Brooks’ Wettkampf- & Trainingsschuh – der Launch & Cascadia

Mir wurden auch zwei verschiedene Modelle von Brooks zum Testen zur Verfügung gestellt, die unterschiedlicher nicht hätten sein können – der Wettkampf- & Trainingsschuh ‚Launch’ und der Trailschuh ‚Cascadia’. Beide waren mir vorher unbekannt; da ich aber für meine Glycerin & Ghost für kürzere Distanzen als Marathon eine Alternative suchte und mir der neue PureConnect noch etwas zu schwierig für Wettkampfeinsätze scheint, hatte ich den Launch bereits unter die Lupe genommen hatte.

Brooks Launch (4)  Brooks’ Wettkampf- & Trainingsschuh  – der Launch & Cascadia

Nun da ich ihn seit fast 500km trage und weil er meine Green Silence abgelöst hat, fange ich mit dem Launch an. Er läuft unter der Reihe ‚Competition’, die Wettkampfschuhe, Crossschuhe und Spikes führt, und so habe ich ihn auch eingesetzt. Ich habe den Launch auf kurzen, aber schnellen Einheiten getragen und die Strecke langsam immer weiter gesteigert. Er fordert die Fuß- und untere Beinmuskulatur nicht so, wie der PureConnect beispielsweise, aber eine Zeit der Gewöhnung hat es schon gebraucht. Mittlerweile trage ich ihn bei flotten Läufen bis zu 25km und glaube, dass ich ihn auch auf noch längeren Strecken anziehen kann.

Vom Pass- und Laufgefühl ist er dem Nike Lunar Spider LT sehr ähnlich, bietet aber etwas mehr Dämpfung ohne schwammig zu wirken. Der Launch ist kein Schuh, der für Läufer geeignet ist, die Unterstützung und eine starke Dämpfung suchen, auch wenn er sich sehr bequem anfühlt. Er eignet sich gut, wenn man längere Strecken über den Mittelfuß laufen möchte und ist flexibel genug, damit man ihn auch bei schnellen Einheiten über den Vorfuß laufen kann. Für Sprints und Intervalle ist er für mich ausreichend fest, obwohl man gerade da die leichte Dämpfung spüren kann. Deshalb bietet sich vermutlich für ambitioniertere Läufer sicher ein Schuh wie der T7 Racer an, der über noch mehr Bodennähe verfügt und härter ist. Für lange und langsame Läufer kommt er ab und an auch zum Einsatz, aber für schwerere Läufer, die sich mehr Stabilität und eine größere Sprengung zur Ferse hin wünschen, ist der Ghost oder Glycerin die bessere Wahl.

Auch wenn der Launch nicht wie der PureConnect über ein NavBand oder die sogenannten FlyWire Einsätze, wie man sie von Nike kennt, verfügt, ist die Passform im Mittelfußbereich schön schmal und man hat einen guten Halt darin. Aber er ist nicht nur in der Mitte sondern auch im Vorfußbereich schmal geschnitten, was ihn für mich zu einer besseren Alternative macht als den Green Silence, den ich bei schnellen Läufen nicht so gut unter Kontrolle habe, weil er über eine sehr großzügige Zehenbox verfügt. Außerdem wird meine Ferse sehr gut von ihm umschlossen, so dass ich auch da einen festen Halt habe.

Die glatte Außensohle kann bei sehr nassem Wetter etwas rutschig werden, aber das geht mir bei anderen WK Schuhen, wie dem Nike Lunar Spider LT oder Free genauso. Ich kann mich Christoph anschließen, auch über Wald und Wiese macht sich der Launch gut. Natürlich ist es kein (!) Trailschuh, aber bei meinem Lauf in Teltow über schmale Waldwege, Laub und Kopfsteinpflaster und beim Lauf der Berliner Winterlaufserie hat er sich gut getragen, was sicher an der weichen Dämpfung liegt, die auch mal Kanten, Steine etc. verzeiht.

Mit 213g ist der Launch etwas schwerer, als der Green Silence und PureConnect, liegt aber dennoch nicht wie ein Stein am Bein und gibt mir sowohl als Trainings- wie auch Wettkampfschuh ein gutes Gefühl.

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Meine Trail-Erfahrung ist nicht die größte; in einer Stadt, die sich zumeist sehr flach über das Land zieht, sind wilde Geländegänge eher die Seltenheit, aber dennoch bieten beispielsweise die großflächigen Parks und Waldgebiete die Möglichkeit kleine Hügel zu erklimmen oder quer über Wiesen und über verwilderte Wege zu hasten. Als Liebhaberin glatter, langer, asphaltierter Straßen lege ich besonders großen Wert darauf, dass ein Laufschuh fürs Gelände mich vor allem sicher unsicheres Terrain überqueren lässt – ich möchte nicht rutschen, etwas gestützt und zudem geführt werden.

