CLAYTEC Symposium “Innendämmung” – Nachbetrachtung einer erfolgreichen Premiere

CLAYTEC Symposium “Innendämmung” – Nachbetrachtung einer erfolgreichen Premiere

Der Initiator des Symposiums "Innendämmung": CLAYTEC-Technikleiter Ulrich Roehlen

Neben dem aktuellen Tagesgeschäft hielten die letzten Wochen für viele meiner Kolleginnen und Kollegen hier bei CLAYTEC und auch für mich selber einiges an zusätzlicher Herausforderung bereit. Schließlich galt es, neben den Vorbereitungen für die Messe DEUBAU, zum Gelingen einer Veranstaltung beizutragen, wie es sie in dieser Größenordnung in der über 25-jährigen Unternehmensgeschichte bisher noch nicht gegen hat. Umso größer ist nun im Nachhinein unsere Freude, denn wir können sagen: das Symposium zum Thema Innendämmung in der Zeche Zollverein war ein voller Erfolg.

Großer Andrang - die Veranstaltung war restlos ausgebucht

Großer Andrang - die Veranstaltung war restlos ausgebucht

Schon die schließlich erreichte Teilnehmerzahl übertraf selbst die optimistischeren Erwartungen: Annähernd 300 Besucherinnen und Besucher nutzten die Möglichkeit, ihr Fachwissen im Bereich Innendämmung auf den neuesten Stand zu bringen. Viele von ihnen hatten wegen der parallel stattfindenden DEUBAU ohnehin einen Besuch in Essen eingeplant und nahmen unser Konzept einer messebegleitenden und fachlich vertiefenden Ergänzungsveranstaltung dankbar an.

Argumente für den Kunden

Peter Breidenbach begrüßt die Teilnehmer

Peter Breidenbach begrüßte die Teilnehmer

„Hier beim Symposium bekomme ich die hieb- und stichfesten Argumente geliefert, die ich brauche, um meinen Kunden gegenüber die Vorteile der Innendämmung darzustellen.“ Diese Aussage des Wuppertaler Malermeisters Sascha Trynoga steht stellvertretend für den nachhaltigen Nutzen, den viele Teilnehmer des Symposiums aus ihrem Besuch der Veranstaltung ziehen konnten. „Neben unserem klassischen Metier, der farblichen Gestaltung von Innenräumen und Fassaden, erhalten wir auch regelmäßig Aufträge im Bereich Dämmung, bisher geht es dabei vorwiegend um konventionelle Außendämmung. Gerade im Bereich der Altbausanierung möchte ich in Zukunft meine Kunden verstärkt auch auf die Möglichkeiten zur Innendämmung mit Lehm hinweisen. Das heute hier vermittelte Fachwissen wird mir dabei helfen“, so Trynoga.

“Wider den Dämmwahn”

Kompetent und unterhaltsam: Dr. ing. Anatol Worch referierte über Innendämmung

Kompetent und unterhaltsam: Dr. ing. Anatol Worch referierte über Innendämmung

Zuvor hatte, nach einem Grußwort von CLAYTEC-Inhaber Peter Breidenbach, CLAYTEC-Technikleiter Ulrich Röhlen mit seinem Beitrag „Wider den Dämmwahn“ die Vortragsreihe eröffnet. In diesem führte er bautechnisch relevante Argumente pro Innendämmung auf und wies zugleich auf den Gedanken des Kulturwerterhalts hin, dem sich CLAYTEC schon auch aus der Firmengeschichte heraus verpflichtet fühle, schließlich lägen die Wurzeln des Unternehmens im Bereich Fachwerksanierung und Denkmalpflege. Auf Ulrich Röhlens Vortrag folgten Ausführungen von Dr.-Ing. Anatol Worch, Vorstandsmitglied der „Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege Deutschland“ (WTA) und wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der „Materialprüfanstalt für das Bauwesen” (MPA) in Braunschweig. Um 300 Symposiums-Teilnehmer über einen ganzen Tag hinweg bei Laune zu halten, bedarf es, neben fachlich fundierten Inhalten, auch eines gewissen Talents im Vortragen. Wir alle kennen die Situation, wenn auf einer Fortbildung der Dozent einen möglicherweise ohnehin eher trockenen Stoff völlig uninspiriert von seinen Powerpoint-Folien abliest. Dass es auch anders geht, bewies Anatol Worch mit seinem Vortrag zur Innendämmung in beeindruckender Weise. Ich jedenfalls habe selten jemanden erlebt, der Themen wie Regelwerke und Standardisierung oder die  Interpretation technischer Funktionsdiagramme derart unterhaltsam und zugleich präzise auf den Punkt gebracht zu vermitteln weiß, wie Herr Worch – spontane Dialoge mit dem Auditorium inklusive.

