Die Geschichte meines Blogs - im Rahmen einer Blogparade
Wo bleiben sie denn, die Kunden?
Sind Sie Trainer, Coach, Heilpraktiker, Therapeut, Künstler, Rechtsanwalt, Autor, Steuerberater, Hebamme, Architekt, Journalist, Übersetzer, Yogalehrer …? Also freiberuflich oder selbständig tätig? Dann brauchen Sie einen Blog.
“Für so was habe ich keine Zeit!” höre ich oft, wenn ich berichte, wie viele Stunden (ca. sechs) ich für einen neuen Blogartikel brauche.
In Anlehnung an einen Spruch , den ich hier aus Schutz vor Abmahnungen nicht nenne, kann ich also sagen: “Blogschreiben ist schön, macht aber viel Arbeit.”
Aber es bringt daneben auch eine Menge. Doch mal der Reihe nach. Die Idee zu diesem Beitrag habe ich von Alexandra Steiner, die auf ihrem Blog zu einer Blogparade aufrief.
Ich war schon immer für neue Techniken aufgeschlossen. Mein erster PC war ein ATARI ST, damals gab es noch kein Internet aber quälend langsames BTX. Im Jahr 2004 erschien die erste stabile Version von WordPress, einer kostenlosen Software, mit der heute die Mehrzahl aller Blogs läuft.
Das machte mich neugierig und im Juli 2005 erschien mein erster Artikel.
Was motiviert einen, Blogger zu werden?
1. Bei mir ist es zum einen die Lust am Schreiben. Als Jugendlicher waren es Gedichte und Kurzgeschichten. In der BRAVO gewann ich mit einer Liebesgeschichte sogar mal den dritten Preis. Zu etwas längerem fehlte mir die Idee und der Mut. Da kam mir die Möglichkeit des Bloggens gerade recht.
Ein Blogartikel ist wie eine Kolumne in einer Zeitschrift. Man hat ein Thema und schreibt darüber einen Aufsatz. Der nächste Beitrag kann von etwas ganz anderem handeln. Das ist der Vorteil des Blogs.
2. Schreiben klärt den Geist. Das ist sicher eine zweite Motivation. Mich bewegt ein Thema, recherchiere dazu und will jetzt meine eigene Sicht dazu klären. Dafür ist Schreiben ideal. Man muss es mit niemandem diskutieren, sondern klärt es in sich selbst, weil einen das Niederschreiben zum präziseren Denken und Formulieren nötigt als wenn man nur darüber nachdächte.
3. Außerdem ist es der Wunsch, mein Wissen und meine Erfahrung weiterzugeben. Dafür ist ein Blog eine tolle Möglichkeit. Zumal man das Geschriebene ergänzen kann mit Bildern, Podcasts oder einem Video.
Bloggen veränderte mein Leben.
Ich hätte mir nie träumen lassen, welche Folgen das Blogschreiben für meine berufliche Arbeit mal haben würde.
Es begann damit, dass eine Lektorin des KREUZ-Verlages mich anrief, die einen Blogartikel von mir gelesen hatte und mich fragte, ob ich nicht darüber ein Buch schreiben wolle. So entstand “Frauen wollen erwachsene Männer”.
Für ein Erstwerk eines Erstautors fand das Buch überraschende Resonanz und so entstand das zweite Buch “Ich kann auch anders.”
Parallel dazu verfasste ich weiterhin regelmäßig Blogartikel. Dazu gibt es ja unterschiedliche Ansätze. Manche Blogger verfassen mehrere Meldungen oder kurze Artikel am Tag. Andere schreiben in unregelmäßigen, auch größeren Abständen. Jeder muss da seinen Weg finden, der zu seinem Leben passt.
Mein Blog geht ja über das Thema “Persönlichkeit” und “Veränderung.” durch die beiden Bücher aber vor allem durch die vielen Artikel (mittlerweile 527) wurde ich mit der Zeit als eine Art “Experte” für das Thema angesehen, was viele Interviewanfragen zur Folge hat.
Anfragen von Verlagen mit diversen Buchideen kamen dazu. Aber Honorarsätze von 8 Prozent vom Verkaufspreis führten bei mir regelmäßig zu einer Schreibblockade. So kam ich auf die Idee mit den eMail-Kursen und eBooks. Der Aufwand dafür ist ähnlich groß wie für ein Buch, nur die Honorarsituation ist zu hundert Prozent besser.
Ein Blog als Akquiseinstrument?
“Brauchen Sie einen Blog?” war die Eingangsfrage. Wenn Sie etwas zu verkaufen haben, kennen Sie zumindest darüber nachdenken. Es kommt darauf an, wie und woher Sie Ihre Kunden bekommen. Empfehlungen, Anzeigen, Direct-Mail, Kalt-Akquise. All das kostet auch Zeit und Geld.
Meine Haupt-Einnahmequelle sind meine Persönlichkeitsseminare, für die ich immer neue Teilnehmer brauche. Das klappt sehr gut mit dem Blog – ohne Anzeigen, ohne Anrufe, ich habe noch nicht mal einen gedruckten Flyer.
Meine potenziellen Teilnehmer suchen längere Zeit im Netz, sehen viele langweilige Webseiten mit ähnlichen Inhalten und landen irgendwann auf diesem Blog. Fangen an zu lesen und wenn ihnen Inhalt und Stil zusagen, melden Sie sich vielleicht an.
