Coronavirus am Jakobsweg – bitte Pilgerreise verschieben!

Coronavirus am Jakobsweg

Ein aktueller Überblick zur Lage auf dem Jakobsweg in Spanien und Portugal angesichts des Corona-Virus mit einer dringenden Empfehlung zum Aufschub deiner Reise

Stand: 15. März 2020

Guten Morgen liebe Pilgerin und lieber Pilger.

Hier sollte heute eigentlich ein neuer schöner und inspirierender Artikel zum Jakobsweg stehen. Ich hatte bereits einige Ideen im Kopf gesammelt.

Doch angesichts der aktuellen Lage werde ich das aufschieben müssen und stattdessen versuchen, kurz einen aktuellen sachlichen Überblick über die Lage zum Coronavirus auf dem Jakobsweg in Spanien und Portugal zu bieten.

Denn für die, die gerade dort sind, und für die, die eigentlich schon in den Startlöchern stehen und in diesem Frühling lospilgern wollten oder das zumindest erwägten, ist das sehr wichtig.

Vorab: Ich bin kein Experte und möchte daher nicht allzuviel dazu sagen. Das sollen Menschen machen, die für solche Fälle ausgebildet sind. Zudem gibt es meines Erachtens nach bereits mehr als genug Panikmache durch diverse Medien, was niemandem hilft. Daher möchte ich lediglich ein paar sachliche Informationen teilen und danach noch ein paar Ideen nennen, was du jetzt produktives tun kannst.

Das Wichtigste: Jetzt nicht pilgern in Spanien und Portugal!

Das Wichtigste vorweg: Die Lage ändert sich von Tag zu Tag, sodass Veränderungen möglich sind (ich werde ggf. ein Update geben). Doch zum heutigen Tag, Sonntag, den 15. März 2020, gilt:

Du solltest deinen Jakobsweg definitiv auf später verschieben und bis mindestens Mitte April nicht in Spanien und Portugal pilgern gehen!

Ich habe in den letzten Tagen die Lage hierzu bei WDR und Tageschau, in spanischen Medien, Pilgerforen, Facebookgruppen zum Jakobsweg, persönlichen Pilgerkontakten und bei anderen Jakobsweg-Autoren wie Raimund Joos verfolgt.

Die dringende Empfehlung ist also nicht allein meine subjektive Meinung, sondern das übereinstimmende Credo.

Im Detail: Überblick zur Lage am Jakobsweg in Spanien und Portugal

Spanien zählt zu den Ländern in Europa, die mit am meisten von der Lungenkrankheit Covid-19 (Corona-Virus) betroffen sind. Besonders leidet Madrid, welches vom Robert-Koch-Institut sogar zum Risikogebiet erklärt wurde.

Doch das Virus betrifft nun das ganze Land direkt: Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez hat am gestrigen Samstag, 14. März 2020, einen vorerst 15-tägigen Notstand für das Land Spanien ausgerufen.

Dieser beinhaltet eine landesweite Ausgangssperre. Nur Wege zur Arbeit, zum Arzt, zur Versorgung von sich selbst und älteren Menschen und Kindern und Hilfsbedürftigen seien demnach noch erlaubt. In sozialen Medien macht der Hashtag #YoMeQuedoEnCasa (Ich bleibe zu Hause) die Runde.

Spätestens damit sollte sich die Frage, ob du jetzt gerade pilgern gehen kannst, leider erübrigt haben.

Bereits seit Freitag, 13.3.2020, ist die Kathedrale in Santiago de Compostela bis auf Weiteres geschlossen. Gleiches gilt für das Pilgerbüro in Santiago. Wer gerade dort ist und seine Pilgerurkunde abholen möchte, kann seinen Pilgerpass dort in den Briefkasten werfen und sich die Urkunde per Post später zuschicken lassen.

Kathedrale Santiago Coronavirus

Die anfängliche Idee, eine Liste zu den geschlossenen Herbergen zu machen, erübrigt sich aufgrund der sich stetig ändernden Situationen. Seit Freitag bereits sind in Galicien alle Herbergen geschlossen, landesweit schließen auf dem Jakobsweg in Spanien immer mehr. Auf dem Jakobsweg in Portugal gibt es offenbar eine Empfehlung an die Herbergen, für vorerst zwei Wochen zumindest zu schließen.

Die Fluggesellschaften canceln zudem immer mehr Flüge, der Fern- und Nahverkehr wird eingeschränkt, Grenzen in Europa geschlossen etc. Die Pilger, die sich gerade auf dem Jakobsweg befinden, wollen laut Erfahrungsberichten schnellstmöglich nur noch nach Hause.

Was du tun jetzt kannst

Ruhig bleiben und durchatmen. Angst und Panik sind keine guten Begleiter und schwächen das Immunsystem. Doch gerade ein gutes Immunsystem wäre das, was uns gerade hilft, sagt z.B. der Arzt Rüdiger Dahlke auf Facebook.

