City Triathlon Heilbronn 2011

Holy cow! Welch ein Rennen!
Ich weiß gar nicht, wo ich beginnen soll. Okay, erstmal die obligatorische Entschuldigung an alle, die seit vergangenem Sonntag einen Bericht erwarten.
Zum Rennen selbst ist zu sagen, dass es nach der Challenge Kraichgau (damals in 2008 noch „Kraichgau Triathlon“) und dem IRONMAN Europe wohl erst das dritte Rennen ist, dem ich meinen ganz persönlichen „All Star Award“ ausstelle. Es gab da in den vergangenen drei Jahren schon diverse Anwärter, die es fast in diese „Alles-richtig-gemacht-Liga“ geschafft haben, aber eben nur fast. Heilbronn war gaaaanz großes Kino!
Angefangen damit, dass ich für meinen Parkplatz direkt an der Wechselzone (im Anwohner-Parkbereich) kein Ticket bekam, über die perfekte Startunterlagen-Ausgabe, die optimal im Innenstadtbereich befindliche Schwimm- und Laufstrecke, die perfekt organisierten Verpflegungsstellen, die herrlich schattige Laufstrecke, die vielen Zuschauer, die anwesenden Weltklasse-Profis, die zwar sehr bergige, aber wunderschöne Radstrecke, die 50 Minuten Anreise von zuhause, dem Athletes Garden im Ziel mit ausreichend abwechslungsreicher Zielverpflegung (hallo Rheinfelden!!) bis hin zum Finisher-T-Shirt. Der City-Triathlon in Heilbronn war der Gold-Standard. Wenn ich Felix Walchshöfer wäre, würde ich sofort in Verhandlungen einsteigen, wie man das Rennen (ganz leicht) auf Half-Ironman-Länge aufblasen und in die inzwischen mächtig angewachsene Challenge-Familie integrieren könnte.
Und das alles schreibe ich hier so nieder, obwohl das Rennen alles andere als günstig für mich ausging. Nicht nur, dass ich die M40-AK gegen zugegebenermaßen starke Konkurrenz (Alexander Lang gewann bei meinem Wiedereinstiegs-Debüt in Kona immerhin den Vize-Weltmeistertitel hinter Georg Anstett) um nicht einmal eine Minute verlor, sondern im Zielsprint auch noch das Podest um eine Sekunde! Arggghh!
Aber ich will nicht jammern: Ich hatte 3 1/2 Stunden Zeit, das Ding zu gewinnen und hab‘s vergurkt. Schwimmen und Laufen waren auf einem (für meine Verhältnisse) soliden Niveau, aber beim Radfahren war nicht zu kaschieren, dass ich noch keine 3000 Radkilometer in den Beinen habe und insbesondere in den vergangenen sechs Wochen mehr beim Arbeiten irgendwo in der Weltgeschicht‘ unterwegs war, statt beim Trainieren. Dazu kam der zweite Umzug innerhalb von acht Wochen. Letzteres merkte ich beim Schwimmen, wo ich nun in zehn Minuten am See bin (no excuses!). Und beim Laufen brauche ich ohnehin nur etwas Erhaltungsaufwand, um noch relativ kompetitiv die Beine zu schwingen. Nur das Radeln… :-(
Ergo habe ich gestern beschlossen, die DM-Titelverteidigung in Kulmbach sausen zu lassen und die wenige mir verbliebene Zeit in ein solides Radtraining zu investieren. Die Challenge Roth hat einfach Priorität.
Und vorne? What the f…?! Einfach unglaublich!
Während geschätze drei Milliarden Menschen (okay, vielleicht waren‘s ein paar weniger)vom Mega-Duell zwischen dem amtierenden Weltmeister über die Mitteldistanz, Michael Raelert, und dem Über-Biker Sebi Kienle ausging, kam einmal mehr alles ganz anders…
Raelert passte wegen gesundheitlicher Probleme und der dritte Weltklasse-PRO (v.a. seit dieser Saison), Andi Böcherer, stahl Sebi aber sowas von die Show. Nicht genug, dass er erwartungsgemäß einsam vorweg schwamm, nein, Sebi konnte ihn auch auf dem Rad nicht einholen und Andi als ehemals wirklich schwacher Läufer lief auch noch mit einer mich zutiefst beeindruckenden 47 die beste Laufzeit über die 15 Kilometer. Reschpeckt! Wie von Sebi, werden wir auch von Andi noch jede Menge hören – da bin ich mir ziemlich sicher!

Fazit:
Ein sensationelles Rennen, das im Grunde auf keiner Wettkampfliste fehlen sollte. Weitestgehend perfekt organisiert. Franky, unser lieber TSG-Genosse im besten Trainingsrevier Deutschlands (Freiburg im Breisgau) meinte ja eine Woche zuvor im Ziel zu mir, dass er sich sehr geärgert hätte über das Startgeld von Rheinfelden und was er dafür bekommen als Gegenleistung hätte und das er lieber ein paar Euro drauflegt und dafür einem wirklich erstklassigen Wettkampf beiwohnen darf. Recht hat er! Das sehe ich genauso. Wie im Rest des Lebens, zahlt es sich manchmal eben doch aus, ein wenig mehr Kohle in die Hand zu nehmen und dafür die bessere Qualität zu erhalten. Das MacBook Pro, auf dem dieser Artikel gerade entsteht, ist so ein typisches Beispiel.
Der nächste City Triathlon in Heilbronn wird übrigens deutlich später, nämlich am 24. Juni 2012 über die Bühne gehen. Mark your calenders!
Und aus meiner Sicht war das Rennen ein wichtiger Meilenstein in Richtung Roth. Erstens war‘s ein super-spezifisches Training inklusive Verpflegung und „allem anderen“, zweitens war es ein adäquates Abbild des Ist-Zustands. Zugegeben: Dass mein Laufen mit geringem Aufwand recht wettbewerbstauglich ist und dass ich relativ kurzfristig mit ein wenig mehr Schwimmen, als nur ein-, zwei Mal pro Woche, im grünen Bereich bin, war im Grunde auch vorher klar. Und ebenso, dass ich mit so wenig Radkilometern eben NICHT kompetitiv unterwegs bin. Ergo: Auf zum fröhlichen Radtraining! ;-)

Race Stats:

  • Wetter: Sonnig, 25°C, sehr windig aus westlichen Richtungen
  • Strecke: 2 km Swim – 70 km Bike (mit brutalen Höhenmetern) – 15 km Run (topfeben)
  • Zeiten/Platzierung: 28:37 (17.) – 1:59:16 (24.) – 54:23 (6.) = 3:24:05 (19. Platz/ 4. M40)
  • Baden-Württembergische Meisterschaft Mitteldistanz: 13. Platz (3. M40)
  • Equipment: blueseventy Helix, Planet X Stealth Pro, Giro Advantage, Pearl Izumi Tri Fly Carbon III, Pearl Izumi Tri Singlet & Shorts, Pearl Izumi isoTransition
  • Ergebnislisten gibt’s hier!

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