Buchcharakter ...

Einen schönen Freitag wünsche ich.
Die Frau Glitzerfee möchte heute gerne wissen, was uns bei einem Buchcharakter besonders wichtig ist. Diese Frage ist auf zweierlei Arten zu verstehen. Denn meine Ansprüche an jeden einzelnen Charakter sind andere Eigenschaften als die, die ich von einem Helden bzw. Hauptprotagonisten erwarte.
Buchcharakter ...  Zum einen wünsche ich mir als ganz normaler Leser realistische Personen. Natürlich hängt dieses Merkmal auch stark vom Genre ab. Hätte Douglas Adams in "Per Anhalter durch die Galaxis" seine Figuren für uns bekannte Handlungen agieren lassen, hätten wir ein Buch weniger zum Bewundern. Doch es geht nicht darum, ob die Geschichte unsere Welt und unseren Werten entspricht. Sondern ob das Geschehen in ihr schlüssig und nachvollziehbar ist. Wenn man als Leser, ob unbewusst oder bewusst, einen roten Faden erkennen kann, ist die halbe Miete schon bezahlt. Dann fehlt nur noch eine sympathische Figur sowie eine Konfliktsituation und fertig ist der Roman. Dabei wären wir schon beim zweiten Punkt. Der Protagonist muss nicht nur logisch, sondern auch interessant sein. Nichts langweilt mehr als ein unausgereifter Charakter. Dabei muss es nicht zwangsläufig der Held im Buch sein, der bei Lesern Begeisterung auslöst. Ich persönlich fiebere viel zu häufig mit den Bösen mit. Ich hatte auch bei "Harry Potter und der Gefangene von Askaban" schon von Anfang an ein Auge auf Sirius geworfen: mein böser Verbrecher, der Harry nach dem Leben trachtet und dann auch noch als so gutaussehend beschrieben wird (leider konnte der Film meinen Wunschvorstellungen nicht entsprechen...).Ich halte fest: bitte nachvollziehbare Reaktionen, daher auch keine allzu überzeichneten Eigenschaften (wir wollen keine Karikaturen) und eine eigene Persönlichkeit! Wenn es jedoch um den Hauptcharakter einer Geschichte geht, reicht es nicht aus, sich als Autor ein paar Gedanken über Haarfarbe, eine Narbe am Knie und die ewige Jugendliebe zu machen. Details wie eine unangenehme Macke, vielleicht der Wunsch nach etwas Unerreichbaren,  die Farbe der Suppentöpfe im Küchenschrank oder der Lieblingsduft im Sommer sind goldwert. Erst solche Informationen lassen bei Menschen ein Muster erkennen. Das funktioniert auch bei berühmten Persönlichkeiten: Sobald die Stars aus dem Nähkästchen plaudern und vom alltäglichen Einkauf oder dem Fernsehen quatschen, fühlen wir uns ihnen nahe und auf einer Ebene. Das ist es auch, was ein Schriftsteller schaffen muss. Nicht der Mensch soll ins Buch gelockt werden, sondern die erfundene Figur muss aus den Zeilen empor gezogen werden.
Jimmy

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