Das aufmerksame Auditorium

Das aufmerksame Auditorium

Gelungene Mischung: Vortragskunst traf technische Kompetenz

Dipl. ing. Kai Burcek, Anwendungstechniker bei Knauf Perlite

Dipl. ing. Kai Burcek, Anwendungstechniker bei Knauf Perlite

Technische Lösungen für die mit der Entscheidung zur Innendämmung einhergehenden bautechnischen Besonderheiten präsentierte Dipl. Ing. Kai Burcek in seinem Symposiums-Beitrag. Burcek ist Anwendungstechniker bei der Firma KNAUF PERLITE und zeigte für zahlreiche Baustellen-Situationen die geeigneten Materialien, wie etwa spezielle Wandhalterungen für hohe Gewichtsbelastung oder verlängerte Steckdosen.  Seinen Vortrag verfolgten insbesondere die anwesenden Vertreter der verarbeitenden Handwerksbetriebe mit großem Interesse.

Verband Fachwissen mit Humor: Prof. Lothar Siebel, FH Aachen

Verband Fachwissen mit Humor: Prof. Lothar Siebel, FH Aachen

Gleich im Anschluss an das gemeinschaftliche Mittagessen, das, wie alle Vortragspausen an diesem Tag, von den Besuchern zu intensivem fachlichen Austausch genutzt wurde, gab es erneut ein Highlight in Sachen “Infotainment”. Auch der Vortrag von Prof. Dr.-Ing. Lothar Siebel wurde, wie schon vormittags der Auftritt von Anatol Worch, mehrfach von spontanem Zwischenapplaus aus dem Auditorium unterbrochen. Siebel ist Professor für Bauphysik an der FH Aachen. Seine Forschungsschwerpunkte sind Akustik, Feuchte und Wärmeschutz. Seine Ausführungen zum Thema „Energiebedarf in Rechnung und Wirklichkeit“ begannen mit der Präsentation von Fallbeispielen teils verheerender Folgeschäden unsachgemäßer (Außen-)Wärmedämmung. Anschließend informierte er über praktikable Lösungsmöglichkeiten zu problematischen Dämm-Situationen. Neben Hinweisen zur Verhältnismäßigkeit geeigneter Maßnahmen zeigte Professor Siebel bestehende bürokratische Hemmnisse auf und empfahl Möglichkeiten zu deren Überwindung. Sein stets mit einem gehörigen Quantum Selbstironie und mit der nötigen Prise Humor vorgetragener Beitrag begeisterte das Publikum.

Betriebswirtschaftliche Realität

Redete Tacheless: Olaf Paproth, CLAYTEC

Redete Tacheless: Olaf Paproth, CLAYTEC

Dann war erst mal Schluss mit Lustig – Dipl.-Ing. Olaf Paproth hat als Planer langjährige Lehmbau-Erfahrung. Er referierte nun über die unterschiedlichen Kosten verschiedener Dämmlösungen und scheute dabei auch nicht den direkten Vergleich mit den Systemen konkurrierender Mitbewerber. Beim Thema Geld hört ja bekanntlich der Spaß auf, Olaf Paproth sprach deshalb “Tacheles” und nahm bewusst in Kauf, dass sein Vortrag polarisierte. Nach diesem kurzen Ausflug in die betriebswirtschaftliche Realität hatten sich die Teilnehmer eine Kaffeepause verdient, zumal es nach den pointierten Ausführungen Paproths genügend Gesprächsstoff gab. Es folgte Ulrich Röhlens zweiter Redner-Auftritt. In diesem widmete sich der CLAYTEC-Mann der ersten Stunde einmal mehr dem Thema des Tages, dem Baustoff Lehm und dessen Anwendungsmöglichkeiten im Bereich Innendämmung. Detailliert referierte Röhlen über Eigenschaften, Bauphysik und auch über das ästhetische Potential der Lehmoberflächen in der Innendämmung und Altbausanierung.

