Mehr Transparenz für Verbraucher, eine verstärkte Forschung an energieeffizienten Baumaterialien und eine Erziehung zu ressourcenschonendem Umgang mit Energie in Schulen fordern die rund 170 Teilnehmer der Berliner Bürgerkonferenz „Energienutzung der Zukunft – Perspektiven für Deutschland“, die am 26. September 2010 in Berlin zu Ende ging. Als Ergebnis der zweitägigen Konferenz wurde am Sonntagabend eine Bürgererklärung mit elf Empfehlungen an den Geschäftsführer der Initiative Wissenschaft im Dialog (WiD) übergeben. Die Bürgererklärung kann nun online bis zum 10. Oktober 2010 von Fachleuten und interessierten Laien diskutiert werden: www.buerger-debattieren.de.
Gemeinsam mit elf Energieexperten aus Wirtschaft und Wissenschaft hatten die engagierten Bürgerinnen und Bürger über die Energienutzung der Zukunft diskutiert und schließlich einen Katalog von Empfehlungen an Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft abgegeben. Online werden die Ideen und Forderungen nun hinterfragt, kommentiert und weiterdiskutiert.
Nach lebhaften Debatten um Ideen und Zukunftsvisionen zur Energienutzung empfahlen die Teilnehmer im Alter von 17 bis 84 Jahren in einem Mehrheitsvotum u.a., dass Politik und Wirtschaft sich einigen sollen auf eine Klassifizierung für Baustoffe, um für Verbraucher die Transparenz bezüglich der Energieeffizienz und Umweltverträglichkeit von Baustoffen zu erhöhen.
Die Wissenschaft wird in dem Empfehlungspapier aufgefordert, bezahlbare energieeffiziente Baumaterialien für die Gebäudeinnendämmung zu entwickeln. An die Politik gerichtet forderten die Bürger, dass die Erziehung zu einem ressourcenschonenden und verantwortungsvollen Umgang mit Energie auf Länder-, Bundes- und EU-Ebene in die Schulcurricula aufgenommen werden soll.
Die Bürgerkonferenz ist Teil des Forschungsprojekts „Wissenschaft debattieren!“ der Initiative Wissenschaft im Dialog und der Universität Stuttgart – Projektgruppe ZIRN (Lehrstuhl Prof. Ortwin Renn). Ziel des Forschungsprojekts ist, herauszufinden, mit welchen Mitteln und mithilfe welcher Formate sich Bürger am besten am Diskurs über Forschungsthemen beteiligen. In ganz unterschiedlichen Veranstaltungen bringen Bürger und Wissenschaftler ihre Ansichten und Argumente, ihr Wissen und ihre Erfahrungen in einen Dialog ein, entwickeln Forschungsideen und gehen neue Wege in der Wissenschaftskommunikation. Gefördert wird es vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
„Wissenschaft im Dialog will mit seinen Ausstellungen, Wissenschaftsfestivals und Dialogveranstaltungen einerseits für Forschung begeistern und andererseits Ideen aus der Bürgerschaft in Wissenschaft und Politik tragen“, sagt Dr. Herbert Münder, Geschäftsführer der gemeinnützigen GmbH Wissenschaft im Dialog. „Insbesondere kontroverse Themen – und dazu gehören die Energieforschung und die Energienutzung der Zukunft – sollten deshalb auf breiter Basis diskutiert werden“.