Ich bin wieder da. Seit Samstag schlafe ich endlich wieder in meinem eigenen Bett und bin wieder in der Heimat. Mein kleiner Ausflug nach Frankfurt ging schneller vorüber, als ich es erwartet hatte. Ich konnte zahlreiche und wundervolle Impressionen auf der Buchmesse sammeln und habe unglaubliche und tolle Menschen getroffen und/oder kennengelernt. Kurz: Die vier Tage auf der Frankfurter Buchmesse gehören definitiv zu meinen schönsten Tagen in diesem Jahr – aber auch zu den wohl anstrengendsten. Da seit gestern die Uni wieder begonnen hat, bin ich also nach diesem Wochenende direkt in meinen Alltag gestolpert und versuche nun – fast schon ein wenig verzweifelt – alles erlebte zu ordnen. Da ich mir alles notiert habe, klingt dies zunächst einfach, aber angesichts der großen Menge an Informationen, ist es das dann doch nicht. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, mehrere Beiträge über die #fbm15 zu schreiben. In den nächsten ein bis zwei Wochen wird hier demnach einiges zu entdecken und lesen sein. Heute starte ich mit dem ersten Messetag. Viel Spaß!
Der erste Messetag begann mit zahlreichen Schmetterlingen. Schmetterlinge die durch meinen Bauch flogen, voller Vorfreude, voller Aufregung, voller Begeisterung und auch voller Erwartungen. Ich glaube, gerade weil ich so aufgeregt war, irrte ich erstmals ziellos durch die großen Hallen und bestaunte mit riesigen Augen all die Bücher, die gefüllt waren mit Wissen, mit Rezepten, mit Märchen und Abenteuern. Es gab so viel zu entdecken! Und am liebsten hätte ich gerne alles und bestenfalls sofort sehen wollen – wahrscheinlich war ich deshalb gegen Mittag auch schon erschöpft, müde und vollgestopft mit Eindrücken. Deshalb setzte ich mich in die große Festhalle, in welcher die ARD das Programm bestimmte und fing an, mir Notizen der ganzen Bücher zu machen, die mir bei meinem Rundgang positiv aufgefallen waren… plötzlich sprach mich jemand an und fragte, ob ich auch ein Buchblogger sei – so lernte ich die liebe Sam von Buchflimmern kennen. Wir gerieten ins Quatschen und redeten über alles Mögliche. Damit gehört Sam zu einer meiner ersten Buchmessebekanntschaften, mit der ich nicht nur Blogname und Telefonnummer austauschte, sondern anschließend die Halle des Ehrengastes Indonesiens besuchte.
Im Vergleich mit den vorherigen Gasthallen, stellte diese einen richtig hübschen Blickfang dar. Die Atmosphäre war außergewöhnlich und machte die Reise hindurch zu einer richtigen Entdeckungsreise. Besonders die Lampions, die von der Decke hingen, boten einige Überraschungen und Denkanstöße. Auf ihnen gab es zahlreiche Zitate und Sprichworte zu entdecken. Das indonesische Restaurant verströmte leckere und verlockende Gerüche und die Gewürzpalette spornte zum erkunden an.
Danach gingen Sam und ich wieder zurück in den ARD-Bereich, denn ich wollte das Gespräch bzw. Interview mit Jojo Moyes nicht verpassen. Zwar hänge ich noch immer im Hörbuch „Ein ganzes halbes Jahr“ fest, trotzdem hatte ich von ihr schon so viel Gutes gehört, dass ich neugierig geworden war. Also gesellten wir uns zu den anderen lauschenden Gästen und verfolgten das Gespräch zwischen der Moderatorin und der Autorin. Kurz und knapp: Jojo Moyes ist eine unglaublich sympathische, lustige und bodenständige Person, so dass alle Anwesenden ihr gespannt zuhörten. So verriet sie uns, dass sie den Folgeband zu „Ein ganzes halbes Jahr“, ausschließlich auf Bitten ihrer Fans geschrieben hat und dass sie sich von ihrem Geld, das sie mit dem Erfolg ihrer Bücher verdiente, einen Massagesessel gönnte, den nun alle benutzen – selbst ihr Postbote. Sie gibt den Männern in ihrem Haus – sprich: Ihren Kindern und ihrem Mann – gerne das Gefühl, dass sie der Boss im Haus sind, obwohl eigentlich sie die Zügel in der Hand hält. Apropos Zügel in der Hand halten: Zum Entspannen reitet sie gerne mit ihrem Pferd in die Wälder, wobei sie überhaupt keinen Orientierungssinn besitzt und glücklich ist, dass Pferde immer nach Hause finden, denn sonst wäre sie schon längst verloren gewesen. Mit Louisa, ihrer Protagonistin, wollte sie eine ganz normale Buchfigur erschaffen, jemand der nicht unnahbar ist, sondern aus einer Familie aus der eigenen Nachbarschaft kommen könnte. Zuletzt war Jojo übrigens in Hollywood, um der Verfilmung ihres Erfolgsromans („Ein ganzes halbes Jahr“) beizuwohnen. Dabei konnten sie nicht nur die Darsteller überzeugen, zusätzlich übten die Hollywood-Studios eine unglaubliche Faszination auf sie aus, so dass sie immer voller Begeisterung und mit großen Augen über das Gelände schlenderte – überwältig von dem, was sie dort erleben durfte.
