Alles war wunderbar verabredet, alle waren sich einig und die es nicht waren, hatten nichts mehr zu sagen. Zwei Grad wärmer oder vier Grad wärmer, jedenfalls heiß würde es auf der Erde werden, wenn der Mensch so weiterwirtchaftet, warnte Deutschlands oberster Klimabeamter Hans Schellnhuber immer wieder. Da fliegt Angela Merkel einfach mal so von Berlin nach Bayreuth, um ein Theaterstück zu sehen. Der Bundespräsident hält für ein Fernsehteam auf Sylt Hof, eilt aber nach Drehschluß klimaschädigend nach Berlin zurück, woher auch das Fernsehkollektiv kam. Und Schellnhuber selbst fehlt bei keiner Klimaparty, egal ob in Kopenhagen oder Südamerika - das Klima aber scherte sich nicht darum. Der Sommer 2011 fiel auf einen Donnerstag im Mai, ansonsten fiel nur Regen und die Klimaforschung nahm offenkundig ratlos Zuflucht zum Argument, dass auch viel Regen irgendwie Klima sei.
Nun aber zeigen Daten des NASA-Satelliten Terra, warum der Sommer trotz Erderwärmung immer noch und immer wieder Pause macht. Die Erdatmosphäre ist offenbar in der Lage, bei einer Erwärmung der Atmosphäre Energie schneller in den Weltraum abzugeben, als die von der Klimaforschung bisher verwendeten Modelle es vorsehen. Das Ergebnis seien Klimaprognosen, nach denen die Erwärmung wesentlich schneller vonstatten geht als in Wirklichkeit, sagt Dr. Roy Spencer, ein Principal Research Scientist in der Earth System Science Center an der University of Alabama in Huntsville, der den Effekt entdeckt und eine Arbeit darüber veröffentlicht hat.
Damit würden die bislang ungeklärten Differenzen zwischen den modellbasierten Prognosen einer schnellen globalen Erwärmung wie sie das IPCC vertritt und den wirklichen meteorologischen Daten aufgelöst. Letztere zeigen seit Jahren eine langsamere Erwärmung als nach den Klimamodellen zu erwarten gewesen wäre. "Die Satellitendaten legen nahe, dass viel mehr Energie verlorengeht als die Klimamodelle zeigen", schreibt Spencer. "Es gibt eine große Diskrepanz zwischen den Daten und die Prognosen."
Offenbar liege das daran, dass die Atmosphäre bereits Energie abgeben, wenn sie das nach den Modellen noch gar nicht können soll. Angewandt auf die langfristigen Prognosen zum Klimawandel werde deutlich, dass das Klima weniger empfindlich erhöhte Kohlendioxid-Konzentrationen in der Atmosphäre reagiere als etwa das IPCC annehme. Statt dass sich eine geringe Erwärmung der Atmosphäre durch Rückkopplungseffekte verstärke, wie bisher angenommen worden war, könne es sein, dass dieser Effekt völlig ausbleibe. "Aber es gibt einfach zu viele Variablen, um zuverlässige Vorhersagen machen zu können", gibt Spencer zu, dass er auch mit seinem neuen Modell nicht kann, was Klima-Kollegen wie der Deutsche Hans- Joachim Schellnhuber seit Jahren mit links erledigen: Mit nicht ganz exakten Rechenmodellen Klimavorhersagen für hundert Jahre auf ein Grad genau abgeben.
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