Bunker in Saßnitz gibt Rätsel auf

Saßnitz (PA). Am gestrigen Montag, den 25. Mai 2020, wurde im Saßnitzer Stadtteil Wedding ein Bunker entdeckt. Geschehen ist dies am Vormittag als im Zuge von Abrißarbeiten verschiedener Garagen auch die Fundamente mittels eines Minibaggers aus dem Erdreich gelöst werden sollten.

Dabei wurde durch die Baggerschaufel wohl auch ein Teil der Stahlbetondecke so stark "angekratzt", dass ein Loch in die Bunkerdecke gerissen wurde. Dies ermöglichte einen Blick auf die Bewehrung und ins Innere. Wie Anwohner berichteten, soll der Bunker in der Zeit des 2. Weltkriegs genutzt worden sein. Allerdings sei aus Überlieferungen bekannt, dass einige der Anwohner im Falle der Gefahr durch Luftangriffe es vorzogen, in den Wald zu flüchten, weil das Vertrauen in dessen Sicherheit gefehlt hätte.

Nur unweit des Bunkers sei auch noch im Jahre 1945 ein Außenlager des Konzentrationslager Ravensbrück als Barracke errichtet worden. Bekannt sei dazu u.a., dass die Häftlinge mehrheitlich den Zeugen Jehovas angehörten und als Handwerker dem Forschungsinstitut der Reichs-Arbeits-Gemeinschaft für Verwertung der Meeresalgen für Volksgesundheit und gegen Mangelkrankheiten zugeteilt worden waren. Ob es jedoch einen Zusammenhang zum Bunker gäbe, wäre höchst unwahrscheinlich. Viel eher käme eine Nutzung als Luftschutzbunker für die Bewohner der Großen Kummstraße und Weddingstraße in Betracht. Deren Bebauung erfolgte in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts.

Als gesichert gilt derzeit, dass bereits in den 70er Jahren Jugendliche drei Stufen zum Eingang des Bunkers eigenständig freigelegt hatten. Als diese jedoch erwischt wurden, habe man damals die Zuwegung wieder zuschippen lassen. Die nun freigelegte Bunkerdecke mit dem Loch sei gestern - so Anwohner - wieder verschlossen worden. Eine Absperrung des Bereiches wäre aber bislang noch nicht erfolgt. Derzeit ist weder die Größe noch das Ausmaß des Bunkers bekannt. Auf der vom Fund betroffenen Fläche sollten ursprünglich Parkflächen für Autos entstehen.

Derzeit gibt der Bunker noch einige Rätsel auf. Unklar sei es gegenwärtig auch, ob es dazu noch direkte Unterlagen im Stadtarchiv gäbe. Auch die Anwohner interessieren sich für die Geschichte und fragen deshalb: "Wer kann mehr zum Bunker sagen?"

+++ NACHTRAG +++

Erste Prüfungen des Stadtarchivs zur Zeit des 2. Weltkriegs kamen zu der Feststellung, dass man auch in Saßnitz Luftschutzmaßnahmen ergriffen hat. In diesem Zusammenhang ist von der Errichtung sogenannter "Splitterschutzgräben" die Rede. Zehn solcher Bauten sollen zwischen 1942 und 1943 in Saßnitz entstanden sein. Entgegen der möglichen Annahme verfügten diese auch über eine Stahlbetonabdeckung, waren jedoch nur als Schutz gegen Bombensplitter geeignet. In diesem Zusammenhang sind Abmaße waren 20 Meter Länge und 1,45 Meter Breite bekannt. Die lichte Höhe soll 1,95 Meter betragen haben. Allerdings könnte der nun entdeckte Bau von diesen Abmaßen erheblich abweichen. Die Erderhöhung im Gelände des Wedding, wo sich der Bau befindet, wurde von Anwohnern auf 10 Meter Breite und Länge geschätzt.


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