Die soziale Komponente

Schwört als Bauherr auf Innendämmung mit Lehm: Dr. phil. Michael Willhardt

Schwört als Bauherr auf Innendämmung mit Lehm: Dr. phil. Michael Willhardt

Eine gelungene Ergänzung zu den vorangegangenen wissenschaftlich-technischen Beiträgen stellte der anschließende Redebeitrag von Dr. phil. Michael Willhardt dar. Gemeinsam mit Petra Wosnitzka betreibt Willhardt im Duisburger Stadtteil Hochfeld eine PR-Agentur. “Ihr” Stadtteil, ihr Kiez mit seinen zahlreichen Gründerzeit-Mietshäusern und traditionell hohem Migrantenanteil ist den beiden zur Herzensangelegenheit geworden. Gemeinsam mit anderen Eigentümerinnen und Eigentümern engagieren sie sich in der “Eigentümerstandortgemeinschaft (ESG) Zukunftsstadtteil”. Die Ausführungen Dr. Willhardts über die Maßnahmen, mit denen die ESG eine Aufwertung des gewachsenen Lebens- und Arbeitsumfelds im Stadtteil vorantreibt, stellten plastisch und nacherlebbar die praktische Umsetzung und die sozialen Aspekte des zuvor gehörten dar. In entspannt-feuilletonistischem Plauderton entführte der Redner seine Zuhörer in einen nachbarschaftlichen Mikrokosmos mit all seinen sozialen, kulturellen und architektonischen Brüchen und Verwerfungen. Jetzt wurde greifbar, dass die Innendämmung mit Lehm, die viele ESG-Beteiligte als Bauherren bei der Sanierung von Büros und Mietwohnungen nutzen, über technische Aspekte hinaus auch über die Ästhetik eine soziale Komponente transportiert: das “wohnliche” als besondere Qualität, der “warme” Charakter des Naturbaustoffs, maßvolle Dämmung und der achtsame Umgang mit gewachsenen städtebaulichen Strukturen als Identifikationsmerkmal engagierter nachbarschaftlicher Gemeinschaft.

Abschließende Expertenrunde mit Moderatorin Petra Wosnitzka

Abschließende Expertenrunde mit Moderatorin Petra Wosnitzka

Den Schlusspunkt des fachlichen Teils der Veranstaltung bildete die abschließende Expertenrunde, in der alle zuvor aufgetretenen Referenten noch einmal zur Beantwortung von Fragen aus dem Auditorium zur Verfügung standen.

Dem außerordentlichen Niveau der Vorträge entsprach die souveräne Moderatorin des Symposiums durch PR-Expertin Petra Wosnitzka von der PR-Agentur Willhardt & Wosnitzka. Ebenso charmant wie sachkundig wusste sie die unterschiedlichen Redebeiträge miteinander zu verknüpfen und immer wieder auch den zahlreichen Anregungen aus dem Publikum nachzuspüren. Damit hatte sie großen Anteil daran, dass man, über die Summe der zahlreichen Einzelinformationen hinaus, den Tag als ganzheitliches und gewinnbringendes kommunikatives Erlebnis wahrnahm.

Die Kooperationspartner

Die Partner-Unternehmen informierten über technische Lösungen

Die Partner-Unternehmen informierten über technische Lösungen

Einen weiteren wichtigen Beitrag zu einer rundum gelungenen Veranstaltung leisteten auch unsere beim Symposium vertretenen Kooperationspartner. In einem gesonderten Bereich stellten die Unternehmen CALSITHERM, EJOT, GUTEX, HOMATHERM, KNAUF-PERLITE, PAVATEX und STEICO diejenigen Produkte vor, mit deren Hilfe die in den verschiedenen Vorträgen vorgestellten Lösungen in der Praxis umgesetzt werden können. Diese Möglichkeit, sich an Ort und Stelle über die konkreten Anwendungsmöglichkeiten der unterschiedlichen Innendämmungs-Ansätze zu informieren, nutzten nahezu alle Symposiums-Besucher.

 „Clay together“

Beim abschließenden Umtrunk, Motto: „Clay together“, kamen am Ende auch diejenigen auf ihre Kosten, für die die Veranstaltung, neben allem fachlichem Interesse, noch einem ganz anderen Zweck diente, der sich in einem Blogbeitrag des Aachener Architekten und Lehmbau-Pioniers Uwe Kortlepel manifestiert. Der schreibt: „…ich traf dort auf die alten “Kämpen” der Lehmbewegung und Naturbaustoffe, mittlerweile alles gesetzte Herren und Damen. Aus den vor 25 Jahren jungen und enthusiastischen Mittdreißigern sind nun grau-melierte, erfahrene Sachwalter geworden, die erfahrungsreif und souverän die Themen vorgetragen oder ihnen gelauscht haben.“


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