Das ist der zweite Teil meines Reiseberichts von unserer Offroad Tour auf Fraser Island. Unserem ersten Tag und einer sehr feuchten ersten Nacht auf dem Great Sandy Island.
French Connection
Wir mussten also Inlandstrecke fahren um von der linken Inselseite auf unseren Beach Campingbereich zu kommen. Die Szenerie der kilometerlangen Strecke wechselt sich dabei von staubiger Geröllstrasse mit kleinen Büschen links und rechts zu mit Blättern überdachtem lebendigem Regenwald und rotem Lehm oder feinem Sand. Unterwegs auf der Geröllstrecke hat uns eine kleine Familie angehalten und um Hilfe gefragt. Sie waren zu Fuß unterwegs und haben offenbar die falsche Route eingeschlagen. Das französische Paar hatte um ein paar Liter Trinkwasser gebeten.
Kleine Familie auf AbwegenEinen Wunsch, den wir ihnen natürlich nicht abschlagen konnten. Nicht nur, weil sie ihre kleine Tochter, kaum älter als 4 Jahre alt, dabei hatten. Sondern weil es wahnsinnig heiß und trocken war und es ringsherum kaum Bäume gab, die ihnen hätten Schatten spenden können. Wir fragten sie, wie viel Strecke denn noch vor ihnen läge. 12 Kilometer erwiderter Lauren, der Vater der Familie, dessen gewinnendes Lächeln Zuversicht ausdrückte, aber seine schlagartig herabhängenden Schultern etwas anderes andeuteten.
Unsere neuen Mitfahrer im Offroad TaxiDer Entschluss wurde gefasst die drei irgendwie in unserem Auto unterzubringen und sie bis zur nächsten Station mitzunehmen. Keine schlechte Idee, wie sich wenig später herausstellte. Einerseits brauchten wir bis zum nächsten Camp (mit Frischwasser und Toiletten) fast 40 Minuten (einen Strandabschnitt, auf dem wir 80 km/h fuhren mit einberechnet) andererseits haben wir wegen der kleinen Familie einen wunderschönen See angepeilt, den wir so wahrscheinlich einfach abseits der Strecke gelassen hätten.
Auf den staubigen Inlandsstrecken Fraser IslandsIch glaube, ohne unseren Offroad-Chauffeur Service wären die drei noch locker 2 Tage unterwegs gewesen. Ehrlich gesagt etwas unverantwortlich, mit einem kleinen Kind so zu reisen. Aber schlussendlich ist ja alles gut gegangen. Und wir haben wenig später unseren ersten Plansch (und das erste Bier auf) im Lake Birrabeen gemacht. Glasklares, warmes, türkisblaues Wasser, strahlend weisser Sand und tropischer Regenwald drumherum. Und nur wenige Touristen neben uns. Schöner konnte unser erster Reisetag nicht anfangen. Und es war genau das, auf das wir uns alle gefreut haben. Das ist ein Bingo?!
Erfrischung im Lake BirrabeenZwischenstation in Eurong
Unsere nächste Station war Eurong. Ein kleines Dörfchen was sich ausgezeichnet dazu eignet, eine Pause einzulegen und Vorräte aufzufüllen. Hier kann man Sprit tanken und Frischwasser auffüllen. In einem Hier-gibts-alles-Lädchen gibt es alles, was man zum Campen braucht. Lebensmittel, Alkohol, Camping-Utensilien und Souvenirs.
Operation Beer ProtocolAußerdem kann man sich nebenan beim Pizzabäcker stärken. Ein Sparschweintipp von Dani: Chips/French Fries kosten 4,30 AUD und die Portion reicht locker für 2 Leute. Die Jungs haben gleich mal unsere Eskis mit Eiswürfeln gefüllt. Keiner mag warmes Bier. Ausser ein kleines Dorf in Gal … nein, keiner.
