Bis zum zweiten Durchgang der LM Halle am 31. Januar in Bad Fallingbostel läuft alles gut. Den ersten Durchgang beende ich als Tabellenführer mit 280 Ringen und fünf Ringen Vorsprung. Anschließend aber verschenke ich die Meisterschaft durch einen dummen Fehler und werden “nur” Vierter. – Was ist passiert?
Vor dem Wettkampf war alles gut. In der Vorbereitung trat “nur” der eine Fehler auf, dass der obere Nockpunkt auf der Mittenwicklung an zu wandern fing. Das lag aber an der weniger gewundenen Sehne nach der Verringerung der Standhöhe, wodurch die Mittenwicklung auch ca. um eine Wicklung entspannt wurde und sich eine kleine Lücke zwischen den Wicklungen ergab. Das konnte ich durch Verschieben der Einzelwicklungen ausgleichen.
In Bad Fallingbostel läuft zuerst eigentlich alles perfekt. Außer, dass ich kurz nach Wettkampfbeginn Schwierigkeiten bekomme, den ersten Schuss auf den mittleren Spot sauber heraus zu bringen. Entweder ziehe ich zu schnell durch den Klicker oder ich brauche viel zu lange. In der Folge habe ich einige schlechtere Schüsse auf die Mitte, während ich das oben und unten aber ausgleichen kann. Es ärgert mich, dass, ich es nicht hin bekomme, den ersten Schuss sauber heraus zu bringen. Insbesondere die Sieben in der fünften Passe ärgert mich, da ich durch zweimaliges Absetzen beim ersten Schuss in Zeitverzug gerate – siehe Bild: 1.
Schusszettel LM Halle
Trotzdem sollte ich mit den 280 Ringen zufrieden sein; doch ich bin es nicht und werde zu Beginn des zweiten Durchgangs ungeduldig, da wieder dasselbe Problem auftritt. Nachdem ich noch eine Sieben schieße und auch nicht mit der geschossenen Achten und den knappen Neunen zufrieden bin, beschließe ich, den Klicker um ca. 2 mm nach vorne zu schießen – ca. bei Punkt 2.
Nun aber beginnt das Desaster: Ich bemerke ein Vibrieren beim Abschuss, genau in dem Moment, wo ich durch den Klicker ziehe und löse! Nach zwei bis drei Schuss kommt mir das komisch vor und ich prüfe den Bogen auf lockere Schrauben oder ähnliches, kann aber nichts finden. – Doch dann sehe ich es im Augenwinkel: Die Pfeilspitze hüpft kurzzeitig auf dem Auflagefinger!
Ich bin verwirrt. Woher kommt das? – Ich vermute es in diesem Moment in einem Zusammenspiel von engen Nockpunkten und meiner Auszugbewegung. D.h. ich glaube den Grund im Einklemmen und Hochheben der Nocke im Endauszug zu erkennen.
Doch alle Versuche, das durch kontrolliertes Schießen weg zu bekommen, scheitern. Ich bin verwirrt und etwas hilflos (ca. ab Punkt 3) und schieße mehr schlecht als recht zu Ende. – Nach hohen 50er Passen nun ein Absturz auf 53 und 49 Ringe!
Am Ende werde ich durchgereicht auf Platz 4. Ein Ring mehr, und ich hätte wenigstens Bronze erreicht! Der spätere Meister hatte einen Lauf im 2. Durchgang, so dass ich ebenso gut wie im 1. Durchgang schießen müssen, um Meister zu werden. Doch das hätte ich können – nur habe ich es nicht!
Zuhause überprüfe ich meinen Tab und schneide etwas ab, wo ich vermute, dass es den Pfeil angelupft haben könnte. Es war ja ein vergleichbares Phänomen wie bei dem vernudelten Zwischenleder im letzten Sommer: schwülwarme Luft in der Halle.
Doch am nächsten Tag beim Sonntagstraining ist das Hüpfen des Pfeils wieder da! Vereinsmitglieder schauen sich das an – und finden den Ursprung: Es ist der vorgeschobene Klicker; dieser legt sich beim Durchzug nun auf die Rundung der Spitze anstatt vor die Spitze und schnippt den Pfeil auf den Auflagefinger.
So ein Mist; nun ärgere ich mich doch! Ich wusste, dass die Pfeile grenzwertig lang sind; dass es aber so knapp würde, hatte ich nicht gedacht. Eine Fehlentscheidung vor der Scheibe und schon ist die Meisterschaft pfutsch!
Nun, ich weiß jetzt aber, dass ich stilmäßig wieder oben bin. Ohne diese Fehlentscheidung hätte ich die 560 Ringe ziemlich sicher geschafft. Ich kürze nun alle Pfeile um ca. 6 mm, so dass dieses Problem nicht mehr auftreten kann.
Und in Zukunft heißt es: Im Wettkampf nicht den Klicker verschieben, sondern den Stand und den Auszug kontrollieren!
