege, über die du deine Mixtapes ganz legal verteilen kannst. Dabei gehst du fast kein rechtliches Risiko ein, weil du für die Verwertungsrechte der Musik bezahlst.
Absichtlich schreibe ich "fast kein rechtliches Risiko", weil ich manche Regeln von Laut.fm und der Podcast-Lizenz etwas beugen muss.
Eigenes Internetradio bei Laut.fm
Als die Macher des Online-Magazins Laut.de verkündeten, dass sich jeder als Radio-Host und DJ für ein eigenes Internetradio bewerben kann, habe ich mich sofort angemeldet.
Anfang Mai 2005 war die Geburtsstunde meines Houseschuh Webradios. Darüber erreiche ich Hörer auf der ganzen Welt.
Weil der Anbieter Laut.fm die Verwertungsrechte mit der Gema klärt, war diese für lange Zeit die einzig legale Möglichkeit, meine Musik im Netz zu verbreiten.
Der Deal ist nach wie vor unschlagbar: ich mache das Programm und Laut.fm kümmert sich um den ganzen technischen und organisatorischen Kram wie den Betrieb der Streaming-Server und die Abrechnung mit der Gema. Als Gegenleistung verlangt Laut.fm Werbung in deinem Webradio machen zu dürfen. Sie kassieren die Werbeeinnahmen und ich kann mich auf Inhalte konzentrieren.
Für erste Gehversuche im Bereich streaming Musik kann ich dir laut.fm sehr empfehlen. Hier kannst du dich anmelden: Laut.fm/pages/apply
Die Admin-Oberfläche ist eher darauf ausgelegt, einstündige Shows hintereinander auszustrahlen. Viele Radio-Shows spielen auch nur eine zufällige Playlist. DJ-Mixe musst du in die einzelnen Lieder zerlegen, damit Laut.fm die Lieder ordnungsgemäß abrechnen kann.
Podcast mit Musik-Lizenz
Als Podcast kannst du deine DJ-Mixe ganz offiziell bei der Gema anmelden. Über iTunes erreichst du ein Millionen-Publikum, mal ganz abgesehen von weiteren Podcast-Plattformen wie Google Play, Stitcher Radio usw.
Mit der Gema-Lizenz für Musik-Podcasts zahle ich pro Monat 32,1 Euro, um 31 Lieder verwenden zu dürfen. Als Voraussetzung gelten einige Regeln:
-
Der Podcast darf nicht länger als 30 Minuten sein und maximal täglich erscheinen
-
Ein Podcast darf maximal 300 Euro an Einnahmen erzielen
-
Einzelne Titel dürfen nicht mit ID-Tags versehen sein und sich nicht isolieren lassen
-
Jeder Titel darf nur zur Hälfte ausgespielt werden
Das komplette Regelwerk findest im Lizenzshop der Gema.
Der Vorteil ist, dass diese Podcast-Lizenz unabhängig von der Hörerzahl ist. Es macht keinen Unterschied, ob du 10 Hörer erreichst oder 10.000 Hörer.
Wenn du mehr zum Podcasting für DJs erfahren möchtest, dann findest du hier mehr Informationen zu meinen Podcast:
Beatport DJ-Mixe
Seit einiger Zeit bietet Beatport eine Plattform für DJ-Mixe. Falls du alle Songs deines Mixes ausschließlich dort gekauft hast, darfst du den fertigen Mix sogar verkaufen.
Viel mehr kann ich darüber nocht nicht schreiben, weil ich die Plattform selbst erst seit einigen Monaten ausprobiere. Anmelden kannst du dich unter dj.beatport.com.
Zurzeit sieht Beatport nach einer guten Alternative für Soundcloud aus. In Zukunft will ich darüber sogar probieren einen Houseschuh-Mix zu verkaufen.
Mixbank als digitale Vertriebsplattform
Zunächst klingt es wie ein Traum, meine DJ-Mixe sogar über den iTunes-Store verkaufen zu können und bei Spotify anzubieten.
Der relative neue Anbieter Mixbank will genau das ermöglichen, indem sie jedes Lied innerhalb des fertigen Mixes erkennen. Die Mixbank-Software klärt dann automatisch die Verwertungsrechte aller Lieder mit den Plattenlabels und iTunes.
Diese Funktion hört sich ungefähr so gut an, als würdest du Shazam mit einem Urheberrechtsanwalt und der Gema-Datenbank verknüpfen.
Da der komplette Ablauf automatisch funktionieren soll, könntest du mit deinen Mixen sogar etwas Geld verdienen. Ganz legal!
Im Blogpost " Legalize Yt! DJ-Mixe bei Youtube und Mixbank veröffentlichen" stelle ich Mixbank ausführlicher vor. Allerdings muss ich dich gleich vorwarnen, weil meine 13 eingereichten Houseschuh-Mixe seit Monaten darauf warten freigeschaltet zu werden.
Haftungsausschluss zu diesem Artikel
Bitte fasse diesen Blogbeitrag nicht als Rechtsberatung auf. Ich kann nur von meinen eigenen Erfahrungen berichten und mein Wissen aus ein paar Vorlesungen zu den Grundlagen des Medienrechts einfließen lassen. Für konkrete Fragen solltest du unbedingt einen Anwalt aufsuchen.
Trotzdem kannst du natürlich gerne einen Kommentar weiter unten auf dieser Seite schreiben.