Das Brasilianische Instituts für Geografie und Statistik (IBGE) gab bekannt, dass von Mai auf Juni 2013 ganze 120.000 Stellen in der Industrie abgebaut wurden. Davon gingen alleine 63.000 im Bundesstaat São Paulo verloren.
Brasilien kämpft derzeit mit einer wirtschaftlichen Flaute, welche sich vor allem auf die Industriebetriebe auswirkt. Schon im März dieses Jahres wurden alleine im Bundesstaat São Paulo 93.000 Industriearbeiter entlassen. Eine Trendwende ist trotz der Bemühungen der brasilianischen Regierung, wie z.B. partielle Zollsenkungen, nicht erkennbar.
Gewerkschaften fordern Eingriffe
Angesichts der Tatsache, dass vor allem die brasilianischen Zulieferer der Autoindustrie durch die Kosten- und Logistikvorteile der Chinesen massiv unter Druck geraten waren, forderte die Metallarbeitergewerkschaft von São Paulo die Verabschiedung eines Gesetzes, wonach 70% der Teile für die Autoproduktion aus nationaler Herstellung kommen müssen.
Bereits im Jahr 2012 entließen die brasilianischen Industrieunternehmen 1,4% der Beschäftigten. In diesem Jahr könnte die Entlassungswelle deutlich größer ausfallen. Hier wird der Druck auf die Regierung und Präsidentin Dilma Rousseff noch deutlich ansteigen.
Löhne und Preise
Während der offizielle Durchschnittslohn in Brasilien bei umgerechnet rund 620 Euro liegt, können die Preise durchaus mit jenen in Europa mithalten. Elektronische Geräte wie Smartphones oder Computer, aber auch Autos sind oftmals sogar deutlich teurer als hierzulande. Dies liegt auch an der restriktiven Außenhandelspolitik des Landes. Zum Schutz der heimischen Industrie sind die Importzölle für manche Produktgruppen exorbitant hoch, so dass einige Unternehmen auch die im Inland produzierten Geräte teurer anbieten können, als dies ansonsten der Fall wäre.
Titelbild: Kai Tholen / pixelio.de