Cobain – Montage of Heck

Filmposter Cobain 7/10

Originaltitel: Cobain: Montage of Heck
USA | 2015 | ca. 132 Min. | FSK: ab 12
Dokumentation
Regie: Brett Morgen
Drehbuch: Brett Morgen
Kinostart: ?
DVD/Blu-Ray VÖ: 28.05.15

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | film zeit
Bild © Universal Pictures

Worum geht’s?

Kurt Cobain wird 1967 in Aberdeen, Washington geboren und hat eine glückliche Kindheit, bis sich seine Eltern scheiden lassen, als er 9 Jahre alt ist. Dann erwacht der Rebell in Kurt. Die Musik wird zur wichtigsten Ausdrucksform, Drogen zur Medizin, Berühmtheit zu Fluch und Segen. Engste Verwandte und Bekannte berichten aus dem Leben des sensiblen Rockstars, der sich das Leben nahm.

Wie ist der Film?

Seine Musik, sein Charisma, sein Lebensstil und nicht zuletzt sein tragisches Ableben mit 27 machten Nirvana-Frontmann Kurt Cobain zur amerikanischen Ikone für Generationen von Teenagern. Unzählige Interviews hat es über seinen kulturellen Einfluss und die mysteriösen Todesumstände gegeben, doch so nah wie Brett Morgen kam noch nie ein Regisseur an den Rockstar, Familienmenschen und Junkie heran – ohne ihn zu Lebzeiten getroffen zu haben.

„Cobain: Montage of Heck“ ist ein echter Glücksfall, denn Cobain-Witwe Courtney Love vertraute Morgen blind und öffnete die Türen zu einem reichhaltigen Vermächtnis. Dass der Namensgeber des Films derart viele handschriftliche Notizen, Ton- und Videoaufnahmen hinterließ, stellt natürlich einen immensen Vorteil dar. Seine Fragen richtet Morgen ausschließlich an Menschen, die Kurt besonders nahe standen – die Eltern, die Schwester, die erste Lebensgefährtin, Courtney Love und Nirvana-Bassist Krist Novoselic. Die Devise lautet: Nur Infos aus erster Hand. Es sind schlichtweg die bestmöglichen Voraussetzungen für eine Dokumentation.

Extrem lebendig und liebevoll bildet „Montage of Heck“ eine Collage aus bisher weitgehend unveröffentlichtem Material. Durch aufwändige Animationen erwachen Texte, Fotos und Sprachnachrichten zum Leben. Teils schon überinszenierend schickt der Regisseur sein Publikum auf einen schrillen Trip in Cobains Seele. Wer eine strukturierte Aufarbeitung von Fakten erwartet, wird manchmal etwas verwirrt sein. Doch abgesehen von seinem eigenen, hohen Kunstanspruch verliert Brett Morgen sein Thema nicht aus den Augen. Sein Erzählstil ist chronologisch, aber assoziativ, neutral, aber emotional.

Der Soundtrack besteht wie erwartet hauptsächlich aus Nirvana-Hits von „Love Buzz“ bis „Rape Me“, allerdings auch mit alternativen Versionen der selbigen, plus unbekanntem Liedgut aus Cobains Feder. Für die passende Stimmung wird stets gesorgt. Die zwei Wehrmutstropfen von „Montage of Heck“ sind letztendlich gar keine: Zum einen gehört Dave Grohl, damals Schlagzeuger bei Nirvana, leider nicht zu den Interviewpartnern. Doch da er inzwischen als Frontmann der Foo Fighters selbst ein fast kultisch verehrter Rockstar ist, hätte seine Präsenz auch etwas abgelenkt. Zum zweiten endet der Film konsequent mit dem Ende von Cobains Leben und geht mit keinem Satz auf den bis heute heißdiskutierten Suizid ein. Aber was den Fan im ersten Moment enttäuschen mag, wirkt bei genauerer Überlegung nur respektvoll und schlüssig.

Über die Verschwörungstheorien um Cobains Tod erschien wenig später eine eigene Doku namens „Kurt Cobain – Tod einer Ikone“, ohne direkte Beteiligung von Familienmitgliedern – der Unterschied dürfte klar sein. Wer wirklich etwas über die Person Kurt Cobain erfahren will, landet mit dem hochintimen Portrait „Montage of Heck“ einen Volltreffer. Wann Cobain in seinen Aufnahmen wirklich die Wahrheit sprach und sich nicht hinter einer Fassade versteckte, wusste nach wie vor wohl nur er selbst. Doch mehr Wahrheit als hier erhascht bestimmt kein anderer Cobain-Film.

Wertungen (ø 7.0) [?]

7.0 – Philipp Stroh

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