Kehren wir noch einmal auf den uns schon bekannten Rückblick von Sauerland Event auf „das Sauerland Jahr 2010“ zurück: „Dezember: Marco Huck kommt gegen WBO-Pflichtherausforderer Denis Lebedev mit einem blauen Auge davon. Heimvorteil und Weltmeisterbonus waren am Ende wohl ausschlaggebend. Der Russe, der mit seinem Verhalten innerhalb und außerhalb des Rings viele Fans hinzugewonnen hat, darf Dank seiner starken Leistung auf eine baldige weitere WM-Chance innerhalb des geplanten Cruisergewicht-Super Six hoffen.“
Einige Dinge fielen mir dabei auf.
Über Denis Lebedev, der den WBO Weltmeister im Cruisergewicht Muamer Hukic alias Marco Huck am 18.12.2010 in der Max Schmeling Halle in Berlin eindeutig schlug, aber den Sieg nicht zugesprochen bekam, wird gesagt, dass er „mit seinem Verhalten innerhalb und außerhalb des Rings viele Fans hinzugewonnen hat.“ Damit soll wohl darauf angespielt werden, dass er selbst auf Provokationen, üble Beleidigungen und auf die skandalöse Entscheidung von zwei Punktrichtern gelassen reagiert hat. Hierdurch soll er also „viele Fans“ gewonnen haben. Das ist wohl richtig. Aber dann kommen die Worte, die mir aufstoßen: Lebedev „darf Dank seiner starken Leistung auf eine baldige weitere WM-Chance innerhalb des geplanten Cruisergewicht-Super Six hoffen.“
Sauerland Event schließt somit einen Rückkampf aus. Aber Sauerland Event als Veranstalter des geplanten Super-Six-Turniers im Cruisergewicht macht Lebedev Hoffnung, dass er eventuell an dem Turnier teilnehmen darf. Wohl gemerkt, es wird nicht gesagt, Lebedev hat sich durch seine starke Leistung einen Platz im Super-Six-Turnier gesichert. Nein, er darf nur hoffen. Er darf darauf hoffen, dass Sauerland Event ihn, wohl in einem Gnadenakt, mitmachen lässt. Sie möchten sich jetzt aber noch nicht festlegen, sondern später darüber entscheiden. Schließlich sollte man bei der Verteilung seiner Gnade nicht allzu freigiebig sein. Eventuell nimmt man ja auch lieber einen anderen Boxer mit ins Turnier, der nicht so gefährlich ist – oder noch besser, Gelder einer anderen TV-Station mitbringt. Das nenne ich Boxen nach Gutsherrenart.
© Uwe Betker