Die Debatte um den richtigen Brotaufstrich hat wieder einen Schub in Richtung Magerine bekommen. In diesem Lifestyle-Artikel kommt wieder einmal der Margineanbeter Sven David Müller zum Zug und darf sein Loblied auf das Pflanzenfett singen. Eigentlich spielt man hier ein altes Lied, denn Sven David Müllers Meinung zu Magerine und Butter ist seit längerem im Netz unterwegs und seine Panikmache vor Butter kann man auch in seinen Büchern nachlesen.
Und davon hat er sehr viele geschrieben. Er ist kein Arzt, sondern Medzinjournalist, der eine Ausbildung zum Diätassistenen gemacht hat. In seinem Bemühen, seine Diätliteratur an die Frau zu bringen, hat er mehrere Vereine rund um Diätthemen gegründet oder unterstützt und die Abnehmindustrie liebt ihn heiß, denn als Diätpapst treibt er die Verängstigten und Verzweifelten genau in ihre Arme. So jemand darf natürlich keine Butter mögen. Sie ist in seinen Augen der Quell allen Übels, ihre Transfette machen fett, dumm, krank und wenn jemand einen Schlaganfall erleidet, einen Herzinfarkt oder eine Arterienverkalkung, dann kann nur die Butter Schuld daran sein.
Vor allem aber ist Butter ein natürliches Lebensmittel, das seit Urzeiten ohne chemische Industrie auskommt, das nicht mit künstlichen Vitaminen, Farb- und Geschmacksstoffen angereichert werden muss, etwas, das den Bauern, aber nicht der Lebensmittelindustrie Geld bringt. Sowas gehört abgeschafft und am besten, in dem man die Panik davor schürt. Die Magerineproduzenten haben in Herrn Müller einen treuen Verfechter ihrer Produkte.
Lästig, dass es daneben noch solche bekannte Autoren wie Herrn Udo Pollmer gibt. Der hat auch viele Bücher geschrieben, ist ausgebildeter Lebensmittelchemiker und hat an einer Fachhochschule und Universität gelehrt. Übel, dass er in seinem Labor selbst Lebensmittel prüfen und nicht wie Herr Müller die Studienergebnisse (welche denn?) anderer in seinen Artikeln/Presseaussendungen wiederzugeben, ohne prüfen zu können, was daran richtig ist.
Und Herr Pollmer kommt zu einem anderen Schluss, was den Vergleich zwischen Butter und Magerine betrifft. Er verteufelt weder das eine noch das andere, verweist aber darauf, dass in der Industrienahrung teure Butter oft durch die billige Magerine ersetzt wird. Kein Wunder also, dass Magerine gelobt werden muss, man will ja schließlich nicht zugeben, dass einzig die Gewinnspanne und nicht Geschmack- und Gesundheit die Richtlinien für die Wahl der Zutaten sind.
Und wer Herrn Pollmers Aussagen ablehnt, weil Herr Pollmer kein dünner Adonis ist, der findet ausgerechnet auf der Webeseite flacherbauch.com ein Loblied auf die Butter von Mike Geary, ebenfalls diplomierter Ernährungsexperte und diplomierter Personal Trainer.
Was glauben? Wem vertrauen? Den eigenen Hausarzt fragen?
Wenn Sie bislang kein Cholesterinproblem haben und bei der jährlichen Gesundheitsuntersuchung keine Beanstandung erfolgte, ist das, was Sie im Augenblick an Streichfett aufs Brot bevorzugen für Sie offenbar nicht gesundheitsgefährdend.
Ich persönlich liebe Butter. Ich verwende sie sparsam (Biobutter ist ja nicht billig) als Geschmacksverstärker. In die Pfanne kommt Albaöl und wenn das Essen fast fertig ist, noch ein kleines Stück Butter dazu, um den Geschmack noch zu verbessern. Magerine findet man in meinem Kühlschrank nicht. Ich brauche kein Produkt der chemischen Industrie auf meinem Brot oder in meiner Pfanne.