Bei einer Crash Diät verliert man schnell viel Gewicht. Der Grund ist nicht zuletzt, dass überschüssiges Wasser sozusagen im Turbogang aus dem Gewebe getrieben wird. Also könnte eine Crash Diät doch richtig gut zum Entschlacken sein, oder? Die Antwort ist, wie so oft, ein klares „Jein“.
Der „Ja-Teil“ ist, dass sicherlich die schnelle Reduktion überschüssigen Wassers schon einmal in die richtige Richtung geht. Der „Nein-Teil“ jedoch ist die Tatsache, dass viele Schlacken sich wirklich sehr gut im Gewebe, sogar in den Zellen, verstecken. Wenn Sie sich das bildlich vor Augen führen, ist eine Crash Diät dann ungefähr so, als müssten Sie (weil die Schwiegermutter gleich kommt) innerhalb von 10 Minuten die Küche auf Vordermann bringen.
Oberflächlich gesehen wird die Küche natürlich „Schwiegermutter-fein“ sein, aber etwa das Auswischen der Schränke oder auch das gründliche Reinigen des Backofens fällt wegen Zeitmangels aus. So ähnlich verhält es sich mit dem Entschlacken bei einer Crash Diät: Oberflächlich betrachtet geht schon Überschüssiges raus, aber eine gründliche Reinigung bis in die letzten Ecken Ihres Körpers findet nicht statt.
Crash Diät als Einstieg
Es kommt darauf an, wo Ihre Prioritäten liegen: Geht es Ihnen zu aller erst einmal um die Anzeige auf der Waage, kann eine Crash Diät durchaus ein Einstieg sein. Bei einer solchen Reduktionsdiät wird sozusagen das Entschlacken in Kauf genommen. Ist es aber umgekehrt, möchten Sie zu aller erst entschlacken, ist eine Crash Diät der falsche Einstieg. Hier könnte, sozusagen als Starthilfe, eine Fastenkur über ein paar Tage der bessere Einstieg sein, um die Entschlackung richtig anzuschieben.
Grundsätzlich gilt: Crash Diät ist keine Langzeitlösung. Mit allem, was Sie sozusagen schnell aus Ihrem Körper heraus ziehen, erzeugen Sie automatisch einen Sog. Ihr Körper wird es sich mindestens ebenso schnell zurückholen. Der Grund sind die „Wiederherstellungspunkte“ über die Sie schon gelesen haben. Das heißt: Ihr Körper „merkt“ sich in regelmäßigen Abständen, vor allem dann, wenn alles optimal passt, die „Daten“ dazu, also auch das Gewicht.
Wird hier schnell etwas geändert, reagiert Ihr Körper wie das Betriebssystem mit den Fenstern: „Fehlerprotokoll: Instabilität; System wird auf den letzten stabilen Zustand zurück gesetzt; alle Änderungen werden rückgängig gemacht“. Und da grinst er wieder, der JoJo-Effekt.
Crash Diät kann das Gegenteil bewirken
Sicher kennen Sie den Begriff „den Teufel mit dem Beelzebub austreiben“. Der Versuch, mit einer Crash Diät zu entschlacken, kann sich in genau so auswirken. Der Grund liegt in der Sache an sich. Wenn Sie die früheren Einträge gelesen haben, wissen Sie bereits, dass die Bildung von Schlacken eng mit dem Säure-Basen-Haushalt des Körpers zusammen hängt, also mit dem chemischen Gleichgewicht in Ihnen.
Ein „gemeinsamer Nenner“ so ziemlich jeder Crash Diät ist eine mehr oder minder ausgeprägte Einseitigkeit. Beispiele wie die „Kartoffeldiät“ oder die „Ananasdiät“ oder ähnliche zeigen, was gemeint ist. Sie sehen, der Versuch mit einer Crash Diät zu entschlacken, entspricht also dem Vorgang, ein Ungleichgewicht durch ein anderes beheben zu wollen. Und das kann nicht funktionieren.
Die Crash Diät bringt Ihre Biochemie so richtig in Wallung. Es werden alle möglichen Stoffe fraglos gelöst, doch die Unterstützung der Ausscheidung, wie sie beim richtigen Entschlacken stattfindet, fehlt. Fazit: Ihr Körper muss also sämtliche von der Kette gelassene „Bösewichte“ wieder einfangen und neue „Gefängnisse“, sprich Fettdepots, bauen. Vor allem die „Ausbrecher“ die sich in den Organen verstecken müssen sofort wieder hinter „Schloss und Riegel“.
Das könnte ein möglicher Grund für den gerade bei einer Crash Diät sehr ausgeprägten JoJo-Effekt sein. Auch dafür übrigens, warum oft mehr zugenommen wird, als abgenommen wurde. Aus Sicht Ihres Körpers eine völlig logische Reaktion, denn die neuen „Gefängnisse“ müssen noch größer und stabiler und „ausbruchssicherer“ sein, als die alten. Die Tatsache, dass Ihr Körper sich selber schützt und dabei geradezu atemberaubend schnell lernt, arbeitet hier gegen Sie.
Crash Diät zum richtigen Zeitpunkt
Wenn Sie innerhalb weniger Tage ein bestimmtes Gewicht haben müssen, zum Beispiel, um perfekt in das Business-Kostüm zu passen, weil der Vorstand Ihrer Firma kommt, ist eine Crash Diät sicher eine mögliche Lösung. Jedoch sollte sie nie isoliert stattfinden. Im Anschluss hilft eine Entschlackung Ihrem Körper wirksam, sich wieder zu stabilisieren und kann auch den JoJo-Effekt zumindest abfangen. Dies ist auch der einzige sinnvolle Weg, wie die Begriffe Crash Diät und Entschlackung zusammen kommen können: Erst das eine und dann zwingend das andere, damit das erste nicht sinnlos, frustrierend und boomerangmäßig wird.
Mit einer Crash Diät entschlacken zu können, ist fraglos ein wirksames Werbekonzept, doch leider hält es nicht, was es verspricht. Richtig ist, dass Gewebswasser ausgeschieden wird, doch eben nicht, weil der Körper sich reinigt. Vielmehr wird ein Ungleichgewicht erzeugt oder verstärkt, dass diesen Effekt zur Folge hat.
Tatsächlich kann die Verschlackung noch verstärkt werden, weil bei der Crash Diät ungewollt Schadstoffe im Körper frei werden, die dann ihrem Namen Ehre machen können und wieder „eingefangen“ werden müssen. Zum Entschlacken ist Fasten oder eine Entschlackungskur immer die die bessere Wahl.