Die Vorteile eines Blogs als Akquiseinstrument sind:
- Ab dem ersten Kontakt baut der Leser eine Beziehung zu Ihnen auf. Das ist bei einer Anzeige oder einem Flyer aufgrund des beschränkten Textes kaum möglich. Es sei denn, er ruft Sie an, Sie rufen zurück und telefonieren eine Weile miteinander.
- Die verschiedenen Medien um den Blog herum vertiefen die Beziehung. Etliche meiner Teilnehmer kennen meine Stimme gut, weil Sie viele Podcasts heruntergeladen und im Auto, in der Bahn, beim Joggen hören.
- Auf den Videos bei Youtube erlebt man mich in natura. Wie ich aussehe, wie ich rede, mich verspreche. Es ist lebendig – anders als bei einem seriösen Prospektbild vom Fotografen.
Damit Sie eine Dienstleistung kaufen, müssen zwei Dinge stimmen: Sie sind von der Kompetenz des Anbieters überzeugt – und Sie finden die Chemie zwischen ihm und Ihnen stimmig. Das erreichen Sie schwerlich mit einem Prospekt, egal wie dick das Papier ist.
Es gibt etliche Seminaranbieter, wo man nicht erfährt, wer eigentlich die Veranstaltung leitet. “Jemand aus unserem Trainerpool”, hörte ich mal auf meine Anfrage. Es gibt etliche Website von Coaches, die zwar ihren ausführlichen Lebenslauf darlegen aber entweder kein Foto einstellen oder eines, wo mir sofort die Frage einfällt: “Würden Sie von diesem Menschen einen Gebrauchtwagen kaufen?”
Kann man Kompetenz vortäuschen?
Klar, geht das. Ich bin oft genug darauf reingefallen. Bestelle mir das Buch von einem Autor aufgrund des Klappentextes und des Inhaltsverzeichnisses, blättere darin – und bin enttäuscht. Heiße Luft.
Dasselbe Problem haben Sie, wenn Sie nur mit einem schönen Prospekt werben oder Ihren Internetauftritt von einer tollen Marketingfirma gestalten lassen. Sieht klasse aus – aber es entsteht noch keine Beziehung.
Weil Sie nicht wissen, wer den tollen Text verfasst hat. Ob Sie die Stimme mögen und sich von demjenigen gern was beibringen lassen.
Im Blog kann kann man den Leuten nichts vormachen.
Sie lesen die Texte, hören Podcasts dazu. Lesen, was andere Nutzer dazu schreiben, schauen, wie der Blogautor darauf reagiert – und bekommen ein Gefühl. Ein Gefühl dafür, ob Sie der Mensch interessiert, ob Sie ihn für kompetent und vertrauenswürdig halten – und vielleicht sogar sympathisch.
Ist ein Blog was für Sie?
Mit der kostenlosen WordPress-Software geht fast alles.
Das Wichtigste ist, dass Sie gern schreiben, also nicht stundenlang an einer Formulierung hängen. Und dass Sie zu Ihrem Thema was zu sagen haben.
“Aber zu dem Thema ist doch schon alles gesagt oder geschrieben?”, wenden Sie jetzt vielleicht ein. Mag sein, aber nicht von Ihnen! Wenn der Einwand gültig wäre, gäbe es 95 Prozent der Bücher nicht. Einfach weil fast niemand wirklich was Neues erfindet oder beschreibt.
Das Neue ist Ihre Sichtweise, Ihre Art, die Dinge zu beschreiben und in einen Zusammenhang zu stellen. Hier einige Beispiele von Selbständigen, die über ihre Arbeit in einem Blog berichten:
- Dieser Anwalt verrät in seinem Scheidungs-Blog, wie Paare Streit vermeiden und gemeinsam Lösungen finden können.
- Diese Webdesignerin gibt im Woerterfall-Blog ihr Wissen über spirituelles Marketing kostenlos weiter.
- Diese Kommunikationsberaterin hilft Menschen in ihrem Lebenstempo-Blog ihr Leben zu entschleunigen.
- Dieser Arzt klärt in seinem Energiebrief-Blog mit vielen Mythen über Hypnose auf.
- Dieser Zeitmanagement-Experte zeigt Ihnen in seinem Blog, warum Zeitspartipps zu kurz greifen.
- Dieser Management-Berater beschreibt in seinem WalkYour-Talk-Blog seine Vision von Mitarbeiterführung.
Genug Denkanstöße? Dann überlegen Sie doch mal, worüber Sie in einem Blog schreiben könnten. Wie das technisch geht, beschreibe ich in einem der nächsten Artikel hier.
unsterblich durch einen Blog?
Wie geht es weiter mit meinem Blog? Ich habe keine Ahnung. Viele Menschen wollen ja der Nachwelt etwas hinterlassen, wenn sie mal nicht mehr sind. Vermachen ihr Geld dem örtlichen Tierheim oder stecken es in eine Stiftung zur Pflege ausgesetzter Katzen in Mallorca. Oder vermachen der Heimatstadt ihre Sammlung von 362 historischen Kaffeemühlen.
Bei mir wird es vielleicht mal dieser Blog sein. Mit einem QR-Code auf meiner letzten Ruhestätte geht das ja ganz einfach.
Über welches Thema Bloggen Sie?
Worüber könnten Sie bloggen?
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