Ich freue mich immer wieder, wenn ich mit meiner Familie zusammen etwas unternehmen kann. Ob es nun ein Ausflug ins Schwimmbad ist, ein Besuch in einer Eisdiele oder wie neulich ein paar Spiele auf der Bowlingbahn sind.
Sicher geht es auch anderen Familien so, und sie freuen sich auch auf solche Unternehmungen im Kreise der Familie. Zumindest habe ich das bis zu unserem Besuch auf der Bowlingbahn immer gedacht. Wir waren eifrig dabei die Bälle in alle Richtungen zu werfen und Löcher in den Boden zu stampfen, und obwohl sich niemand von uns als Fortgeschrittener bezeichnen kann, hatten wir dennoch das, was bei einer solchen Sache das Wichtigste ist: Eine ganze Menge Spaß!
Was sich allerdings auf der Nachbarbahn abspielte, das kann ich hier nur in kurzen Zügen wiedergeben. Es war eine, auf den ersten Blick total normale, Familie und ihre zwei Kinder waren etwa 14 und 15 Jahre alt. Der Vater, er war etwas untersetzt, aber ansonsten machte er wirklich keine schlechte Figur, hatte offensichtlich schon des Öfteren gebowlt. Jedenfalls räumte er ordentlich ab, und niemand, weder seine Frau noch seine Kinder, konnten mit ihm mithalten, oder sich auch nur ansatzweise mit ihm messen, geschweige denn ihn im Spiel schlagen.
Dies zeigte er auch recht offensichtlich. Jetzt ist es ja nicht so, dass man sich nicht freuen darf, wenn man gut spielt und dabei gewinnt. Aber sollte man dann auch alle anderen, die nicht so gut spielen können, noch ein wenig weiter runterziehen, indem man ihnen ihre Unzulänglichkeit immer wieder vor die Augen hält. Noch dazu, wenn es sich um die eigene Familie handelt.
Wir spielten zum Glück nur etwa eine Stunde neben dieser „Familie“, dann gingen wir wieder nach Hause. Was ich in dieser Zeit sehen durfte, erinnert mich nur an schlechte Filme. Dort drüben auf der Nachbarbahn wurde ein Konkurrenzkampf ausgetragen, und jeder wollte der absolute Sieger sein. Es wurde geschimpft, gestritten und zurechtgewiesen. Es war recht traurig, so etwas mitansehen zu müssen. War diese Familie nicht hierher gekommen, um gemeinsam Spaß zu haben?
Wir sind auch nur eine relativ normale Familie, aber so spielt sich das zum Glück bei uns nicht ab. Wenn ein Familienmitglied nicht so gut in einer Sache ist, dann wird halt ein wenig Rücksicht genommen, und nicht darauf herumgeritten.
Ich will damit nur sagen, dass mir niemals in den Sinn kommen würde, ein Mitglied unserer Familie beim Spiel überragend zu besiegen, und mich dann auch noch lustig über den Verlierer zu machen! Sollte bei solchen Veranstaltungen eigentlich nicht immer der Spaß im Vordergrund stehen?
Wir verließen also die Bahn, und niemand konnte sagen, dass er der totale Verlierer war, und auch nicht der absolute Gewinner. Und doch hatten wir alle unseren Spaß gehabt und freuten uns schon auf das nächste mal.
Mir tat der Familienvater von der Nachbarbahn plötzlich sehr leid. Er würde die Bahn als absoluter Gewinner verlassen, aber tatsächlich hatte er doch viel mehr verloren als gewonnen!
So kann ich zum Schluss hier nur noch anmerken:
Mein größter Gewinn und bester Sieg, das ist meine Familie, denn wir stehen zueinander und verhalten uns meistens auch so, wie es in einer Familie selbstverständlich sein sollte!