Daimler prüft Mitarbeiter in EU-Sanktionslisten

Airbus
Airbus-Chef Thomas Enders fordert ein Bekenntnis europäischer Unternehmen zur Freiheit und "multikultureller Kooperation" (Link). Etwa ein Drittel der Belegschaft arbeitet in Frankreich.
Daimler
Daimlers Rechtsvorstand Christine Hohmann-Dennhardt, die interessanterweise früher Verfassungsrichterin war, (Link) geht schon mal voran und durchleuchtet künftig alle 280.000 Mitarbeiter auf Terrorismus. Der Betriebsratsvorsitzende Jörg Spies hat diese Konzernbetriebsvereinbarung unterschrieben.
Name, Anschrift und Geburtsdatum der Beschäftigten sollen alle drei Monate mit Sanktionslisten der Europäischen Union und der USA abgeglichen werden.
Quelle: SWR, Spiegel
Wer auf einer dieser Listen landet, bekommt ein Problem: Er wird sofort freigestellt und sein Entgelt nicht ausgezahlt. Bewerber, die auf dieser Liste stehen, bekommen eine Absage.
Eine Einschränkung macht Frau Hohmann-Dennhardt: Das Management wird nicht durchleuchtet. Bzw. als Sprachregelung: nicht so, sondern anders. Wie, wird aber nicht gesagt.
Eine Frage, die sich mir stellt, ist: Erfährt man davon, wenn man auf eine solche Liste gesetzt wird? Wer beschließt diese Listen? Welche Rechtsmittel gibt es dafür?
Recherche in EU Datenbank
Immerhin: Man kann online recherchieren, ob man "gesetzt" ist: Link
DIREKTER LINK zur Datenbank: Link
Ich habe gerade mal den Namen Zetsche eingegeben, und bin beruhigt, dass ich nichts gefunden habe. Das ist vielleicht das Überraschendste an dem Fall Daimler: Die Erkenntnis, dass jeder jederzeit recherchieren kann, ob ein Name auf einer dieser Listen steht.
Daimler-Partner: Rüstungsexporteur Norinco
Wer hat Angst vor Terroristen in den eigenen Reihen hat, sollte vielleicht nicht selbst zu Spannungen in der Welt beitragen. Doch genau das tut das Daimler Management, in dem es eine Kooperation mit dem chinesischen Rüstungsunternehmen Norinco.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker schrieb im März 2013 dazu:
Sowohl Daimler als auch Tognum bekennen sich in ihren Unternehmensrichtlinien zum Schutz der Menschenrechte. "Dies ist jedoch schwer vereinbar mit einer engen Kooperation mit Norinco", kritisierte Delius. Denn Norinco liefert Rüstungsgüter in alle Konfliktregionen der Welt.
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Der von Norinco vertriebene Schützenpanzer WZ 551 wird im Sudan sogar in Lizenz hergestellt. Mindestens 500 Stück wurden bereits an die sudanesische Armee geliefert. Sie werden nicht nur im Krieg in Süd-Kordofan eingesetzt, sondern auch zur Niederschlagung von Demonstrationen in der Hauptstadt Khartum. Auch Sri Lanka, Pakistan, Iran und der Tschad kauften zahlreiche Norinco-Schützenpanzer. Marokko hat 150 Kampfpanzer vom Typ MBT 2000 erworben. Auch Burmas Armee zeigte 2012 Interesse an diesem Panzer.
Quelle: Link
Unter diesen Randbedingungen verstehe ich nicht, warum Daimler das Problem, das es mit der Mitarbeiterüberwachung bekämpfen will, nicht an der Wurzel packt.

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