Durchatmen statt Panik schieben

Sich das bewusst zu machen, ist ein erster Schritt.  Etwas für das Immunsystem zu tun durch Ernährung, Fasten, Nahrungsergänzungsmittel, Sport oder Entspannung, könnte ein weiterer Schritt sein. Ggf. den Konsum von Nachrichten bezüglich des Virus einzuschränken auf ein gesundes Maß, ein dritter.

Flüge werden gestrichen durch das CoronavirusFalls du bereits eine Reise zum Jakobsweg gebucht hast, kannst du überprüfen, ob du die Flüge ggf. kostenfrei umbuchen oder stornieren kannst.

Viele Fluggesellschaften (wie Lufthansa, Eurowings etc.) bieten aus Kulanz derzeit Umbuchungsmöglichkeiten an.

Besuche dafür die Webseite deiner Airline oder informiere dich über allgemeine Flugseiten im Internet, die aktuelle Informationen bieten, wie diese Seite.

Wie der Jakobsweg-Autor Raimund Joos auf Facebook sehr schön schreibt, sollte der Solidaritätsgedanke für uns Pilgerinnen und Pilger derzeit und jederzeit auch eine Rolle spielen. Das bedeutet:

Womöglich haben jüngere Pilger weniger zu fürchten vor dem Corona-Virus, doch bevor wir uns jetzt dem Abenteuer-Gen in uns widmen und unsere einmalige Chance widmen, einen selten leeren Jakobsweg zu pilgern, sollten wir bedenken:

Es geht nicht nur um unsere Gesundheit, sondern beispielsweise auch die der (älteren) Menschen im Gastgeberland und die der (älteren) Mitmenschen im Heimatland. Es gibt schönere Souvenirs vom Jakobsweg als das Corona-Virus, wie Raimund Joos treffend schreibt.

   Es gibt schönere Souvenirs vom Jakobsweg als das Corona-Virus.“

Erkunde die Natur in deiner Heimat. Womöglich hast du vor der Haustüre einen Jakobsweg in Deutschland, von dem du noch gar nichts wusstest.

Unternehme Tagestouren (solange das noch möglich ist und wir keine Ausgangssperre bei uns haben) in der Natur, erkunde die Natur in deiner unmittelbaren Region, wie ich letztes Jahr den Eifelsteig, anstatt große Menschenansammlungen aufzusuchen.

Tagestouren in deiner Nähe statt Jakobsweg in Zeiten von Corona

Wann du wieder pilgern gehen kannst

Derzeit weiß niemand, wie sich die Situation entwickelt. Eines dürfte jedoch klar sein: Früher oder später werden wir hoffentlich wieder in eine Art Normalität finden. Und dann wirst du auch wieder angstfrei den Jakobsweg in Spanien, Portugal und Deutschland pilgern können.

Ob das jetzt bereits in 4 Wochen sein wird, in 4 Monaten oder in 2 Jahren, das weiß wohl niemand. Doch irgendwann wird es Medikamente und Impfstoffe geben und vielleicht – um etwas Gutes in dem Ganzen zu sehen – werden wir unseren selbstverständlich gewordenen Alltag dann auch nochmal neu und anders zu schätzen lernen in Dankbarkeit und Demut.

Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, um mit einer Spende den von der Corona-Epidemie arg-gebeutelten Tourismus in Spanien (und Italien u.a.) etwas unterstützen zu können, denn die wirtschaftlichen Folgen, insbesondere für die ganz Kleinen, sind verheerend. Ich konnte hierzu noch nichts genaueres herausfinden, vll. hat jemand eine Idee.

Und auch in der Not gibt es schöne, verbindende Aktionen und Gesten, die geboren werden, wie z.B. dieses kurze, schöne Video aus Sizilien zeigt:

Auch in Spanien soll es eine ähnlich bewegende Szene gegeben haben. Dazu heißt es auf Tageschau.de: „Tausende Bürger gingen am späten Samstagabend an die Fenster oder auf die Balkone, um sich bei Ärzten, Sanitätern, Krankenpflegern und anderen Helfern mit einem nächtlichen Applaus zu bedanken. In Madrid waren der minutenlange, begeisterte Beifall und Rufe gegen 22.00 Uhr praktisch in der ganzen Stadt zu vernehmen. Auto- und Busfahrer veranstalteten Hup-Konzerte. Der per WhatsApp und im Netz verbreitete Aufruf zu der Aktion wurde nach Medienberichten auch in vielen anderen Teilen des Landes befolgt.“

Wenn du die Zeit mit Stöbern, Lesen, Vor-Planen und Träumen vom Jakobsweg verbringen möchtest, wirf doch einen Blick auf die Ratgeber auf dieser Seite, den großen Überblicks-Artikel, die Packliste oder meine verschiedenen eBooks zum Jakobsweg.

Bleib gesund, Christoph

Weiterführende Quellen zum Thema:

PS: Ich bitte um sachliche, mutmachende Kommentare und keine Panikmache.


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