Übrigens fand ich es total niedlich, dass Frau Moyes immer den deutschen Titel genannt hat.
Damit war es das eigentlich auch schon, von meinem ersten Messetag. Irgendwie haben mich alle Eindrücke so sehr überrollt, dass ich eigentlich nur durch die Hallen gestreift bin und alles auf mich wirken gelassen habe. Deshalb bin ich auch etwas eher wieder aufgebrochen und zurück in meine Jugendherberge, denn am Abend stand außerhalb des Messegeländes noch eine Lesung, mit anschließendem kleinen Bloggertreffen auf dem Plan und zwar zum neuen Thriller „Fremd“, von Ursula Poznanski und Arno Srobel. Zuerst habe ich wirklich überlegt, ob ich noch zur Lesung fahren soll, denn ich war doch relativ geschlaucht und nachdem ich dann einmal auf meinem Bett lag, fiel es mir doch recht schwer mich wieder der Kälte auszusetzen, aber im Nachhinein bin ich mehr als froh, dass ich doch noch aufgebrochen bin. Die Lesung war nämlich einfach wundervoll. Nachdem ich anfänglich etwas Probleme hatte den Veranstaltungsort zu finden, kam ich dann doch noch rechtzeitig an - einem Kunstmuseum. Der Raum war schon ziemlich überfüllt, aber nachdem ich einen kleinen Platz, zwar auf dem Boden, aber ganz weit Vorne, ergattern konnte, ging es auch schon los. Ursula Poznanski und Arno Strobel sind einzeln schon unglaubliche und charismatische Personen, aber zusammen bilden sie ein noch viel besseres Gespann. Der Dialog mit ihnen war witzig und ich habe viel gelacht und den Auszug, den sie aus ihrem ersten gemeinsamen Buch vorgelesen haben, war bis oben hin gespickt mit Spannung.
„Fremd“ haben die Beiden zunächst als Projekt begonnen, mit dem Gefühl, dass dieses scheitern würde. Zur Überraschung beider, hat das Projekt aber mehr als geklappt und so kam es schließlich dazu, dass sie sich – schneller als gedacht – zur Planung zusammensetzen mussten. Dabei wurde der grobe Rahmen der Handlung abgesteckt. Anschließend wurden die Rollen verteilt. Es handelt sich bei diesem Werk nämlich um ein Buch, welches im Ping-Pong geschrieben wurde. Ursula Poznanski schreibt aus der Sicht der Protagonistin und Arno Strobel aus der des Protagonisten. Immer wenn ein Kapitel (aus einer Sicht) von einem der beiden Autoren verfasst wurde, musste dieser dies an den Anderen weiterleiten, damit dieser darauf aufbauen konnte. Dabei lassen Frau Poznanski und Herr Strobel ihre Figuren immer die gleiche Situation, aus zwei verschiedenen Sichtweisen beschreiben. Warum das hier besonders sinnvoll ist und diesem Werk die gewisse Faszination und Spannung verleiht, könnt ihr vielleicht besser erfassen, wenn ihr lest, worum es in ihrem gemeinsamen Schmöker geht. Dies könnt ihr hier nachlesen. Jedenfalls hat die Zusammenarbeit der Beiden offensichtlich sehr viel Spaß gemacht. Sie harmonieren wunderbar zusammen und necken sich nicht nur vor dem Lauschenden Publikum. Das Necken an sich, scheint gewisse Tradition in ihrer Zusammenarbeit zu haben. Ich hatte auf jeden Fall sehr viel Spaß, es gab einige Lacher und auch der vorgetragene Ausschnitt aus „Fremd“, konnte mich voll und ganz von sich überzeugen. Das gute Stück erscheint übrigens im November – an eurer Stelle würde ich es unbedingt auf die Wunschliste setzen! Umso erfreuter bin ich natürlich, dass auch schon ein zweites gemeinsames Werk in Planung ist – ich bin gespannt, auf alles was mich von den Beiden noch erwartet.
Ich hoffe ich konnte euch den ersten Tag der Messe etwas näher bringen und ihr hattet Spaß beim Entdecken. Alles, alles Liebe!
Eingestellt von Jen am 10/20/2015 07:06:00 nachm. Diesen Post per E-Mail versendenBlogThis!In Twitter freigebenIn Facebook freigeben Labels: ArnoStrobel, Buchmesse, Buchmessereport, Fortsetzungen, Frankfurter Buchmesse, Indonesien, Jojo Moyes, Thriller, Ursula Poznanski