Eurong bietet eine Tankstelle, einen Shop und einen PizzaladenBeachside Camping
Von Eurong aus ging es direkt zum Beach und nach etwa 10 Minuten Fahrt haben wir auch schon den Campingspot unserer Wahl gefunden. Hinter einem kleinen Sandwall mit dem Wald im Rücken haben wir hier unsere Zelte aufgeschlagen und den Platz zu unserem Basislager gemacht. Im Umkreis von vielleicht 50 Metern haben wir dann später noch Gesellschaft von anderen Campern bekommen. “Bloß keine Kinder.” murmelte Dennis. “Bloß keine Rentner.” dachte ich.
Auf nächtlicher Erkundungstour haben wir etwa 100m weiter einen ganzen Trek von 5 oder 6 Fahrzeugen aufgefunden, die sich eine kleine Zeltstadt mit Kochzelt und allem drum und dran aufgebaut haben. Das hat mich ein wenig an Wildwest Filme erinnert, in denen Pferdekutschen um ein Lagerfeuer herum geparkt wurden um sich nach allen Seiten gegen Indianer zu verteidigen. Keine Ahnung, aber das fand ich auf irgendeine Art und Weise faszinierend. Auch ganz ohne Indianer.
Zeltneuaufbau (nach Unwetter) – Tipp: Am besten hinter einer Böschung aufbauen
Durch den Monsun …
Jeder hat sich einen guten Platz für sein Zelt gesucht und danach sein mobiles Apartment aufgebaut – allerdings eher unter Berücksichtigung ästhetischer denn praktischer Aspekte, was sich wenig später noch als kleines Malheur entpuppen sollte. Miyao hat uns beim Zeltaufbau gezeigt, wo der Hammer hängt. Korea – Deutschland – 1:0
Unser erstes BBQ mit unserem neuerworbenen 10 Dollar Campingtisch (thx Eugen)Wir waren gerade dabei, die ersten Würstchen zu brutzeln, als Falk uns den Tipp gab, möglichst schnell alles in “trockne Tücher” zu packen, weil sich der Himmel schlagartig mit bedrohlichen Wolken verdunkelte. Es dauerte nicht lang und der Wind frischte auf und fing an unser Hab und Gut durch die Gegend zu pusten. Während sich die anderen eifrig darum kümmerten, alles in unsere Autos zu packen und uns mit Essen zu versorgen, hab ich versucht die Luftmatratzen für die Zelte über den Minikompressor im Auto aufzupusten.
Fast Schlagartig wurde es finster und dicke, fette Regentropfen schlugen wie kleine Geschosse auf uns ein, der Sturm breitete sich über uns aus und Peitschte den Regen gegen Autos und Zelte. So langsam macht sich Besorgnis unter uns breit. Das große Dreimann-Zelt würde an seinem jetzigen Platz dem Sturm kaum Stand halten. Wenig später fanden wir uns alle an um das Zelt ein, alle an den Seiten, die dem Wind die meiste Angriffsfläche boten.
Camping auch bei Wind und WetterAls Unterstützung standen unsere Kühlboxen jeweils auf den Zeltheringen an den Ecken, damit diese nicht herausgerissen wurden. Klitschnass und uns unserer T-Shirts entledigt (das war auf Dauer viel angenehmer, statt die klatschnassen Sachen direkt am Körper zu tragen) haben wir mit aller Macht das Zelt beschützt. Das hat mächtig was abbekommen und war innen nass und sandig. Wir haben eine Kette gebildet und die Schlafsäcke und den anderen Kram schnell in den Kofferraum gepackt.
Ein Sonnenuntergang auf Fraser IslandLetzten Endes hat die Aktion tierisch Spaß gemacht. Und nur eine halbe Stunde später – nachdem wir die Sachen zum Trocknen provisorisch ans Auto hingen, haben wir schon wieder den Grill bestückt und auf den überstandenen Sturm angestossen.
Nach unserer Tafelrunde sind wir alle runter an den Strand und haben im sternenklaren Himmel Sternschnuppen gezählt und Sternbilder gedeutet. Nach und nach hat sich jeder auf den Weg in sein Schlafgemach gemacht bis Falk und Dennis, die mit ihrem Gesang die Dingos verscheuchten. Zwecklos, wie wir am nächsten Morgen überrascht feststellten.