Chicorée heißt auf Englisch "Belgian Endive". Deswegen ist mein liebster Schwabe immer irritiert, wenn ich davon spreche, weil er es nur unter dem französischen Begriff kennt. Doch dazu später. Das gelbe Gemüse ist in jedem Fall lecker. Und Grapefruits sind auch immer eine erfrischende Zutat zu einem Salat. Voller Vitamine und mit einem starken Eigengeschmack. Die süß-saure Pink Grapefruit ergibt mit dem bitteren Chicorée-Geschmack etwas ganz Besonderes. Die Bezeichnung "Grapefruit" kommt übrigens daher, dass die Frucht ähnlich wie Trauben ("grapes") zu mehreren an einem Stängel hängen. Manchmal wachsen bis zu 25 Stück an einem Büschel am Baum. Um den säuerlichen Effekt voll auszukosten, geht man am besten sparsam mit Zucker um.
Nun zum Chicorée, den ich relativ selten verwende. Obwohl ich das knusprige, bittere Aroma sehr mag. Dabei kommt es darauf an, wie man ihn zubereitet. Denn auch dieser Geschmack kann variieren. Je leichter die Blätter sind, desto weniger bitter sind sie. Auf jeden Fall sollte man in einem Salat noch eine süße Note dazugeben, um einen Ausgleich zu schaffen. Äpfel, Orangen oder eben Grapefruit bieten sich hier an.
Und hier noch eine schöne Geschichte zum Chicorée. Weil Napoleon Anfang des 19. Jahrhunderts England mit einer Handelsblockade belegt hat (Kontinentalsperre), wurden in Europa Waren, wie zum Beispiel Kaffee knapp. Ein Belgier hat in seinem Keller eine Pflanze gelagert, um aus ihr Kaffee-Ersatz zu bekommen. Die sogenannte "Cichorium intybus", auch "Wegwarte" genannt. Im Dunkeln trieben dicke weiße Sprossen. Und als der Belgier diese probierte, fand er sie trotz der bitteren Note doch recht schmackhaft. Daraus entwickelte sich der Name "Chicon", was bei uns zu Chicorée wurde. Die Franzosen haben es allerdings "Endive" genannt, weil 1878 das neue Gemüse in den Pariser Markthallen in Anlehnung an "Cichorium intybus" falsch benannt wurde, nämlich "Cichorium endivia". Daraus wurde kurzerhand "Brüsseler Endivie" oder heute auch gebräuchlich "Belgische Endivie". Bei uns sagt man trotzdem meist "Chicorée" dazu. Schon komisch und sehr verwirrend. Vor allem, weil man es nicht mit dem gekräuselten Endiviensalat verwechseln darf. Auf dem Markt habe ich heute übrigens erfahren, dass man Endiviensalat im Kühlschrank lange aufbewahren kann, wenn man die Blätter einzeln abzupft und ihn nicht aufschneidet. Auch gut zu wissen.
Chicorée-Salat mit Grapefruit in Joghurt-Dressing
Zutaten für 4 Personen:
4 Köpfe Chicorée (Belgische Endivien) klein geschnitten (ich habe roten und weißen Chicorée genommen)
1 Pink Grapefruit, geschält und das Fruchtfleisch in Filets herausgeschnitten (den Saft für das Dressing nehmen)
1 Becher griechischer Natur-Joghurt (150 g)
1 EL Feiner, unraffinierter Vollrohrzucker (ich empfehle Bio Mascobado von GEPA)
1 kleinen Bund frischem Koriander, klein geschnitten (ca. 3 EL)
Zubereitung:
1. Die Grapefruit schälen und das Fruchtfleisch in Filets herausschneiden. Dabei den Saft in einer Schüssel auffangen.
2. In einer kleinen Schüssel 1 EL (oder mehr) des Grapefruitsafts mit dem Joghurt und dem Zucker vermischen.
3. Jetzt den Chicorée mit der Grapefruit und dem Koriander dazu geben und gut vermischen.
4. Enjoy!