Der Ego-Shooter Crysis 2 wurde mit dem Deutschen Computerspielpreis ausgezeichnet und spaltet die Nation.
Crysis 2 stammt von dem Frankfurter Entwickler Crytek und wurde mit einem, mit 50.000 Euro dotierten Preis des Kultusministeriums ausgezeichnet. Der Preis wurde ausgelobt zur Förderung kulturell-pädagogischer Spiele auf der Grundlage eines Bundestagsbeschluss von 2007. Dieser besagt, dass inhaltliche Kriterien höher bewertet werden müssen als die technische Qualität einer Spielsoftware.
Das wirft die Frage auf, worum geht es in dem ausgezeichneten Spiel und wie sieht die ‘inhaltliche Qualität’ aus. Einen Einblick in das Spiel gewährt der nachfolgende Trailer:
Sieht man sich den Trailer an, stellt sich mir sofort die Frage, wo verbirgt sich die Kultur und wo ist der pädagogische Aspekt bei diesem Spiel?
Es handelt sich um ein extremes Gewaltspiel, das einer Altersbeschränkung unterliegt und erst ab 18 Jahren freigegeben ist. Allein dies sagt schon einiges aus.
Haben wir nicht schon genug Säbelrasseln in dieser Welt, meint nicht sowieso jeder, dass die besten Argumente Waffen seien? Man sehe sich nur die Konflikt-Zone Naher Osten an, wo ein toter Soldat mit der Bombardierung und Vernichtung eines ganzen Dorfes beantwortet wird.
Haben wir nicht schon genug Gewalt in dieser Welt, in der Menschen in der U-Bahn zusammengeschlagen, zu Tode geprügelt werden und alle anderen schauen unbeteiligt zu – ich erinnere nur an den Fall Dominik Brunner in München.
Wir echauffieren uns zu Recht über die gewaltbereite, gewaltverherrlichende Rechte bzw. Linke Szene und zeichnen im gleichen Atemzug ein Computerspiel mit einem Preis, der zur Förderung kulturell-pädagogischer Spiele gedacht ist, aus?
Die Jury begründet ihre Entscheidung mit folgender Aussage: “Das Spiel besticht durch hohen Spielspaß, eine innovative Spielmechanik und eine herausragende Grafik.”Eine Jury, in der Politiker aller Parteien sitzen – Politiker, die beim Amtsantritt auf das Grundgesetz eingeschworen werden. Diese selben Politiker sagen von einem Spiel, indem der Spieler durch ein Fadenkreuz einer Waffe schaut und reihenweise Lebewesen erschießt, sich in einen Blutrausch steigert, um möglichst viele zu erwischen, dieses Spiel besticht durch hohen Spielspaß! Für mich kommt dies Hohn und Spott gleich, wie das Grundgesetz von diesen angeblichen Gesetzesvertretern mit Füßen getreten wird!
Unbestritten sei die technische Leistung und Kreativität die hinter diesem Spiel steht – doch inhaltlich für mich vollkommen indiskutabel – Pecunia non olet (Geld stinkt nicht)! In diesem Fall stinkt es für mich zum Himmel! Aber noch verwerflicher für mich ist die Tatsache, dass Politiker, die einer angeblich liberalen Partei angehören, sich hinstellen und sagen, dass der Spielspaß in diesem Fall so hoch sei, dass alles andere egal sei und man auch mal großzügig sein müsse!
Mich würde Ihre Meinung dazu interessieren, von Ihnen , die wie ich mit dieser Seite dem Fortschritt, der Technik huldigen – halten diese Preisvergabe für gerechtfertigt? Wohlgemerkt bei diesen Preis sollte es laut Statuten primär um die inhaltliche Qualität und nicht um die technische Umsetzung gehen.
Wir wünschen Ihnen ein gewaltfreies, friedliches Wochenende!