Der neue Cascadia 7 wartet zwar immer noch auf seinen ersten Schnee- und Eiseinsatz, dennoch hat er schon gute 100km querfeldein abgelaufen. Im Vergleich zu meinem K-swiss Blade Max Trail ist er flexibler, lässt sich besser schnüren, so dass er den Fuß auch angenehmer umschließt. Ebenso wie bei anderen Modelle von Brooks fühlen sich meine schmalen Füße sehr wohl in dem neuen Cascadia und die asymmetrische Schnürung lässt mich auch im Mittelfußbereich festen Halt haben. Die Lasche ist direkt mit dem ganzen Schuh verbunden und so wird das Verrutschen sehr gut verhindert, vor allem dann, wenn man mit den Füßen sehr aktiv ist. Das weiche Material außen herum, liegt gut an und die Fersenkappe umschließt den Hinterfuß ebenso gut. Die Dicke es Materials ist nicht zu stark und wulstig, so dass man das Gefühl bekommt, der Fuß wäre zu dick ummantelt und man würde darin schwitzen. Die Zehenbox ist für mich ausreichend groß, man hat Platz zum Ausbreiten ohne darin zu schwimmen.

Die Fersenkappe wird von einem sehr festen, gummiartigen Material umschlossen und ist dem K-swiss sehr ähnlich auch wenn es nicht aus hartem Plastik ist. Das gleiche Material wurde im vorderen Zehenbereich verwendet und macht ebenfalls einen ausreichend harten Eindruck; selbst wenn ich irgendwo gegen gestoßen bin, spürte ich nicht sofort die Druckstelle und Abriebstellen waren auch nicht gleich zu sehen.

Trail- und Ultraläufer Scott Jurek wirkte an der Entwicklung mit, so dass man davon ausgehen können sollte, dass so ein Schuh für alle Widrigkeiten im Gelände gemacht ist. Die Laufsohle ist stark profiliert und ich rutsche auch an den leichten Schrägen schmaler Waldwege, die momentan absolut aufgeweicht und matschig sind, nicht aus. Springe ich auf umgefallene, glatte und schmierige Bäume, habe ich zwar keinen absolut sicheren Halt, aber der gute Grip macht sich deutlich bemerkbar. Harte Untergründe wie Felsen lassen sich auch mit Sprüngen gut überwinden, die verwendete Brooks DNA, die ich bereits von meinen Glycerin 9 kenne, macht sich dabei dämpfend bemerkbar. Was ich bei den K-swiss noch als hart empfunden habe und wodurch sich mein Schritt tapsend anhörte, fühlt sich hier nur angenehm fest an und gibt auch nach, wenn nötig.

Die Unterschiede der Grip- Elemente und die Weiterentwicklungen im Vergleich zum Vorgängermodell hat Matthias hier schön zusammengefasst.

Meine Strecke über die Felder und durch den Wald beginnt aber wie in der Stadt häufig üblich mit Asphalt, den ich einige Kilometer am Anfang und Ende unter der Sohle habe. Läuft sich jetzt nicht wirklich schlecht, aber ich habe mich mittlerweile so an die leichteren und flexibleren Modelle gewöhnt, dass ich immer die kürzeste Strecke zum Trail wähle.

Dämpfungselemente, schützendes Material und Profilierung erschweren den Schuh natürlich, aber er ist mit 289g nur unmerklich schwerer als der Glycerin.

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Wünsche die offen bleiben?
Bei den Launch sollte die Lasche ebenfalls wie beim Cascadia am Obermaterial befestigt werden und Schnürsenkel, die etwas geriffelt sind, damit sie nicht so schnell aufgehen, wären bei beiden Modellen wünschenswert.

Sonst noch etwas?
Zum Design gibt es nicht all zu viel von meiner Seite her zu erwähnen; blau weiß silber geht immer, finde ich persönlich sehr schön, wenn nicht gerade Regen- und Matschzeit ist; könnte etwas kräftiger in der Farbwahl sein, aber die neuen Damenmodelle für 2012 stehen ja bereits vor der Tür!

Die farbliche Abstimmung beim Cascadia zwischen hellen und dunklen Blautönen finde ich sehr gelungen und die schräge Schnürung, ist nicht nur sehr sinnvoll, wie oben beschrieben, sondern lockert auch die Optik entsprechend auf.

Mein persönlicher Trainingstipp?
Ist man es nicht gewöhnt, mit leichten Wettkampf-/Trainingsschuhen wie dem Launch zu laufen, langsam die Distanzen steigern, damit dem Fuß und die Muskulatur genügend Zeit bleibt, sich umzustellen.


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