Ich hätte das auch wieder überschreiben können mit "Horst Seehofer hat was gesagt". Bemerkenswert ist dabei, dass die Worte des bayrischen Ministerpräsidenten hier für Klarheit sorgen. Natürlich auch für Lacher. Wenn sich Horst Seehofer über den heiligen Stand der Ehe ausläßt, ist das ist in etwa so, als würde sich Christian von Bötticher für den Schutz von Minderjährigen aussprechen.
Aber gehen wir mal in uns: Es gab absolut keinen Anlaß, zu man sich hätte verhalten können; nicht mal die Klagen vorm Bundesverfassungsgericht, die verheiratete Schwulen und Lesben angestrengt haben, um auch steuerlich gleichgestellt zu werden, sind zu irgendeinem Ergebnis gekommen. Was hat - ausgerechnet - 13 CDU-Abgeordnete geritten, hier jetzt in die Vollen zu gehen?
Streng genommen war das schon mal Thema; wir finden die ersten Vorläufer dafür z.B. in der Online-Ausgabe der ZEIT vom 17.7., aber da war es ausgerechnet Roland Pofalla, der das ganze angeschoben hat. Wenn Sie jetzt nicht mehr weiterlesen, ist es meine eigene Schuld, denn niemand liest, was Roland Pofalle so von sich gibt. Es ist auch das erste und letzte Mal, dass ich irgendeinen Befürworter aus den Reihen der CDU mehr als ein indirektes Zitat zu dem Thema habe sagen hören; seit drei Tagen auf jeden Fall kommt entweder unser Steinmeier groß raus mit der Ankündigung eines Gesetztesentwurfs oder eben eine nicht enden wollende Reihe von CSU- Größen, und sie alle nutzen die Gelegenheit, unter diesem Deckmantel zu predigen. Zum Beispiel eben Seehofer: Über den "priveligierten" Status der Ehe, und wie doch da Kinder zustande kommen und nirgends sonst, und in den Kommentaren werden bereits erste Gedichte veröffentlicht über die Liebe und das es doch sowas ist wie eine Steuerentlastung der Liebe! Moment, Herzchen: ... verdammt, blog.de hat keine Herchen als Smileys, nehmen wir also den hier:
Und das sind die guten Kommentare. Wer sich nach rechts bewegt - wo? WO? Na, auf Welt-Online natürlich - der wird anderes zu lesen bekommen.
Ich weiß nicht was der ganze schwachsinn hier soll wir haben andere probleme wie über schwulenehen zu verhandeln!
Sie sollen froh sein das sie akzeptiert werden in der gesellschaft aber das reicht auch völlig aus finde ich.Gott schuf männlein und weiblein so das sie sich vermehren und wollte garantiert nicht das männer mit männern oder frauen mit frauen!
Das zeigt, dass die Gegner einer Gleichstellung ebenfalls eine Basis haben, die befriedigt werden will. Nicht, dass man die Hassgesänge auch nur fünf Minuten lang abstellen könnte, solange man nicht wieder alles durch den Schornstein jagt, was anders ist als ein vermeintlicher Durchschnitt. Aber naturgemäß geht es im Endeffekt mal wieder weder um Familie noch um Kinder noch um Steuern. Es geht um die doppelte Staatsbürgerschaft. Ja, den verstehen Sie jetzt nicht, das ist Ihr gutes Recht. Aber was Sie verstehen, ist, dass es bei der doppelten Staatsbürgerschaft, eine Ende des Jahrtausends pünktlich zum hessischen Landtagswahlkampf aufgeheizte Diskussion, eigentlich um die Staatsbürgerschaft ging. Zu den ausgelegten Unterschriftenlisten begaben sich die Interessierten aber mit den Worten "Wo kann man hier gegen Ausländer unterschreiben"?
Man ist scheinbar in der CSU zu dem Schluß gekommen, dass man die Landtagswahlen nur gewinnen kann, in dem man da hingeht, wo's stinkt. Und naturgemäß darf man niedere Ressentiments nicht einfach so bedienen, das könnte ihnen auch Thilo Sarrazin sagen, man muss sie zumindest verkleiden. Zum Beispiel als christliches oder konservatives Gedankengut. Oder als Wissenschaft. Der moderate Wähler ist bestenfalls irritiert, aber in diesem Fall finden sich Homophobe gut vertreten, und es schafft jede Menge Öffentlichkeit, der man zeigen kann, was man doch noch für dolle Werte hat. Und dass Schwulenhasser in der CSU Freunde finden.
Sorry, ich habe es anfangs auch mit einer politischen Diskussion verwechselt. Begeben wir uns also zum Wetter, und trotz allem:
Ceterum censeo Ehegattensplitting esse delendam.
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