Christian Tramitz spielt den Dorfpolizisten

Christian Tramitz spielt den Dorfpolizisten

Sie spielen in einer neuen ARD-Vorabendserie die Dorfpolizisten Hubert und Staller. Wer hatte die Idee?

Christian Tramitz: Die Figuren stammen von uns, der etwas cholerische Staller und der soziopathisch-phlegmatische Hubert. Dass die beiden Streifenpolizisten sind, hat sich mit diesen Charakterzügen einfach angeboten, als Kommissare würden sie nicht funktionieren, die gehören auf die Straße. Und die Idee zur Serie kommt von der Produktion.

Sind Sie froh, dass die Serie unter dem Dach Heiter bis tödlich in der ARD gesendet wird?

Tramitz: Ein klares Nein. Ich weiß, das hat verkaufs- und werbetechnische Gründe, von denen ich viel zu wenig verstehe. Aber uns wär’s am liebsten gewesen, einfach unter Hubert und Staller zu laufen. Die neuen Formate haben alle ihre eigene, individuelle Farbe und das sollte auch so bleiben. Eigentlich will man etwas Individuelles drehen, packt es dann doch wieder unter so einen Oberbegriff.

Ist es denn eine Bürde, den ARD-Vorabend, der bisher eher schlechte Quoten eingefahren hat, retten zu müssen?

Helmfried von Lüttichau: Für uns ist eigentlich nur wichtig, dass wir diese Serie entwickeln und machen konnten. Das ist es, was uns tagtäglich am meisten beschäftigt, weniger der Gedanke daran, ob wir jetzt im Vorabend senden oder nicht. Wir arbeiten mit Spaß daran und wollen uns in einer bestimmten Art und Weise treu bleiben.

Sie beide sind schon lange befreundet.

von Lüttichau: Seit 30 Jahren, aber das ist noch geschönt.

Tramitz: Das ist geschönt, weil wir unser wahres Alter nicht verraten wollen.

Woher kennen Sie sich?

von Lüttichau: Aus der Schule.

Tramitz: Karlsgymnasium Pasing. Und ohne zu wissen, was wir später werden, haben wir damals schon Quatsch zusammen gemacht.

von Lüttichau: Telefonstreiche zum Beispiel, bei irgendwelchen Leute angerufen und denen dann was erzählt. Außerdem haben wir früher immer Polizisten beobachtet und nachgemacht. Die Arbeit hat schon wirklich sehr früh angefangen.

Tramitz: Helmfried ist dann auf die sehr seriöse Seite des Theaters gewandert. Das ist schwer wieder aus ihm herauszukriegen, aber ich schaffe es langsam. Wir hatten gemeinsam eine eigene Sprache kreiert. Ein eigenes Bayerisch, das eigentlich niemand versteht. Daran habe ich mich erinnert als wir Tramitz & Friends gedreht haben. Ich hab ihn angerufen: Lass uns doch so einen Sketch drehen. Das haben wir gemacht, zum Unwillen von ProSieben. Die fanden das nicht lustig. Sie sagten, das muss man untertiteln. Und wir meinten: Nee, sendet das doch einfach mal. Damals waren das noch keine Polizisten. Er war ein Jäger, ich war ein Wilderer und irgendwas an diesen beiden Menschen hat den Leuten wahnsinnig gut gefallen.

von Lüttichau: Oliver Mielke hat das Ganze dann so ein bisschen in Serie gehen lassen. Die Reihe Land der Berge kann man sich bei YouTube angucken. Die wird gut geklickt und hat in bestimmten Kreisen auch schon Kultcharakter erreicht. Daraus haben wir Hubert und Staller entwickelt.

Tramitz: Wir haben auch einen Piloten gedreht, wo wir wirklich 15 Minuten unverständliches Bayerisch geredet haben. Aber wenn du gar nichts verstehst, geht das Interesse irgendwann weg. Dann haben wir gesagt, die sollen reden, dass man es versteht, haben aber weiterhin ihre Charaktereigenschaften. Das Hochcholerische von ihm und Phlegmatische.

von Lüttichau: Das ergänzt sich perfekt. Ich bin die emotionale Seite und er die coole. Wenn man das zusammentun würde, käme ein facettenreicher Mensch heraus.

Tramitz: So sind’s zwei.

Herr Tramitz, bei der Vorstellung der Serie haben Sie ganz kritisch auf die Leinwand geguckt.

Tramitz: Ich kann mich selbst ganz schwer ertragen. Damit hatte ich schon immer Schwierigkeiten. Ich gucke mir auch Kinofilme nie vorher an, erst bei der Premiere und dann meist mit einer Flasche Rotwein im Kopf. Das ist ein spezielles Problem von mir.

Funktioniert Ihre Zusammenarbeit so gut, weil Sie sich auch so lange kennen?

Tramitz: Ich glaube, es hat damit zu tun. Es gibt natürlich auch Schauspieler, die sich nicht mögen und miteinander funktionieren. Wir drehen seit Mai und wenn über so einen langen Zeitraum nicht ein bisschen Sympathie da ist, ist das im Comedybereich nicht zu schaffen.

von Lüttichau: Wir haben das gleiche Humorverständnis. Einer fängt an und der andere spielt einfach weiter. Wir haben dann ganz schnell einen gemeinsamen Rhythmus und schaukeln uns gegenseitig auf.

