CSD ohne CDU

RegenbogenfahneDie CSD-Organisatoren haben genug vom Verhalten der CDU/CSU: Der Grund ist eine dis­kri­mi­nie­rende Politik und Rhetorik. In Zukunft soll das Verhalten der Union nicht mehr akzep­tiert wer­den.

von Freeleo

In einer Erklärung vom CSD Deutschland e.V. und 17 deut­schen CSD-Vereinen wird das Verhalten von CDU und CSU in der Frage von Homo-Rechten scharf kri­ti­siert. So kann man in der Erklärung fol­gen­des nach­le­sen:“Die CDU/CSU ver­tritt eine dis­kri­mi­nie­rende Position gegen­über LSBTI-Menschen, die sie weder sach­lich begrün­den noch juris­tisch recht­fer­ti­gen kann. Die öffent­li­che Hetze und Hassreden gegen LSBTI-Menschen sind inak­zep­ta­bel und unwür­dig”. Damit ver­lasse die größte Fraktion im Bundestag den “demo­kra­ti­schen Grundkonsens”.

Blockade auf Bundesebene

Vor allen Dingen auf Bundesebene kri­ti­sie­ren die Aktivisten die Blockadehaltung der Union gegen­über Homo-Rechten. Obwohl das Bundesverfassungsgericht in sechs Entscheidungen geur­teilt hat, dass eine Ungleichbehandlung von Homo- und Heterosexuellen grund­ge­setz­wid­rig sei und der Schutz von Ehe und Familie nicht als Rechtfertigung für Diskriminierung ange­führt wer­den könne, nutze die die CDU und CSU ihre alten, ver­krus­te­ten Argumente wei­ter.

Vergangene Woche hatte Schwarz-Gelb eine rück­wir­kende Gleichbehandlung von Beamten ver­hin­dert, obgleich neben dem Bundesverfassungsgericht auch der Europäische Gerichtshof die Diskriminierung als Verstoß gegen das Grundgesetz bzw. die euro­päi­sche Antidiskriminierungsrichtlinie beur­teilt hatte. Diese Haltung der CDU/CSU löste bei den Aktivisten Empörung aus.
Das ist auch der Grund, warum die CSD-Organisationen “nicht mehr bereit [ist] , das Verhalten der Union auf Bundesebene zu akzep­tie­ren”. Auf ein­zel­nen CSD-Demonstrationen wür­den daher “unter­schied­li­che Maßnahmen gegen die Politik der Diskriminierung” ergrif­fen. Das hänge aber auch davon ab, wie sehr sich Bundes-, Landes- und Kommunalpolitiker gegen Homo-Rechte enga­gie­ren.

Die Organisatoren sehen aber etwas Gutes in der Debatte um Homo-Rechte: Innerhalb der Union gebe es “auch kri­ti­sche Stimmen”, etwa die “Wilden 13″, die sich ver­gan­ge­nes Jahr für eine Gleichbehandlung aus­ge­spro­chen hat­ten.

CDU-Familienministerin wegen homo­freund­li­cher Haltung bestraft

Nach eini­gen Annäherungsversuchen hatte sich die Union hatte in den letz­ten Wochen wie­der kri­ti­scher gegen­über Homo-Rechten geäu­ßert. So gab Bundefamilienministerin Kristina Schröder ihren Listenplatz 1 in Hessen angeb­lich wegen die­ser rück­stän­di­gen Haltung auf (queer.de berich­tete). CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt hatte Schwule und Lesben zuletzt als “schrille Minderheit” bezeich­net. Wenn man bedenkt, dass 5-10% aller Menschen homo­se­xu­ell sind, ist das keine kleine Minderheit.

Umweltminister Peter Altmaier, der über seine eigene sexu­elle Orientierung nicht spre­chen will, blies ins selbe Horn und faselte etwas von “schrille Einzelgruppen”. Der frü­here Hamburger CDU-Bürgermeister Ole von Beust warnte unter­des­sen seine Partei, dass sie mit ihrer erbar­mungs­lo­sen Haltung Wähler ver­schre­cken könnte. Das ist trau­rig und ein wei­te­rer Beweis dafür, dass Politiker dazu nei­gen ihre Wähler nur von Dingen zu spre­chen, die gerne erhört wer­den wol­len. Sobald es brenz­lich wird, ein Thema kon­struk­tiv bespro­chen wird  und die Gefahr droht, dass es emo­tio­nal wer­den könnte, wird der Schwanz ein­ge­zo­gen – frei nach dem Motto “ich möchte hier nie­man­den mit Debatten beläs­ti­gen”. Aber genau der Konflikt mit sol­chen aktu­el­len Themen kann einen Fortschritt bewir­ken.


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