Sie erscheint fast jede Woche auf der Polizeiwache, und bei jedem Besuch erhält sie die gleichen Antworten. „Nein, wir haben Ihren Mann Magnus Kjellner noch nicht gefunden.“ Seit drei Monaten ist er verschwunden, doch seine Frau will sich nicht damit abfinden, die Hoffnung nicht aufgeben. Dann wird seine Leiche gefunden.
Der mit dem Toten befreundete Bibliothekar Christian Thydell, der gerade seinen ersten Roman veröffentlich hat, erhält Drohbriefe und eines nachts werden seine Kinder mit Farbe beschmiert. Besteht zwischen den beiden Fällen vielleicht eine Verbindung? Was weiß Christian über Magnus Verschwinden und seinen Tod?
Patrik Hedström und seine Kollegen stürzen sich in die Ermittlungen und in die Vergangenheit der Opfer, doch erst mit Hilfe seiner Frau, der Schriftstellerin Erika Falck – gerade hochschwanger mit Zwillingen – gelingt der Polizei der Durchbruch.
Meerjungfrau ist der sechste Fall für den Polizisten Patrik Hedström und seine Frau Erika Falck – keine Polizistin, aber umso neugieriger und irgendwie in jeden Fall verwickelt. Die beiden ermitteln sowohl getrennt, als auch zusammen, was manchmal ganz neue Blickwinkel eröffnen kann – wenn zum Beispiel Erika etwas herausfindet, was die Polizei noch nicht weiß. Als Leser ist man immer auf dem Laufenden – aber nie zu sehr, denn Frau Läckberg baut ganz geschickt Cliffhanger in ihre Kapitel ein und plötzlich weiß man als Leser gar nichts mehr! Diese Art von Interaktion und Perspektivwechsel zwischen den beiden Hauptfiguren sind für mich das Charakteristischste an Camilla Läckbergs Romanen – ebenso wie die Abschweifungen in die Täterperspektive, die – natürlich! – erst ganz am Schluss aufgelöst wird.
Sowohl die Haupt- als auch die Nebenfiguren sind inzwischen so entwickelt, dass jede von ihnen ein eigenes Leben hat – und das auch außerhalb seines Berufes leben darf. Bei Camilla Läckberg bleibt neben der Mordermittlung auch immer noch Platz für das Privatleben der einzelnen Figuren.
Mit Meerjungfrau der Autorin wieder ein spannend geschriebener Krimi gelungen, den ich – wie schon die Vorgänger – kaum aus der Hand legen konnte.
Bleiben zum Schluss nur noch zwei Fragen: Wann kommt Band sieben? Und wer war noch mal Henning Mankell?
Gebundene Ausgabe: 464 Seiten, erschienen bei List (Ullstein), Oktober 2011. Aus dem Schwedischen von Katrin Frey, Originaltitel: Sjöjungfrun
ISBN: 978-3471350164