Claytec goes documenta – Teil 1

Die alle fünf Jahre stattfindende documenta ist die Weltausstellung zeitgenössischer Kunst schlechthin. 2017 findet sie in Kassel vom 10. Juni bis zum 17. September und – als weiterem gleichberechtigtem Standort – in Athen vom 8. April bis zum 16. Juli statt. In Kassel wird in diesem Jahr der Lehmbau-Pionier Prof. Gernot Minke mit einem eigenen Ausstellungsbereich auf dem Freigelände der Kunstakademie gewürdigt. Lehm auf der Documenta – das ist für uns natürlich ein Anlass, genauer hinzusehen. Prädestiniert für eine Vor-Ort-Recherche ist kaum jemand mehr als der langjährige Claytec-PR-Mann Dr. Michael Willhardt. Auf der Grundlage des von ihm gelieferten Bild- und Textmaterials entstand dieser Beitrag.

Claytec goes documenta – Teil 1

Kommt zu documenta-Ehren: Prof. Gernot Minkes „Klangtower“ (Innenansicht)

Willhardt war selbst Teil jener jungen, enthusiastischen Akademiker-Generation, die ab der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre in Kassel dem Thema Lehmbau forschend und experimentierend zu Leibe rückten. Mein Vorschlag, seiner alten Heimatstadt Kassel einen Besuch abzustatten, um für das Clayblog die Ausstellungsvorbereitungen auf dem Gelände der Akademie der Künste in Augenschein zu nehmen, traf bei ihm deshalb auf offene Ohren.

Am 20. April traf Michael Willhardt den Lehmbauer Nico von Borstel um dessen Bau-Fortschritte am „Adobe Klangtower“ zu besichtigen: „Herrlich war es und kalt an diesem Donnerstagvormittag im Frühjahr. Alles steht in voller Blüte und zumindest in Kassel hat der massive Frosteinbruch der vergangenen Nacht offensichtlich nicht allzu viel Schaden angerichtet. Nico von Borstel beginnt seine Arbeit um 8 Uhr am Morgen und ist in der Regel bis 14 Uhr auf dem Gelände neben der Akademie der Künste anzutreffen. Der Zeitpunkt war hervorragend gewählt: Der untere Teil des Objektes war bereits fertig (bis auf die Versiegelung der Oberfläche mit Wachs) und an diesem Tage konnte man alle Arbeitsschritte mit Anblick und Kamera verfolgen.“

Claytec goes documenta – Teil 1

Minke-Klangtower und der „kleine Bruder“ unterm Schutzzelt

Der Ortstermin in Kassel hatte für Willhardt auch eine nostalgische Komponente. Er war zwischen 1985 und 1992 mit Forschungsvorhaben im damals so genannten Fachbereich 22 Kunst an der Gesamthochschule betraut, die von den Professoren Salzmann und Kramer initiiert waren. Sein Arbeitsplatz war im Atelier Kramer – stets mit Blick auf das Experimentierfeld von Prof. Minke direkt gegenüber. „Da eine Studentin die Schlüssel hatte, haben wir in den Häusern auch mal Probegeschlafen”, so Willhardt. Heute heißt der Fachbereich Kunst wieder Akademie, die Gesamthochschule Universität, und das Forschungslabor für Experimentelles Bauen (Bereiche: Ökologisches Bauen, Low-Cost-Housing, Bauen mit Lehm, Bauen mit Strohballen, Selbstbau) hat seinen Platz zwischen Akademie der Künste und dem Haupteingang zum wunderschönen Auepark in Kassel behalten.

Lehmbauer Nico von Borstel in seinem Element

Lehmbauer Nico von Borstel in seinem Element

Der promovierte Architekt Minke, am 8. April 1937 in Roststock geboren, war von 1974 – 2011 Professor an der Universität Kassel. Die meisten der experimentellen Lehmbauten, die Gernot Minke mit seinen Studierenden in Kassel auf dem Gelände für experimentelles Bauen realisiert hatte, sind heute verschwunden. Es steht noch ein Strohballenhaus von 2000 – abgebildet mit Lehmprodukten von Claytec (geliefert vom Öko Bau-Zentrum Kassel) im Vordergrund – und der große Klangturm, der das Gelände bestimmt. Der bekommt jetzt einen kleinen Bruder, den Nico von Borstel an diesem 20. April bei strahlendem Wetter unter seinem weißen Schutzzelt mauert.

Strohballenhaus von 2000 hinter CLAYTEC Big-Bags

Strohballenhaus von 2000 hinter CLAYTEC Big-Bags

Prof. Minke ist in diesem Jahr 2017 offizieller documenta-Künstler, was dem auch heute noch viel reisenden und gefragten Experten anlässlich seines achtzigsten Geburtstages sicher schmeichelt. Auf seiner Webseite sind Minkes Verdienste und Publikationen ausführlich vorgestellt. Anlässlich dieser Ehre wurde das ehemalige Experimentierfeld parkartig umgestaltet (Ausführung: Nico von Borstel) und wartet auf die Besucher der documenta 14. Und weil ein Park ein Tor braucht wird der Besucher würdig mit zwei Stampflehmstelen am Eingang empfangen werden. Mit den Schalungsarbeiten wurde ebenfalls an diesem 20. April begonnen…

Fortsetzung folgt


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