Bundesagrarministerium bereitet Positionspapier zur EEG-Novelle vor

Einweihung von Neubau der FNR in Gülzow Quelle: FNREin schneller Ausstieg aus der Atomenergie und eine Reduzierung fossiler Brennstoffe ist ohne die verstärkte Nutzung nachwachsender Rohstoffe nicht denkbar. Biomasse ist die einzige erneuerbare Energiequelle, die fast überall und rund um die Uhr verfügbar ist. Gleichzeitig besitzen Baumaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen ein hohes Potenzial für den Klima- und Ressourcenschutz.

"Wollen wir die Ziele des Energiekonzepts der Bundesregierung erreichen, wird Energie aus Biomasse einen wesentlichen Beitrag leisten müssen", sagte Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner heute bei der Einweihung des neuen Gebäudes der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) in Gülzow (Mecklenburg-Vorpommern).

Ein wichtiger Baustein für das neue, von der Bundesregierung geplante Energiekonzept sei die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Die Ministerin kündigte an, das Bundesagrarministerium werde in Kürze ein entsprechendes Positionspapier veröffentlichen. "Der jetzt veröffentlichte Erfahrungsbericht des Bundesumweltministeriums zeigt in seinen Handlungsempfehlungen viele Übereinstimmungen zwischen BMU und BMELV. Wir haben das gemeinsame Ziel, eine Vereinfachung herbeizuführen, dem in manchen Regionen übermäßigen Maisanbau entgegenzuwirken und eine breitere Rohstoffbasis zuzulassen." sagte Aigner. Das BMELV wertet den Erfahrungsbericht derzeit aus und wird die Handlungsoptionen genau prüfen.

Im Biomasse-Aktionsplan der Bundesregierung von 2009 wird für den Anbau nachwachsender Rohstoffe von einem theoretisch erschließbaren Flächenpotenzial in Deutschland von bis zu vier Millionen Hektar ausgegangen. Darüber hinaus spielt die stoffliche Nutzung der nachwachsenden Rohstoffe - zum Beispiel in Form von Baustoffen - eine wichtige Rolle bei der Energiewende. "Wir müssen den Anteil dieser Werk- und Baustoffe bei Neubauten steigern. Die höheren Kosten für Wärmedämmungen aus nachwachsenden Rohstoffen und weitere Energieeffizienz-Technologien werden sich in Zukunft auszahlen", sagte Aigner.

nachhaltiger Bauweise und der Nutzung regenerativer Energien, Quelle: FNRDas neue Gebäude der FNR in Gülzow sei ein gutes Beispiel für die intelligente Verknüpfung von einem Energie-Einsparkonzept mit nachhaltiger Bauweise und der Nutzung regenerativer Energien, so Aigner. So wurde das Haus in Holzrahmenbauweise errichtet. Für den Ausbau wurden zahlreiche Naturbaustoffe eingesetzt, die ein gesundes Arbeitsklima schaffen, später leicht zu entsorgen sind und gleichzeitig als CO2-Speicher zum Klimaschutz beitragen. Außerdem wurde mit Hilfe einer konsequenten Wärmedämmung der Energieverbrauch so weit wie möglich reduziert. Dabei kommen überwiegend Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen zum Einsatz. Der geringe Rest-Energiebedarf für die Heizung wird dann über eine Lüftung mit Wärmerückgewinnung und eine Wärmepumpe gedeckt, die neben Erdwärme die in der Löschwasserzisterne gespeicherte Abwärme des Computerservers nutzt. Langfristig verursacht das Gebäude weniger Betriebskosten als ein konventioneller Bau. Zusätzlich sind auf dem Dach Photovoltaikmodule installiert, die einen jährlichen Energieertrag von rund 2.500 kWh erbringen. Schließlich wird Sonnenenergie passiv über große Fensterflächen und die thermische Speichermasse einer zwei Geschosse hohen Stampflehmwand genutzt. Insgesamt unterschreitet das Gebäude so die Vorgaben der aktuellen Energie-Einspar-Verordnung von 2009 um 50 Prozent. Wird die bestehende Photovoltaik-Anlage erweitert, ist der Neubau ein klimaneutrales Haus, das im Jahresdurchschnitt genauso viel Energie erzeugt wie es selbst zur Beheizung verbraucht.

Die FNR wickelt als Projektträger des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) die bundesweite Projektförderung für nachwachsende Rohstoffe und Bioenergie ab. Besichtigt werden kann der Neubau am Samstag, 14. Mai 2011, ab 11 Uhr beim Tag der offenen Tür. Die Baukosten des Projekts in Höhe von zwei Millionen Euro wurden zu drei Viertel aus dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung und zu einem Viertel vom Land Mecklenburg-Vorpommern übernommen.


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