Das Online-Magazin Bildwerk 3 veröffentlichte gestern ein Interview mit dem Fotografen Daniel Müller Jansen, der zurzeit auch hier im Architekturfotoblog näher vorgestellt wird. Die Fragen drehen sich um Ausbildung und beruflichen Werdegang, künstlerische Schwerpunkte und Ziele, aber auch um die eingesetzte Technik und Vorbilder. In einer Fotostrecke werden 20 Beispiele aus verschiedenen Fotoserien vorgestellt.
Der Beitrag fasst schon im Titel “Mit überbelichtetem Filmmaterial und digitaler Nachbearbeitung” einige Arbeitsprinzipien Daniel Müller Jansens zusammen. Dieser hat sich bereits im Verlauf seines Studiums immer mehr der künstlerischen Fotografie angenähert und Seminare der Fotogeschichte sowie der Kunsttheorie bei Professor Michael Glasmeier besucht. Seine Arbeiten bewegen sich heute zwischen künstlerischer und dokumentarischer Fotografie.
Fotografisches Hauptthema Müller Jansens sind urbane Strukturen und Architekturen Mit den Möglichkeiten der Fotografie werden gesellschaftliche Veränderungsprozesse und politische Strukturen anhand von Architekturen thematisiert. Die Entstehungsweise seiner Fotografien ist durch eine Kombination aus überbelichtetem Filmmaterial und digitaler Nachbearbeitung geprägt. Es geht ihm nicht um die bestmögliche Detailwiedergabe, sondern darum, gleißende oder sich auflösende Bilder entstehen zu lassen, die einen unverbrauchten Blick liefern. Fotografiert wird oft bei starkem und direktem Sonnenlicht oder bei zu diffusem und nebeligem Wetter.
Ungewöhlich ist bei der Arbeit Daniel Müller Jansens der ausschließliche Gebrauch analoger Kameras. Auf die Frage, welche Eigenschaften seine Kamera haben müsse, antwortet er: “Es gibt zwei Eigenschaften: Sie muss analog sein um die gewünschten Effekte in meinen Bildern zu erreichen.Und ich arbeite gerne mit einer Großbildkamera, da sich die ruhige und statische Arbeitsweise in die Bildsprache überträgt.” Auch im Mittelformat sind Teile seiner Serien entstanden, wenn die Arbeit mit einer Großbildkamera nicht möglich war.
Nach Vorbildern befragt, nennt er keinen einzelnen Fotografen. Vielmehr hält er ein breites und tiefes Bilderwissen für sehr wichtig, denn “wer viele Bilder kennt, versteht auch mehr über ihre Zusammenhänge – ihre Hintergründe – warum sie so sind, wie sie sind.” Sein Ziel für die nächste Zeit ist es, Bilder ausstellen zu können, vielleicht eine feste Galerie zu finden, die ihn dauerhaft vertritt. Denn er spricht bei seinen Fotografien eher von Bildern als von Fotografien, die am besten an der Wand zur Geltung kommen.
- Das ausführliche Interview mit Bildstrecke bei Bildwerk 3
- Website des Fotografen Daniel Müller Jansen
- Vorstellung von Daniel Müller Jansen im Architekturfotoblog
- Daniel Müller Jansen auf der Website der Bialobrzeski-Studenten
- Ausstellungsbeteiligung im Projekt Kill Your Darlings
- Fotoserie “Auferstanden aus Ruinen” auf der Website Disappearing Architecture
- Fotoserie “Diffuse Vertrautheit” im Bridges-Project