Originaltitel: The Cincinnati Kid
USA | 1965 | 102 Min. | FSK: ab 12
Drama, Thriller
Regie: Norman Jewison
Drehbuch: Ring Lardner Jr., Terry Southern
Besetzung: Steve McQueen, Edward G. Robinson u.a.
Kinostart: 14.01.66
DVD/Blu-Ray VÖ: 22.07.05/17.06.11
Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter
Worum geht’s?
New Orleans. Eric Stoner, Spitzname ‚The Kid‘, ist ein aufstrebender Pokerspieler, der es mit jedem aufnimmt. Als er hört, dass Poker-Legende Lancey Howard in die Stadt kommt, will er ihn im Five Card Stud herausfordern. Erics bester Freund Shooter warnt ihn vor Howards Fähigkeiten, doch das Spiel ist beschlossene Sache und lässt die lokale Glücksspielszene hellhörig werden. Für Eric geht es um mehr als nur viel Geld.
Wie ist der Film?
Pech im Spiel, Glück in der Liebe, und andersrum – davon berichtet der Klassiker „Cincinnati Kid“. Rund 40 Jahre nachdem Steve McQueen die Karten legte trat James Bond zu einer genauso spannenden Pokerpartie an, ebenfalls mit stahlblauen Augen, aber mit wesentlich mehr Action in den Spielpausen. „Cincinnati Kid“ beschränkt sich auf den Reiz des Glücksspiels und fährt damit eine wenig spektakuläre, aber handwerklich interessante Schiene. Bis „Casino Royale“ gab es in der Filmgeschichte kaum bis keine vergleichbar coolen Psychoduelle am Pokertisch. Ein echter CasinoDino bekommt da natürlich Lust, selbst mal wieder zu zocken.
McQueen („Die glorreichen Sieben“) überzeugt mit Minimalismus, sein Leinwandkontrahent Edward G. Robinson („Frau ohne Gewissen“) mit stoischer Ruhe. Diese Spannung im Unterschwelligen funktioniert, weil einige unterhaltsame Nebenfiguren für den nötigen Kontrast sorgen. Allen voran Ann-Margret als fast schon überzeichnetes Biest, aber auch Karl Malden als dessen armer Ehemann und Kartengeber im inneren Konflikt, um nur zwei der vielen illustren Gestalten zu nennen, die dem großen Spiel beiwohnen.
Niemand macht ein Geheimnis daraus, wie der Showdown aussehen wird. Dass der Film eine redselige Stunde lang darauf hinarbeitet, wirkt trotz zackiger Schnitte stellenweise zäh. Ist es aber erst mal so weit, sind die Charaktere sorgsam eingeführt und die Atmosphäre dafür umso dichter. Kreative Kameraführung, spärliches Licht und clever positionierte Komparsen sorgen für eine fesselnde Stimmung beim finalen Glücksspiel, egal, ob man die Poker-Regeln gut oder nur ansatzweise kennt. Die Geschichte von „Cincinnati Kid“ ist dünn, birgt zwischen den Zeilen aber doch eine hübsche kleine Charakterstudie über die Prioritäten im Leben, allemal sehenswert inszeniert.
Wertungen (ø 7.3) [?]
6.5 – Philipp Stroh
8.0 – Ines Walk
7.5 – Sonse
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