Belleville ist ein Ort in dem alles perfekt zu sein scheint und die 12jährige Victoria passt perfekt in diesen Ort. Es gibt nichts das Victoria mehr hasst als Unordnung. Auch Victoria selber ist immer sehr ordentlich, ihr Zimmer ist sortiert und aufgeräumt, die Haare gekämmt und glänzend, ihre Schulleistungen die besten von allen. Aber eine kleine Ausnahme erlaubt Victoria sich, denn in ihre Klasse geht ein Junge der alles andere als ordentlich ist und der ein wenig Unterstützung von einem so perfekten Mädchen ganz sicher nötig hat. Lawrence hängt immer das Hemd aus der Hose, seine Haare sind das reinste Durcheinander und statt für die Schule zu lernen spielt er viel lieber Klavier. Und doch ist es eine Freundschaft die die beiden verbindet und Victoria stutzig werden lässt, als Lawrence plötzlich verschwunden ist und niemand außer ihr sich darüber wundert. Lawrence ist nicht das erste Kind das auf diese Art und Weise in Vergessenheit zu geraten scheint, doch Victoria wird ihn niemals vergessen und macht sich auf die Suche herauszufinden wo Lawrence wirklich ist ...
Würde ich Victoria im echten Leben begegnen, so würde ich sie wahrscheinlich in die „Kleine-Miss-Perfekt-im Klugscheißer-Modus“-Ecke abschieben und für ein extrem nerviges Kind halten (so eine Art kleine Tracy Flick aus "Election"). Aber dadurch das "Das Haus der verschwundenen Kinder" aus der Ich-Perspektive von Victoria geschrieben ist, erfährt man auch ihre Gedanken und Beweggründe und die lassen vieles doch in einem ganz anderen Licht erscheinen. Victoria mag extrem perfektionistisch und strebsam sein, doch boshaft ist sie nie. Ihre Prioritäten mögen dem einen oder anderen ein wenig merkwürdig und weltfremd erscheinen, doch sie vergisst darüber hinaus nicht wer ihr Freund ist und das diese Freundschaft noch wichtiger ist als eine eins in Weltgeschichte. Lawrence stellt hierzu einen Gegenpol dar, der nach den Maßstäben von Belleville zwar nicht perfekt ist, aber nach Ansicht des Lesers sicherlich mehr kindgerechtes Verhalten zeigt. Zusätzlich gibt es noch viele Nebenfiguren in Schule und Nachbarschaft die recht einzigartig wirken und in deren Beschreibungen man gerne versinkt.
Zusätzlich gelingt es Autorin Claire Legrand jedoch auch sehr gut mit minimalen Mitteln maximale Spannung zu erzeugen. Mysteriöse Vorkommnisse, eklige Krabbeltierchen, geheimnisvolle Zeitungsartikel, veränderte Persönlichkeiten und verschwundene Kinder sind die Zutaten zu dieser Geschichte, in der es ausreicht auf subtiler Ebene Grauen zu erzeugen und für unterschwellige Schauermomente zu sorgen. Jüngere Leser ab ca. 12 Jahren können sich hier genauso unterhalten lassen wie erwachsene Leser und dadurch das vieles angedeutet wird, bleibt es auch oft dem Leser überlassen wie sehr man sich einige Szenen im Kopf ausschmücken möchte. Anregung hierzu bilden auch die tollen Bilder im Buch, die in der Art von schwarz-weißen Radierungen die Stimmung perfekt wiedergeben.
Empfehlen kann ich "Das Haus der verschwundenen Kinder" an alle Leser, die ungewöhnliche Bücher mit leichten Ansätzen ins gruselige mögen.
Horror- und Gruselgeschichten sind nicht wirklich meins. Aber was ich mag, sind ungewöhnliche Kinder- und Jugendbücher und genau zu denen zählt "Das Haus der verschwundenen Kinder" von Autorin Claire Legrand.
Es ist ein bisschen so, als würde "Nancy Drew" auf "Die Frauen von Stepford" treffen.Würde ich Victoria im echten Leben begegnen, so würde ich sie wahrscheinlich in die „Kleine-Miss-Perfekt-im Klugscheißer-Modus“-Ecke abschieben und für ein extrem nerviges Kind halten (so eine Art kleine Tracy Flick aus "Election"). Aber dadurch das "Das Haus der verschwundenen Kinder" aus der Ich-Perspektive von Victoria geschrieben ist, erfährt man auch ihre Gedanken und Beweggründe und die lassen vieles doch in einem ganz anderen Licht erscheinen. Victoria mag extrem perfektionistisch und strebsam sein, doch boshaft ist sie nie. Ihre Prioritäten mögen dem einen oder anderen ein wenig merkwürdig und weltfremd erscheinen, doch sie vergisst darüber hinaus nicht wer ihr Freund ist und das diese Freundschaft noch wichtiger ist als eine eins in Weltgeschichte. Lawrence stellt hierzu einen Gegenpol dar, der nach den Maßstäben von Belleville zwar nicht perfekt ist, aber nach Ansicht des Lesers sicherlich mehr kindgerechtes Verhalten zeigt. Zusätzlich gibt es noch viele Nebenfiguren in Schule und Nachbarschaft die recht einzigartig wirken und in deren Beschreibungen man gerne versinkt.
Zusätzlich gelingt es Autorin Claire Legrand jedoch auch sehr gut mit minimalen Mitteln maximale Spannung zu erzeugen. Mysteriöse Vorkommnisse, eklige Krabbeltierchen, geheimnisvolle Zeitungsartikel, veränderte Persönlichkeiten und verschwundene Kinder sind die Zutaten zu dieser Geschichte, in der es ausreicht auf subtiler Ebene Grauen zu erzeugen und für unterschwellige Schauermomente zu sorgen. Jüngere Leser ab ca. 12 Jahren können sich hier genauso unterhalten lassen wie erwachsene Leser und dadurch das vieles angedeutet wird, bleibt es auch oft dem Leser überlassen wie sehr man sich einige Szenen im Kopf ausschmücken möchte. Anregung hierzu bilden auch die tollen Bilder im Buch, die in der Art von schwarz-weißen Radierungen die Stimmung perfekt wiedergeben.
Empfehlen kann ich "Das Haus der verschwundenen Kinder" an alle Leser, die ungewöhnliche Bücher mit leichten Ansätzen ins gruselige mögen.
So habe ich bewertet:
Und hier kann man das Buch kaufen: Claire Legrand: Das Haus der verschwundenen Kinder
Weitere Informationen zum Buch und zur Autorin gibt es auf der Homepage des Heyne Verlages.