Dienstag wählt Amerika bei den wichtigsten Zwischenwahlen („Midterms") seit Generationen.
Donald Trump kämpft mit einem krassen Wut-Wahlkampf und fünf Auftritten in zwei Tagen darum, die erwartete Niederlage seiner Republikaner-Partei in Grenzen zu halten.
Anstatt der boomenden Wirtschaft wählt er Immigration als Schlager-Thema im furiosen Finale des teuersten Midterm-Wahlkampfes aller Zeiten (5 Mrd. Dollar total). Offen hetzt der Präsident gegen Migranten und schürt die Angst vor einer „Invasion" durch eine Flüchtlings-Karawane.
Eine zerrissene Nation „am Rande des Nervenzusammenbruchs", so die New York Times, gibt am Dienstag ihr Urteil ab über Trumps bisherige turbulente Amtszeit - obwohl er auf keinem einzigen Stimmzettel steht.
Zur Wahl stehen eigentlich 470 Kongress-Sitze, 36 Gouverneursposten und tausende Sitze und politische Ämter auf lokaler Ebene quer durch die USA.
Trump hat durch seine „One Man Show" die Republikaner-Strategie verkompliziert: Die Kandidaten wollten eigentlich die boomende Ökonomie zum Top-Thema machen. Trump aber ging lieber in einen „Wahlkampf der Angst" (US-Medien) auf Einwanderer los.
Laut Umfragen dürften die oppositionellen Demokraten die Macht im Repräsentantenhaus zurückerobern, im Senat jedoch die Konservativen knapp am Ruder bleiben.
Niemand will aber Überraschungen ausschließen: Geht Trumps Strategie der dumpfen Hetze auf, könnte auch das „House" knapp verteidigt werden. Doch ebenso ist es möglich, dass die Amerikaner Trump trotz der guten Wirtschaftslage wegen seines Hass-Wahlkampfes mit rassistischen Untertönen eine glatte Abfuhr erteilen - und die Opposition bei einer Denkzettel-Wahl auch den Senat erobert.
Die New York Times wollte zuletzt ein solches Demokraten-Wunder nach der Durchsicht der jüngsten Umfragen nicht ausschließen: Bei allen umkämpften Senats-Rennen bis auf eines gäbe es Siegeschancen.
Experten halten aber eine Machtteilung im Kongress für wahrscheinlich, ein künftiges politisches Patt und eine Eskalation des Showdowns zwischen den erstarkten Demokraten und Trumps Partei. Und am Tag nach dem Mega-Urnengang am Dienstag beginnt bereits die Schlacht ums Oval Office 2020.