Was ist das Besondere an den Fällen, die Hubert und Staller lösen müssen?

Tramitz: Ich glaube, die Fälle sind gar nicht so toll. Es ist eher die Art, wie sie gelöst werden.

von Lüttichau: Und wo sie spielen, in welchem Umfeld ist wichtig. Es gibt witzige Orte und witzige Konstellationen. Ein Ballonfahrer stürzt ab und landet nicht in einem Heu-, sondern in einem Brothaufen.

Tramitz: Die Geschichten haben auch immer einen Bezug zum Starnberger See, der ist die Klammer, weil da alles aufeinandertrifft. Alteingegessene, Bauern, Neureiche, Ballonfahrer, Ausflugsdampfer, auf denen Leute zu Tode kommen. Das ist das Spannungsfeld. Wie sie die Fälle lösen, ist auch sehr speziell. Neutralität gibt es nicht. Wenn sie einen nicht mögen wird der drangsaliert. Die packen einen schon mal an: «Jetzt red halt, du Depp!»

Spiegeln sich die Oberbayern an sich in den Charakteren Hubert und Staller wider?

Tramitz: Ich glaube, dass die ganz ähnlich sind. Wir kommen ja daher. Gerade in dieser dörflichen Struktur kann ich mich ziemlich gut orientieren. Wir wollten nicht dieses bayerntümelnde Lederhosen-Bayerisch, sondern eher den trockenen bayerischen Humor, dieses Lakonische zeigen. Sie haben aber kritisch geguckt.

Der Bayer wird sich also nicht auf den Schlips getreten fühlen?

von Lüttichau: Auch bei Land der Berge-Sketchen sind gerade Bayern die größten Fans und fühlen sich nicht verarscht.

Tramitz: Die sagen: Ich kenne einen, der ist genauso.

Hatten Sie während der gemeinsamen Schulzeit Probleme mit der Polizei?

Tramitz: Ja, erzähl du die Geschichte.

von Lüttichau: Wir sind gemeinsam schwarzgefahren und der Busfahrer hat uns nicht aussteigen lassen, sondern vor das Polizeirevier gefahren. Dann kamen die Polizisten raus und haben uns mit auf die Wache genommen. Bei den Personalien wurden wir auch nach dem Geburtstag des Vaters gefragt. Und wir wussten den beide nicht. Da hat der Polizist gesagt: «Des ies scho eher draurig, wenn man den Geburtstag des Vaters net weiß.»

Tramitz: Die Herangehensweise der bayerischen Polizei ist schon speziell. Wir haben schon immer mit denen zu tun gehabt. Als Jugendliche sowieso.

von Lüttichau: Bayerische Polizisten sind manchmal richtige Cops. Die haben eine ganz eigene Art, mit ihrer Machtposition umzugehen. Meine Figur zieht auch mal gern die Waffe.

Tramitz: Er schießt gern. Nicht auf Leute, aber er schießt gern.

von Lüttichau: Und ich wende amerikanische Methoden an, sei es bei der Ermittlung oder im Verhör.

Bei der Vorstellung der Serie hier in Hamburg wurde viel gelacht.

Tramitz: Was mich wahnsinnig gefreut hat, wir sind ja hier im Ausland. Hamburg ist ja kein leichtes Pflaster.

Aber es gab ja schon die Zwei Münchner in Hamburg.

Tramitz: Ja, stimmt. Lange her, Uschi Glas und Elmar Wepper. Ich glaube, dass das Humorverständis in Bayern und Hamburg ähnlich ist.

Gerade Sie müssten doch auch wissen, worüber der Deutsche lacht.

Tramitz: Wenn man das so genau wüsste. Da haben wir uns schon so oft getäuscht.

von Lüttichau: Man muss auch selbst darüber lachen können. Das ist ein Gradmesser.

Tramitz: Ich glaube, man kann es nicht konstruieren. Diese Art von Comedy muss polarisieren und kann es nicht jedem recht machen. Es muss auch Leute geben, die sagen: diese zwei Idioten!

von Lüttichau: Mir geht’s manchmal so, dass ich Sachen so komisch finde, dass ich selbst lachen muss. In manchen Situationen komme ich da auch nicht drüber.

Tramitz: Er freut sich so auf das, was er sagen darf. Bis zu dem Punkt ist es oft richtig brillant und dann zerstört er es …

von Lüttichau: … weil ich lachen muss.

Tramitz: Ich merke es in dem Moment, wenn seine Schulter anfängt zu zucken.

In den anderen neuen Heiter bis tödlich-Serien sind Frauen in den Ermittlerteams, nur bei Ihnen nicht.

Tramitz: Ja, da sind wir ein bisschen neidisch. Wir haben keine. Traurig.

von Lüttichau: Vielleicht können wir irgendwo eine abwerben.

Heiter bis tödlich – Hubert und Staller immer mittwochs, 18.50 Uhr im Ersten.

Donnerstags heißt es ab 10. November Heiter bis tödlich – Henker und Richter. Im Frühjahr 2012 folgen dann Heiter bis tödlich – Alles Klara, Heiter bis tödlich – Fuchs und Gans und die Neuauflage des Klassikers München 7, die ebenfalls unter der neuen Dachmarke produziert wird.

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«Hubert und Staller» – Christian Tramitz spielt den Dorfpolizisten

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