Im Gegensatz zu vielen anderen Branchen kommt die portugiesische Immobilienwirtschaft offenbar ohne größere Schäden durch die Corona-Pandemie. Das belegen diverse Untersuchungen. Laut dem Wirtschaftsjournal ECO war 2020 mit einem Volumen von 2,790 Milliarden Euro „das drittbeste Jahr aller Zeiten". Auch 2021 scheint ein gutes Jahr zu werden, wurden doch in der Branche bislang schon 1,350 Milliarden Euro umgesetzt.
Deshalb blickt auch Paulo Sarmento (Foto), Investmentchef von Cushman & Wakefield, optimistisch auf 2021. Er erwartet für dieses Jahr eine "allmähliche Erholung", "differenziert nach Branchen" und mit "hoher Liquidität". Außerdem werde es eine "größere Präferenz für sichere Anlagen" geben.
Wirtschaftlich also alles im Lot. Allerdings stellen viele Experten fest, dass die Pandemie neue Trends hervorgebracht hat. Erfahrungen wie home office und „Eingesperrtsein" in diversen Lockdowns haben die Ansprüche der Wohnungssuchenden und Hauskäufer drastisch verändert.
So gibt es beispielsweise in manchen Regionen eine um 60% gestiegene Nachfrage nach Stadthäusern und Villen, wenn möglich mit großen Außenflächen und Platz für Pools oder Gärten. Gern auch abseits der Zentren von Großstädten in ländlichen oder küstennahen Gebieten. Bei Wohnungen werden Einheiten mit Balkon und Terrassen bevorzugt. Die gesuchten Immobilien sollen insgesamt auch flexibler gestaltbar sein, um Wohnen und Arbeiten (home office und home schooling) unter einen Hut zu bringen.
Algarve: Hauspreise um 5,5% gestiegen
Die Preise für den Kauf eines Hauses sind 2020 in Portugal um 7,4% auf 2.224 € pro Quadratmeter gestiegen. Das meldet der Immobilienpreisindex von Idealista. Danach sind die Preise in allen Regionen gestiegen, mit Ausnahme der Autonomen Region der Azoren, hier gab es einen Rückgang von etwa 5%. Die Autonome Region Madeira verzeichnete einen Anstieg von beachtlichen 14,2%, gefolgt vom Zentrum (10,5%), Norden (8%), Algarve (5,5%), der Metropolregion Lissabon (4,9%) und dem Alentejo (1,5%).
Die Rangliste der teuersten Bezirke wird von Lissabon mit einem Quadratmeterpreis von3.490 Euro/ m² angeführt, gefolgt von Faro (2.421 Euro/ m²), Porto (2.246 Euro/ m²), Setúbal (1.813 Euro/ m²) und der Insel Madeira (1.787 Euro/ m²). Am günstigsten sind Portalegre mit 607 Euro/ m², Guarda (651 Euro/ m²), Castelo Branco (726 Euro/ m²), Bragança (749 Euro/ m²), Beja (781 Euro/ m²) und Santarém (813 Euro/ m²).