Comic Review: Seven to Eternity 2: Ballade des Verrats

Comic Review: Seven to Eternity 2: Ballade des Verrats

Rick Remender ist im Moment vielleicht einer der größten Namen in der Comicwelt. Zwar hat sich der US-Amerikaner auch schon an einigen Superheldencomics die Hörner abgestoßen, aber sein ganzes Können zeigt der Autor mit seinen Eigenkreationen. Low, Fear Agent und Black Science sind markante Sci-Fi Werke fernab von abgewetzten Lizenzen. In genau diese Kerbe Schlug Remeder auch mit seinem ersten Sammelband von Seven to Eternity. Der Gotte des Flüsterns vereinte die ersten vier Ausgaben und wird nun endlich mit Ballade des Verrats von Cross Cult in Deutschland fortgesetzt.

Naturgemäß gibt es in der Rezension Bezüge zu der Handlung, sowohl der des aktuellen Werks, als auch dem Vorgänger, daher gilt wie gewohnt Spoilerwarnung!

Die Ballade des Verrats führt dabei die Geschichte rund um den in Ungnade gefallenen Adam Osidis fort. Der schweigsame Protagonist folgt dem Auftrag, gemeinsam mit anderen Mosak, Kreaturen mit magischen Fähigkeiten, den sogenannten Schlammkönig, den Gott des Flüsterns, zu einer gewissen Institution zu transportieren. Der Schlammkönig hat durch seine Gabe das ganze Reich Zhal unterjocht, indem er die Bewohner durch Schwüre und Wünsche an sich binden konnte. Würde man den gefangenen Antagonisten schlicht exekutieren, würden alle, die sich auf den sprichwörtlichen Deal mit dem Teufel eingelassen haben, dank der psychischen Verbindung, ebenfalls sterben. Das Dilemma kann nur gelöst werden, indem die Gruppe den gottgleichen Despoten an einen bestimmten Ort bringt, an dem diese Verbindung gelöst werden kann. Die Reise ist dabei natürlich kein Sonntagspaziergang. Die Heldengruppe traut dem Protagonisten weiterhin nicht, er selber ist todkrank und zu allem Übel versuchen natürlich auch die Verbündeten des Schlammkönigs ihren Herrscher wieder aus der Gefangenschaft zu befreien. Der ist wiederum mit seiner Gefangennahme auch nicht einverstanden und versucht mit seiner Bewährten Mischung aus Versprechungen, Drohungen und erstaunlich nachvollziehbaren Motiven für seine Machtergreifung die Helden gegeneinander auszuspielen. Nicht zuletzt damit, dass er Adam anbietet, ihn von seiner Krankheit zu befreien, um zu seiner Familie zurückzukehren.

Das Angebot wird für Adam zunehmend attraktiver, denn nach den Ereignissen des ersten Bandes sind zum einen bereits mehrere Mosak der Gruppe gestorben, zum anderen rennt dem Helden sprichwörtlich die Zeit davon, denn nur bei der Beibehaltung der gefährlicheren, aber kürzeren Wege, besteht für ihn überhaupt eine Chance darauf, dass er die Übergabe des Schlammkönigs überhaupt noch beiwohnen kann. Dadurch wird die Gruppe im Laufe der Geschichte aufgeteilt, was erneut zu Vertrauensbrüchen innerhalb der Party führt, aber so auch die Möglichkeit für Story Arcs für die anderen Charaktere mitliefert.

Die Geschichte wird spannend erzählt, ins besondere durch die nachvollziehbaren Motive aller Charaktere, die zwar durch ihr eigenwilliges Aussehen auffallen, aber auch wenn sie oft nur humanoide Züge haben, wirken sie so sehr menschlich.
Der Roadmovie-artige Ablauf der Handlung geht aber über das reine Abenteuer des Gefangenentransports hinaus, immer wieder werden Motive aufgenommen und besprochen, die sich mit existentiellen Fragen beschäftigen. Insbesondere die Frage nach dem Sinn von persönlicher Freiheit wird hier von Remender wiederholt aufgeworfen. Die verschiedenen Perspektiven der Charaktere auf ihren Platz in der Welt erlauben dabei eine erstaunlich vielschichtige Beschäftigung mit diesem Motiv.

Dennoch kann man sich als Leser ähnlich verloren in der Welt vorkommen, wie es die Charaktere sind. Durch das Artwork und das Worldbuilding wirkt die Welt riesengroß. Es gibt weiterhin Verweise auf die umfangreiche Mythologie Zhals, viele Handlungsstränge verlaufen parallel zueinander und man trifft auf viele Charaktere. Das alles wird dann zu einer westernartigen Fantasy Dystopie, in der Hoffnung kaum mehr Platz hat.

Jerome Opeña kann auch in dieser Ausgabe wieder aus den Vollen schöpfen. Die schmutzige Welt, die von irrsinnig eigenartigen Kreaturen bewohnt wird, wird durch knallige Farben kontrastiert, wodurch ein ganz eigener Look entsteht. Die Zeichenqualität ist eindeutig über jeden Zweifel erhaben und kommt auf den großen Seiten bestens zur Geltung. Zusätzlich gibt es als Bonus am Ende des Buches einige Skizzen, die den Arbeitsvorgang des Zeichners zeigen.

Nicht ganz so einwandfrei funktioniert hier leider die Lokalisation. Viele Dialoge wirken, besonders im Vergleich mit der Originalausgabe hölzern. Darüber kann man aber, in Anbetracht gewisser Sprachbarrieren und anderer Gründe für diese Wahrnehmung hinwegsehen. Bei der Anzahl der Rechtschreibfehler geht das allerdings nicht. Es ist dem Medium geschuldet, dass man weniger Text, als beispielsweise in einem Roman vorfindet, da wiegt jeder einzelne umso schwerer.

Trotz dieses Wermutstropfens ist der Sammelband aber sehr gelungen. Seven to Eternity wird nach seinem hervorragenden Debut mit einem würdigen Nachfolger versorgt.


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