Buchrezension: Der Untergang der islamischen Welt

Buchrezension: Der Untergang der islamischen Welt

12.02.2011Bücher erstellt von Wahied Wahdat Hagh

Der Autor, der von Bundesinnenminister Thomas de Maizière in die deutsche Islam-Konferenz berufen wurde, ist bekannt für seine kritische Haltung gegenüber der heutigen islamischen Welt.

Buchrezension: Der Untergang der islamischen Welt

Hamed Abdel-Samad
Der Untergang der islamischen Welt. Eine Prognose

München: Droemer 2010; 240 S.; brosch., 18,- €; ISBN 978-3-426-27544-3


Er versteht sich als Aufklärer und plädiert für einen „Islam light“ (188), einen Islam ohne Scharia und Dschihad. Sich selbst bezeichnet er als Muslim und fragt beispielsweise, warum Frauen nicht in Moscheen predigen dürfen. Abdel-Samad geht scharf mit den islamischen Reformern ins Gericht, die „seit über einem Jahrhundert nicht imstande“ waren, Reformen durchzusetzen. Die „Unantastbarkeit der Religion“ (209) habe ihnen „immer im Weg“ gestanden. Die Zeit sei reif für muslimische Häretiker, die sich mit dem Atheismus versöhnen sollen. Muslime sollten den „Koran neutralisieren und eine neue Geisteshaltung einführen“ (213); gläubige Muslime sollten lernen, den Ungläubigen zu dulden. Eine muslimische Gesellschaft erfülle erst dann den Anspruch einer Zivilgesellschaft, wenn Muslime neben Atheisten frei leben können. Der Autor verteidigt den Islam und bezeichnet es als „unfair“, ihn allein aus der Perspektive des 21. Jahrhunderts zu sehen. Mohammed, der Prophet der Muslime, sei ein „Revoluzzer“ (51) gewesen, wie Lenin. Einen solchen Ansatz werden religiöse Menschen sicher nicht nachvollziehen können. Abdel-Samad erinnert positiv an die Hochkultur des Islams in Cordoba. Damals hätten die Muslime „keine Berührungsängste mit den Andersgläubigen“ (59) gehabt, was heute anders sei. Seine Kritik ist ernst zu nehmen, wenn er besorgt von den „Krankheiten“ (159) der islamischen Welt schreibt. So warnt er vor dem Untergang des Islams und begründet dies überraschenderweise mit ökonomischen Fakten der Abhängigkeit der islamischen Welt vom Ölverkauf. Der „Ölsegen“ (228) fände in rund dreißig Jahren ein Ende. Die wachsenden wirtschaftlichen Probleme würden die gesellschaftliche Entwicklung der arabischen Welt hemmen. Die Muslime sollten von der jüdischen Reformation eines Moses Mendelssohn lernen, um ihre Probleme auf allen Ebenen lösen zu können. Die Lektüre dieses Buches ist auch für nicht-religiöse Menschen anregend. / Wahied Wahdat Hagh

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