Dankbarkeit und Glücksgefühle im Radisson Blu Bremen

Normalerweise spare ich auf Reisen am ehesten an der Unterkunft, wenn ich alleine unterwegs bin. Das Geld, das ich nicht in eine luxoriöse Unterkunft investiere, verwende ich lieber für Tickets für Flüge und Bahn oder für das Essen unterwegs, und nächtige stattdessen eher in mittelklasse Hostels. Auch mit Kind tendiere ich eher zu einem Privatzimmer in einem Hostel, zu einem günstigen Hotel oder zu Airbnb. Ein Hotel wie das Radisson Blu hätte ich von mir aus wohl nicht gebucht. Wenn es mir aber kostenlos (bzw. im Ticketpreis mit inbegriffen) angeboten wird, so sage ich auch nicht nein.

So kam es, dass ich während des Reisebloggercamps in Bremen zwei Nächte im Radisson Blu Bremen verbrachte.

Manchmal muss man gar nicht so weit weg von zu Hause, um die großen Glücksgefühle zu erleben. Nur eine Stunde Zugfahrt von Hannover entfernt wartete eine Stadt auf mich, die mich ungeahnt glücklich stimmte. Und das Radisson Blu Bremen hat einen gewissen Anteil daran.

Oft lese ich, dass Leichtigkeit, Minimalismus und Dankbarkeit wichtige Kriterien zur inneren Zufriedenheit darstellen. Aber zu Hause, im wuseligen Alltag, vergesse ich dies allzu oft. Meine Wohnung ist, trotz Entrümpelungsaktion, die mittlerweile seit einem Jahr anhält, nicht minimalistisch. Im Wohnzimmer liegt das Spielzeug der Kinder auf dem Boden, das eigentlich im Kinderzimmer bleiben sollte. In der Küche stapeln sich die Abwäsche und ich ärgere ich tagtäglich über den nicht vorhandenen Spülmaschinenanschluss. Der Wäscheberg ist nicht weniger hoch als der Abwaschberg, jedoch gemessen vom Fußboden.

Welch eine Freude, dieses ganze rümpelige Chaos für ein Wochenende hinter mir zu lassen und im Radisson Blu Bremen das Zimmer zur Abwechslung mal für mich aufräumen zu lassen.

Da stand ich also in meinem Hotelzimmer und konnte vor lauter leerem Fußboden und sauberen Oberflächen tief durchatmen. Aber nach drei Atemzügen merkte ich: Hier und da zwickt das Zimmer noch ein wenig. Das Zimmer war noch nicht meins. Es war immer noch ein Hotelzimmer, in dem ich nur temporär übernachten würde. Ich schaute mich im Raum um und merkte, was los war.

Seitdem ich „The lifechanging magic of tidying up" von Marie Kondo, auch bekannt als KonMari, gelesen hatte, habe ich einen kleinen Tick entwickelt: Ich puhle mit großer Leidenschaft die Etiketten von, naja, von fast allem ab. Denn, so laut KonMari, solange die Etiketten noch an den Produkten sind, haben wir Werbung um uns herum. Die Produkte gehören noch nicht uns, sondern noch der jeweiligen Firma, deren Werbung uns entgegen springt. Seitdem ich dies mache, habe ich etwas mehr Ruhe im Haushalt. Die Sachen gehören mir, ich kann durchatmen, wenn ich Flaschen ohne Werbung um mich herum habe. Das klingt bestimmt merkwürdig, aber probiert es ruhig mal aus. Besonders einfach geht das übrigens bei Duschgel- und Shampooflaschen. Die Dusche ist nun mein Ort der Entspannung, dort habe ich nur Flaschen mit bunten Flüssigkeiten ohne Werbung um mich herum.

Jedenfalls, das Hotelzimmer im Radisson Blu Bremen, es war noch nicht ganz meins. Überall erinnerte es mich daran, dass es das Zimmer des Hotels war. Ich begann also, all diese Schilder in einen Schrank zu räumen. „Bitte schonen Sie die Umwelt und legen Ihre Handtücher ..." - weg damit in den Schrank. „Hier finden Sie zwei kostenlose Wasserflaschen ..." - weg damit in den Schrank. Ebenso alle Dinge, die ich in den nächsten zwei Tagen nicht brauchen würde. Bibel, die zweite Tasse und das zweite Handtuch, alle Teesorten, die ich nicht mag: Schrank. Nach zehn Minuten hatte ich dann zwar einen vollgerumpelten Schrank wie zu Hause. Aber mit geschlossener Türe sollte es mich nicht so stören. Dafür drehte ich mich nun in meinem Zimmer um und strahlte. Da ich noch ein bisschen Zeit bis zum ersten Termin des Reisebloggercamps hatte, fuhr ich damit fort, nachdem ich nun alle unnötigen Dinge aus dem Hotel weggeräumt hatte, alle meine Sachen in mein Zimmer zu räumen. Meinen Tee räumte ich zu dem übrigen Tee des Hotels. Sortierte meine Klamotten ordentlich in den Kleiderschrank. Schaute mich noch einmal glücklich in meinem Zimmer um und machte mich auf den Weg zur Stadtführung.

Das Radisson Blu Bremen liegt in der berühmten Böttcherstraße direkt neben der Bonbonmanufaktur und perfekt für alle Erkundungen in der Bremer Innenstadt. Es sind nur einer Minute Fußweg zum Marktplatz und zwei Minuten Fußweg zur Weserpromenade „Schlachte".

