Christen in der Minderheit

In der Region in Asien, wo ich mich gerade befinde, gibt es zwanzig Volksgruppen mit wahrscheinlich Null Christen, vielleicht abgesehen von ein paar ganz wenigen, die in der Hauptstadt des Landes leben. Die wenigen christlichen Gemeinden hier werden von Zuwanderern bevölkert. Somit haben die Christen hier einen sehr marginalen Status, sie sind  die Unterprivilegierten. Sie werden offenbar nicht aktiv schickaniert, aber — wie mir meine Gastgeber sagen –  spürbar sei es schon, dass sie die Minderheit seien. Leider haben die Christen überhaupt keine Vision dafür, die Nachbarn der Mehrheitsreligion mit dem Evangelium zu erreichen; mitunter sei das Verhältnis von Hass geprägt, weil in der Vergangenheit auch gewalttätige Übergriffe stattgefunden haben.

Aus meiner Warte ist es relativ leicht, eine solche Haltung als unchristlich und unbiblisch und falsch abzutun. Wenn man in dieser Situation lebt, dürfte es schon ein wenig anders aussehen und sich ein wenig anders anfühlen. Ich will also nicht (ver)urteilen. – Trotzdem möchte ich fragen: Wie könnten diese unerreichten Völker mit dem Evangelium erreicht werden? Könnte es sein, dass die gläubigen Zuwanderer eine Schlüsselrolle spielen würden? Wie könnten sie ihre Einstellung gegenüber ihrem Umfeld ändern?

Mir kommt ein Buch in den Sinn, das ich kürzlich gelesen habe: “The Lost History of Christianity” von Philip Jenkins, einem amerikanischen Religionssoziologen. Er beschreibt die ersten Tausend Jahre der christlichen Gemeinde, in denen sich das Christentum sehr weit nach Osten und nach Süden ausgebreitet hat (nicht nur nach Europa, wie wir im Westen das oft meinen). Diese Gemeinden im Osten und Süden fanden sich schon sehr bald ebenfalls im marginalen Status der Minderheit wider (wie ja die Christen im Westen unter dem römischen Reich auch). Jenkins betont, dass das weltweite Christentum eigentlich sehr viel Erfahrung damit hat, sich in einer solchen Situation zurechtzufinden und trotzdem zu blühen. Und es gibt ermutigende und bewundernswerte Geschichten aus jener Zeit, wie sich unsere Vorväter und -mütter vorbildlich als Salz und Licht in ihrer Umgebung verhalten haben. – Ich frage mich, ob nicht gerade solche Geschichten den wenigen zugewanderten Christen hier Mut machen könnten, eine aktivere Rolle zu übernehmen?

Natürlich sehen sich alle gerne im Lager der mächtigen Mehrheit, aber die christliche Gemeinde war es in ihrer 2000jährigen Geschichte oft nicht. Es wäre einmal kritisch zu fragen, wann es ihr wirklich besser ging: in der Position der starken Mehrheit, oder in derjenigen der schwachen Minderheit…



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