“Der Zwang, in immer schlechtere und kleinere Wohnungen umzuziehen, wenn man erst einmal in Hartz IV fällt, wirkt sich katastrophal aus”
“Die Frau hat vor einem Jahr ihren Job verloren, hat Schulden und ist mit ihrem erwachsenen Sohn bei einem Bekannten in einem kleinen Zimmer untergekommen.
Aus Protest gegen die ihrer Meinung nach schlechte Behandlung durch das Jobcenter Saarbrücken, lädt die Frau heute in der Hafenstraße eine volle Lkw-Ladung mit ihrem Hab und Gut vor der Behörde ab.
Die Möbel waren in einer Garage gelagert und verschimmelten vor sich hin. Nun hat man ihr noch die Garage gekündigt. Doch wohin mit dem ganzen Hausstand. Da kam ihr die Idee das Mobiliar vor dem Jobcenter abzuladen und auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Das hat sie mit der Aktion erreicht
Die Straße vor dem Jobcenter war komplett versperrt. Die Mitarbeiter der Behörde schauten verdutzt aus den Fenstern und riefen die Polizei. Beamten der Polizei Saarbrücken-St. Johann, nahmen die Sache und die Personalien der Frau auf, danach durfte sie aber wieder gehen.
Mitarbeiter des ZKE hatten die Straße geräumt und die Sachen entsorgt. Der Frau droht nun womöglich eine hohe Strafe. Außerdem muss sie die Straßenreinigung bezahlen.
Anmerkung. Von der Behörde war heute niemend mehr zu sprechen. Bei der gestrigen Montagsdemo in Saarbrücken hatte die Saarbrückerin die Aktion bereits angekündigt. Eindringlich wurde am offenen Mikro dargelegt, wie die schleichende Verarmung sich hier bei uns konkret ausdrückt – und dass es Widerstand dagegen gibt.
Der Zwang, in immer schlechtere und kleinere Wohnungen umzuziehen, wenn man erst einmal in Hartz IV fällt, wirkt sich katastrophal aus: Da muss eine
Saarbrückerin übergangsweise ihre Möbel in Garagen unterstellen, dort
werden gute Sachen nach und nach unbrauchbar. Das Jobcenter kommt für
solche Dinge nicht auf – die Miete für’s Unterstellen muss vom Regelsatz
bezahlt werden. Unmöglich machbar.
Dagegen plante die Saarbrückerin für heute, den 2.Juni diese Aktion zum
Wachrütteln der Menschen vor dem Jobcenter ab ca. 11:00. Sie hofft auf die
Aufmerksamkeit der Medien und die Solidarität der Mitmenschen und dass sich dadurch mehr Leute trauen, auf ihre unmenschlichen Lebensbedingungen aufmerksam zu machen!”
Hilfe und Solidarität für Heike Priwisch
Foto Hilfe und Solidarität für Heike Priwisch
Epilog – Heike Priwisch
Hallo Ihr Menschen mit Herz, es muss sich wirklich in Deutschland was Großes bewegen, und dazu sollen alle ihren Einsatz zeigen. Mein Sohn (23) und ich sind genau genommen seit einem Jahr obdachlos und wissen nicht mehr wohin mit unseren Möbeln. Wir brauchen das Geld zum Essen – das sowieso nicht reicht – und können die Garage nicht weiter bezahlen. Das war kein Müll, sondern gute Möbel, für die ich lange gearbeitet habe.
Sie haben zu wenig Arbeit, keine Ausbildungsplätze, nur sinnlose Maßnahmen,
Leiharbeit, von der keiner leben kann, selbst Gehälter von 1100 -1200 Euro, was in Deutschland Standard ist, reichen zum leben nicht aus, vor allem wie mit den Rentnern umgegangen wird. In dem einen Jahr habe ich so viele Menschen kennen-
gelernt, die in Deutschland hungern und vertrieben werden, weil sie ihre Wohnung
und die laufenden Kosten nicht mehr zahlen können.
BITTE WEHRT EUCH!!! DAS IST EINE ERNSTE SACHE; UNSER LEBEN GEHT
AUCH AN UNS SO ELENDIG VORÜBER!
Drei Leute alleine schaffen das nicht, vor allem diejenigen, die sich trauen, den Mund in der Öffentlichkeit aufzumachen. Liebe Grüße, Heike Priwisch
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