Als ich zurück in das Hotel kam, strahlte ich bei dem Anblick meines aufgeräumten und eingeräumten Zimmers. Und spürte tiefe Dankbarkeit. Dankbarkeit für , die das Reisebloggercamp auf die Beine gestellt hatte. Dankbarkeit für das Radisson Blu Bremen, das mich kostenlos übernachten ließ. Und vor allem Dankbarkeit dafür, dass mein Leben gerade einfach schön war.

So begann ich, wiederum angelehnt an KonMari, all meinen Gegenständen zu danken. Ich räumte meine Tasche aus, dankte ihr, dass sie all meine Sachen sicher durch den Tag getragen hatte. Dankte meinen Schuhen, dass sie mir über das Kopfsteinpflaster der Bremer Innenstadt geholfen hatten. Dankte meiner Jacke, dass sie mich im kalten Aprilwind warm gehalten hatte. Räumte alles ordentlich ein, an die Plätze, die ich vor meinem Verlassen des Zimmers dafür vorbereitet hatte. Ich dankte meinem Teebecher und tat etwas zu Hause fast Undenkbares: Ich wusch ihn sofort nach Benutzung ab.

Nach einem nächtlichen Spaziergang durch Bremens „Viertel" ging ich schließlich dankbar und tief zufrieden ins Bett. So ein Doppelbett ist zum Glück auch gemütlich, wenn man nicht im Doppel, sondern einzeln darin schläft. Eigentlich ist es dann sogar besser. So hatte ich sämtliche Kissen und Decken nur für mich allein. Was ich bisher nicht wusste: Ich schlafe anscheinend am besten in einer Höhle aus Decken und Kissen, so dass man mich kaum finden kann. Die zweite Decke, die ich nicht brauchte, rollte ich zu einer länglichen Rolle zusammen und schob sie mir hinter den Rücken als Stütze. Das zweite große Kissen kuschelte ich vor meinem Bauch. Die beiden kleinen Kissen legte ich mir auf und über meinen Kopf. Ich war unsichtbar im Kissen- und Deckenberg. Schön fand ich auch, dass das Doppelbett nicht wie oft üblich aus zwei schmalen Matratzen bestand, sondern aus einer großen. So konnte ich mich im gesamten Bett gemütlich machen, und alle Doppels können zusammen liegen, ohne dass Einer in die Ritze gedrängt wird.

Morgens wollte ich gleich nach dem Aufstehen den hoteleigenen Pool nutzen. Da ich bekennender Morgenmuffel bin, ist dieses Vorhaben für mich eigentlich von vorne herein zum Scheitern verurteilt. Um es mir selbst so einfach wie möglich zu machen, hatte ich schon vor dem Zubettgehen die nötigen Vorbereitungen getroffen. Ich schlief nackt, neben mir auf dem Sessel lag mein Bikini und der Hotel-Bademantel bereit. Eine schwimmtaugliche Frisur hatte ich auch schon. Nach dem Aufstehen musste ich also nur noch den Bikini anziehen, den Bademantel überwerfen und mir meine Kontaktlinsen einlegen, damit ich den Pool auch erkenne.

Auch das Radisson Blu machte es mir einfach, nicht nur durch den Bademantel. Ich brauchte nur einmal kurz im Bademantel den Gang bis zum Fahrstuhl entlang laufen und mit diesem in den Keller fahren. Im Keller befindet sich direkt der Fitnessbereich mit Pool.

Ich hatte mich mit für um sieben am Pool verabredet. Dank meiner Vorbereitungen war ich pünktlich um Viertel nach sieben dort und schwamm schon ein paar Bahnen, bis Sabrina weitere 10 Minuten später pünktlich ankam. Gemeinsam schwammen wir bis um acht. Zwar gibt es auch im Fitnessbereich eigene Duschen, trotzdem fuhren wir beide wieder mit dem Fahrstuhl auf unsere Etage und duschten in unserem jeweiligen Zimmer.

So ein morgendlicher Schwimm tut ungeahnt gut. So wach und munter wie an den beiden mit Schwimmen begonnenen Morgenden war ich schon lange nicht mehr. Normalerweise verabscheue ich Frühstück regelrecht, aber nach den Bahnen im Pool war ich gleichzeitig hungrig und gut gelaunt - eine seltene Kombination.

Das Frühstück war abwechselungsreich und lecker. Auch für die nicht-Nutella-Fraktion, die wahrscheinlich exakt aus mir als einziger Person besteht, gibt es eine große Auswahl an verschiedenen Brot- und Brötchensorten, Aufstrichen, Müsli und Obst. Ein Frühstück, wie es mir gefällt!

Etwas traurig war ich nach den zwei Übernachtungen im Radisson Blu dann schon, als ich wieder aus meinem Zimmer ausziehen musste.

Informationen zum Radisson Blu Bremen

Adresse: Böttcherstraße 2, 28195 Bremen (Eingang über Wachtstraße)

Webseite: radissonblu.com/de/hotel-bremen

Telefon: 0421 36960

Weitere Berichte aus Bremen:

Wart ihr schon einmal im Radisson Blu Bremen oder in einem Radisson Blu Hotel in einer anderen Stadt? Wie hat euch euer Aufenthalt gefallen? Ich freue mich auf eure Kommentare!

Ich danke dem Radisson Blu Bremen von Herzen für die Einladung und die wunderbar entspannte Zeit, die ich dort verbringen konnte.


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