Bye Kampala...

Jinja ist schön sagt man mir, anders als Kampala, hier leben viele Expats und ugandische Ruheständler die es zu Wohlstand gebracht haben und so steht Mazungo mit gepackten Taschen morgens um Punkt 7 sharp vor dem Backpacker Hostel und wartet auf seine Mitfahrgelegenheit.
Und tatsächlich, kaum ist es 8 Uhr geht es auch schon los, ich teile den Minivan mit 6 Ladies die allesamt in irgend einem Krankenhaus als Volunteers Aids Kranke betreut haben und ihr Thema ist die Aidsrate in den afrikanischen Ländern, (Swaziland scheint den Rekord mit sage und schreibe 48 % der erwachsenen Bevölkerung zu halten) und weil Mazungo über Nacht  Körperflüssigkeiten ausgetauscht hat, trägt dieses morgendliche Thema auch nicht unbedingt zur Erlangung einer besseren Laune bei.
Am Hostelausgang werden von den Securities meine Rechnungen gecheckt, zuviele Backpackers sind wohl abgehauen ohne bezahlt zu haben und obwohl ich eine Quittung verschlampt habe, fällt dieses nicht auf, der Schlagbaum geht hoch und wir sind frei.
Unten an der Hauptstrasse geht es rechts nach Kampala und links nach Jinja und zu meinem Missmut biegt der Fahrer nach rechts ab, "no, we are not going to Jinja now, I´ll drive you to Kampala where there is another bus waiting already to take you to Jinja".
Mist, also doch wieder dieses beschisssene Kampala mit seinem beschissenen Traffic Jam, wir fahren im stop and go am beschissenen Busbahnhof vorbei wo man mir meine Digicam aus dem geschlossenen Rucksack geklaut hat, ich erzähle dies den Girlies, deren Mitleid hält sich in Grenzen, die haben anderes Leid gesehen.
Keine 15 Grad ist es warm, schätze ich mal, immer wieder regnet es, es dunkelt und man fröstelt und endlich halten wir in irgendeiner beschissenen Seitenstrasse an, wo der andere beschissene Bus auf uns warten soll, welches er aber, afrikabedingt und beschissenerweise, nicht tut.
Entlang der Strasse wühlen die Armen und Geknechteten, darunter viele Kinder im Müll, was sie zu finden hoffen weiss ich nicht, vielleicht Essen, vielleicht Pfandflaschen, vielleicht Brennbares, denn überall entlang der Strasse brennen kleine Feuerchen, manche in verrotteten Öltonnen, so wie man es aus den Charles Bronson Filmen aus den 70ern her kennt.
Dann will der beschissene Fahrer uns aus noch aus seinem beschissenen Minivan schmeissen, "he has to go somewhere else", und der andere Bus käme alsbald und dieses ganz bestimmt.
"No way, Mister", wir weigern uns allesamt in dieser beschissenen Strasse auszusteigen, "no chance man".
Der Fahrer ist angefressen, er will wahrscheinlich irgendwo Kaffee trinken gehen, auch seine Passagiere würden sehr gerne Kaffee trinken und sind auch angefressen, so ist die Stimmung ziemlich, na ja, beschissen und während der Fahrer hektisch hin und her telefoniert und in sein Handy schreit, nach dem anderen Bus verlangend, schauen wir den verdreckten Kindern zu wie sie im beschissenen Müll nach irgendwas suchen welches ihre elendig beschissene Situation wenigstens kurzfristig verbessern möge.
Die Szenerie draussen ist wirklich beängstigend, es wäre die ideale Location für einen Stephen King oder Lars von Trier Untergangsfilm, am Himmel über dem Müll kreisen irgendwelche Kraniche (?), Geier (?) oder Pelikane (?), keine Ahnung, wie diese Riesendinger betitelt werden, vielleicht weiss es jemand meiner Leser und könnte über den "Contact me Button" kundtun wie diese kreisenden Himmelsgeschöpfe mit riesiger Spannweite heissen, welche morgens über Kampala ihre Runden drehen.
Nach einer knappen Stunde oder so, kommt endlich der beschissene Bus der vor uns einparkt, wir ziehen schnell um, in dem anderen Bus sitzt ausschliesslich weisses Jungvolk, wohl alle unterwegs nach Jinja zum Raften, keiner scheint gut geschlafen, keiner gute Laune zu haben und obwohl der beschissene Bus voll ist, ergattere ich den letzten Einzelsitz und bevor es endlich los geht, wird anhand einer Liste Geld für das Raften eingefordert, 120 USD pro Person bitteschön und fast alle ausser Mazungo bezahlen, bei über 25 zahlenden Kunden sind das mehr als 3000 Dollar die durch den Bus zirkulieren, welches ausser Sicht und ausserhalb der Vorstellungskraft der armen Seelen draussen vonstatten geht, ansonsten sie wohl den Bus stürmen wüden.
Ich habe keine Ahnung wie lange dieser Höllenritt auf dem wild schäumenden Nil wohl anhält, aber es scheint das Geld wert zu sein und als der Geldeintreiber dann neben mir steht und ich ihm sage, dass ich nicht raften sondern nur nach Jinja will, nickt er gnädigerweise und ich darf mitfahren und obwohl es mir schon lange leid tut, mich auf diese Mitfahrgelegenheit eingelassen zu haben, bleibe ich im Bus sitzen, draussen ist es nämlich noch beschissener als hier drinnen.
Endlich geht es nun los, 2 Stunden Fahrt sind veranschlagt, mit dem staatlichen Bus wäre Mazungo schon längst in Ninja angekommen.

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