Christian Bale erlebt in THE PROMISE den armenischen Völkermord

Filmemacher Terry George ist ein wunderbarer Drehbuchautor. Der aus dem nordirischen Belfast stammende Mann hat Regisseur Jim Sheridan zwei großartige Drehbücher über die tragische Historie seiner Heimat geliefert: den 1993er Im Namen des Vaters und vier Jahre später Der Boxer – beide Filme mit Daniel Day-Lewis in der Hauptrolle, ein Schauspieler, der für das Rosinenpicken seiner Rollen bekannt ist. Mit The Promise übernimmt Terry George mal wieder selbst die Regie (wie auch im 2004er Hotel Ruanda) um von dem armenischen Völkermord zu erzählen, der auch heute noch nicht von der Türkei – der Nachfolge-Nation des verantwortlichen Osmanischen Reiches – anerkannt wird.

The Promise spielt in den letzten Jahren des Osmanischen Reiches und nimmt vor allem das Liebesdreieck zwischen dem aus einem kleinen armenischen Dorf stammenden Medizinstudenten Mikael (Oscar Isaac), der in Frankreich aufgewachsenen Armenierin Ana (Charlotte Le Bon) und dem amerikanischen Journalisten Chris (Christian Bale) in den Fokus.

Als Mikael zum ersten Mal auf Ana trifft, ist es vor allem ihre gemeinsame armenische Herkunft, die eine Faszination füreinander aufkommen lässt. Das allerdings führt zu einer Rivalität zwischen dem Armenier und Anas Freund Chris, einem Foto-Journalisten, der seine ganze Leidenschaft in die Aufklärung politischer Wahrheiten steckt. Als sich dann aber das Osmanischen Reich in das Kriegs-Chaos des Ersten Weltkriegs einmischt, müssen die Liebeleien und Streitereien beiseite gelegt werden, um Menschenleben zu retten und nicht selbst ins Visier von Hass, Rassismus und Gewalt zu geraten.

Journalist Chris (Christian Bale) mit Ana (Charlotte Le Bon).

Ein solcher Film sollte uns eigentlich ins Bewusstsein rufen, wie tragisch und unfassbar mörderisch ein solches Schicksal über ein ganzes Volk gebracht werden konnte. Die einzelnen Figuren sollten stellvertretend handeln, fühlen und uns mitleiden lassen. Wir sollten die Qualen spüren, die Leiden sehen, die Schmerzen nachempfinden können.

Aber The Promise bleibt immer ein nach Schema F konstruiertes Kriegsdrama, das uns weder durch seine Story, noch durch die Figuren an diese Ungerechtigkeit heranführen kann. Dieser gut kalkulierte Aufbau entwickelt niemals eine durchdringende Kraft, die uns emotional an die Geschehnisse binden würden. Schon alleine, weil der Film unglaublich lange braucht, um überhaupt zum Kern der Geschichte vorzudringen.

Wir bekommen kaum Einblicke in die historischen Gegebenheiten und die politische Maschinerie, die zur Verfolgung und Tötung der Armenier führte. Es gibt ein bisschen Gerede, ein bisschen Gesang mit deutschen Soldaten, dann wäre da fix noch ein gemeiner, türkischer Vater und schwupps, auf einmal werden alle ermordet und in Arbeitslager gesteckt, während Dörfer in Flammen stehen.

Hier fehlt die Entwicklung, es geht direkt von Null auf Chaos. Mittendrin bewegen sich zwei großartige Darsteller wie Oscar Isaac und Christian Bale ein wenig wie im Halbschlaf. Das ist weder ein Oscar Isaac, dessen Schauspielstärke wir in Ex Machina oder A Most Violent Year erleben durften, noch ein Christian Bale, der sich wie in The Machinist oder The Fighter in seinen Rollen verlieren kann.

Christian Bale erlebt in THE PROMISE den armenischen Völkermord

The Promise

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Medizinstudent Mikael (Oscar Isaac) mit Ana (Charlotte Le Bon)

Die Darsteller erwecken ihre Figuren ebenso wenig zum Leben, wie sie auch nicht vom Regisseur und seinem Storytelling zu wirklichen Personen gemacht werden können. Mikael ist niemals ein Sympathieträger und bleibt charakterlos, während Chris sich als ein trinkender Bastard herausstellt – und ausgerechnet mit diesen beiden Männern müssen wir dann den Leidensweg des Krieges beschreiten.

Es gibt ein paar schöne Landschaftsaufnahmen, bei denen wir merken, dass Kameramann Javier Aguirresarobe (Vicky Cristina Barcelona) uns in die Filmwelt ziehen möchte und hierzu eine hübsche Summe Produktionskosten zur Verfügung standen. Hier können wir uns in Sonnenauf- und Sonnenuntergängen verlieren, während der Film versucht, irgendeine wichtige Geschichte abzuspulen, in die er uns nie so richtig hineinziehen kann.


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