Geld zur Finanzierung der Energiewende, Foto: pixabay.com
In den letzten Monaten habe ich häufiger über Crowdfunding-Projekte für die Energiewende berichtet. Auch verschiedene spezialisierte Plattformen habe ich bereits vorgestellt. Die dezentrale Bürger-Energiewende und Crowdfunding zur Finanzierung passen hervorragend zusammen. Nicht ein paar wenige anonyme Investoren tragen zum Erfolg der Energiewende-Projekte bei, sondern viele einzelne kleine Investoren unterstützen diese Projekte, die damit nicht nur finanziell beteiligt sind, auch die emotionale Bindung ist höher als bei anonymen Finanzprodukten.
Unterschiede zu Energiegenossenschaften
Ähnlich wie bei den bisher bekannten Energiegenossenschaften gibt es beim Crowdinvesting eine Mindestsumme, die abhängig vom jeweiligen Projekt variiert. Oft kann man schon mit kleinen Beträgen anfangen.
Zur Erklärung: Crowdfunding ist der Oberbegriff und Crowdinvesting bedeutet, dass es sich um eine Investition handelt, die verzinst zurückgezahlt wird.
Beim Crowdinvesting werden nur einzelne Projekte finanziert im Gegensatz zu den Energiegenossenschaften, wo man in die Genossenschaft investiert, die mit dem Geld dann die Projekte finanziert. Energiegenossenschaften haben ihren großen Vorteil durch den lokalen Bezug und den persönlichen Kontakt.
Beim Crowdfunding wird der persönliche Kontakt online hergestellt, was bei den Investoren ebenfalls für Vertrauen sorgt. So weiß man vielleicht sogar wer dahinter steht, die Investition wird persönlicher als zum Beispiel bei einer Bank.
Die bekannteste deutsche Plattform ist crowdener.gy, dort scheint es momentan jedoch mit neuen Projekten eher ruhig zu sein.
Attraktive Finanzierung von Energieeffizienz-Projekten
Auch Energieeffizienz gehört zur Energiewende, das betone ich immer wieder. Bei Investitionen in Energieeffizienz kann man, ohne staatliche Unterstützung, recht hohe Renditen erzielen. Für die Unternehmen, sind diese Investitionen oft zu hoch oder sie haben keine Zeit und nicht das Wissen, um solche Effizienz-Projekte anzugehen.
Die auf Energieeffizienz spezialisierte Plattform bettervest hatte ich bereits mehrfach vorgestellt, ich bin dort auch im fachlichen Beirat. In den letzten Wochen und Monaten gab es auf dieser Plattform zahlreiche Projekte, die alle mit einer Rendite von 6 -10% aufwarten können. Alle diese Projekte, meistens handelt es sich bislang dabei um die Umstellung der Beleuchtung auf LED oder den Einbau eines Blockheizkraftwerkes in kleinen Unternehmen, wurden innerhalb des festgesetzten Zeitraumes komplett von der Crowd finanziert.
Heute Mittag war die angestrebte Fundingsumme des Projektes so klein und die Rendite mit 10% so hoch, dass der Server unter dem Ansturm zusammenbrach und in knapp 8 Minuten die Finanzierung komplett abgeschlossen war. So ein Erfolg ist nur möglich durch die hervorragende Betreuung der Crowd, also der Investoren, was für Vertrauen sorgt.
Erstes Crowdfunding für einen Solarpark
Luftaufnahme des Solarparks Langenbogen
Copyright: Sonneninvest AG
Auf einer anderen Plattform startete heute das erste Crowdfunding für einen Solarpark. Dieser steht in Langenbogen in Sachsen-Anhalt und produziert bereits seit 2010 auf einer Fläche von fast 26.000 Quadratmetern jedes Jahr durchschnittlich 970.000 Kilowattstunden Strom – ausreichend um 230 Vier-Personen-Haushalte mit Strom zu versorgen. Der Solarpark wurde von der Sonneninvest AG gekauft, diese möchte nun mit dem Crowdfunding bei econeers.de maximal 500.000 Euro für die Anlage in Langenbogen einsammeln.
“Für die Investoren bietet der Solarpark Langenbogen neben dem ökologischen Mehrwert in Zeiten niedriger Bankzinsen auch eine Renditechance von mindestens 4,5 Prozent pro Jahr”, erklärt Sonneninvest-Geschäftsführer Michael Richter.
Wenn besonders viel Sonne scheint, steigen die Erträge und die Verzinsung auf bis zu 5 Prozent. Investoren, die innerhalb der ersten zwei Wochen in den Solarpark investieren, können im ersten Geschäftsjahr sogar bis zu 6,5 Prozent Rendite erhalten. Die Erfahrung aus dem Betrieb der vergangenen Jahre zeigt, dass der Ertrag über den Prognosen liegen kann. Für den Bau des Solarparks wurden noch Solarmodule aus deutscher Produktion verwendet. Der Park selbst ist gegen mögliche Risiken wie Diebstahl, Feuer und Hagelschäden ist der Solarpark durch ein Versicherungspaket sowie umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen vor Ort abgesichert.
Zum Start des Crowdfundings gibt es gleich zwei Interviews mit Michael Richter, dem CEO der Sonneninvest AG. Im Blog von Econeers wird er ausführlich zum Projekt befragt und Energiebloggerin Cornelia Daniel-Gruber befragt ihn im Öko-Energie-Blog zum ersten Crowdfunding Photovoltaik-Park.
Kann Crowdfunding eine so große Rolle zur Finanzierung der Energiewende spielen wie die Bürger-Energiegenossenschaften? Was glaubt Ihr Habt Ihr selbst Erfahrung damit oder seid Ihr eher skeptisch?
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Über Andreas Kühl
Energieblogger aus Leidenschaft mit großem Faible vor allem für effiziente Energienutzung im Strom- und Wärmebereich. Aber auch die kostenlose Energie, die uns die Natur zur Verfügung stellt ist faszinierend und Herausforderung zugleich.