Sensible Daten sind bei Hackern besonders beliebt: Kein Wunder, dass sich der potenzielle Diebstahl von Kreditkartendaten aus dem Playstation Network im vergangenen Jahr wochenlang in den Schlagzeilen hielt. Und auch der Diebstahl von Kundendaten aus einer Tauschbörse für Sammelbilder beim Konzern Rewe hat deutsche Internetnutzer gehörig verunsichert.
Dass betroffene Unternehmen oft veraltete Sicherheitssysteme genutzt oder sensible persönliche Daten gar nicht erst verschlüsselt haben, hat die Debatte um unzureichenden Datenschutz bei Unternehmen erst so richtig ins Rollen gebracht. Deshalb ist es laut statista.de 60 Prozent der Deutschen ganz und gar nicht egal, was mit ihren Daten im Internet geschieht. Immerhin 70 Prozent fordern deshalb sogar strengere Regeln für den Datenschutz.
Gerechtfertigt. Aber wie sensibel gehen Verbraucher selbst mit ihren Daten um? Zwar verwenden immerhin 85 Prozent eine Firewall. Doch nur 70 Prozent nutzen auch eine Anti-Viren-Software. Das Thema Verschlüsselung dagegen ist bei der Mehrzahl noch nicht angekommen: Ob und wie ihr Wlan-Zugang ins Internet zu Hause verschlüsselt ist, wissen mehr als 32 Prozent der Nutzer nicht. Und nur rund 16 Prozent benutzen bei Datenübertragungen eine Verschlüsselungssoftware für ihre E-Mails oder bei der Datensicherung per Cloud Computing.
Wer sensible Daten über den heimischen DSL-Anschluss verschicken möchte, oder selbes per Funk-Internet unterwegs mit dem Smartphone häufig tut, sollte zumindest sichere Programme nutzen. Etwa das De-Mail-System, das seit Mai 2011 gesetzlich geregelt und nun marktreif ist.
Nachdem der E-Postbrief bereits 2010 eingeführt wurde, starten die Telekommunikationsunternehmen nun mit der De-Mail durch. Auf der Cebit 2012 in Hannover sind die ersten drei Anbieter in Deutschland entsprechend zertifiziert worden. Über die De-Mail-Angebote der Deutschen Telekom, von T-Systems und Mentana-Claimsoft können künftig auch private Nutzer vertrauliche Daten und Dokumente – zum Beispiel ausgefüllte Anträge – per Internet versenden. Auch an Behörden, denn beim De-Mail-System sind die Identität von Absender und Empfänger eindeutig gekennzeichnet. United Internet mit seinen Diensten GMX, 1&1 sowie web.de will in diesem Jahr ebenfalls noch ein De-Mail-Zertifikat erlangen.
Für Internetnutzer bedeutet die De-Mail mehr Sicherheit, ohne umständliche Software-Installationen. Die Verschlüsselung erfolgt beim Klick auf den Senden-Button im E-Mail-Programm. Dafür werden sogenannte Transportverschlüsselungen wie TLS verwendet. Außerdem kann der Nutzer zusätzlich auf Signatursysteme setzen.
Spam und Phishing sollen ausgeschlossen sein, da sich die Nutzer – Versender wie Empfänger – erst für das Verfahren anmelden müssen. Zwei Verfahren stehen zur Wahl: Bei einem genügt es, sich per Passwort und Benutzername anzumelden. Höhere Sicherheit bietet das zweite Verfahren, bei dem nicht nur Benutzername und Passwort gefragt sind, sondern noch ein zusätzliches Element. Das kann der neue Personalausweis sein, aber auch das mTan-Verfahren für Mobiltelefone aus dem Online-Banking. Dieses zweite Verfahren ist der vorgesehene Standard.
Während die Einrichtung von De-Mail-Konten kostenlos ist, fallen für den Versand Gebühren an. Für Unternehmen bietet die Telekom die De-Mail bereits an. Privatkunden sollen den sicheren E-Mail-Versand ab September nutzen können – zunächst mit einem monatlichen Freikontingent von drei De-Mails. Darüber hinaus verschickte Mails sollen pro Stück 39 Cent kosten. Der De-Mail-Versand bei Mentana-Claimsoft soll an Datenmengen gekoppelt werden. So ist geplant, zum Nettopreis von 28 Cent zu versenden, wenn die Mail nicht größer als 50 Kilobyte ist. Ab 1 Megabyte sind 33 Cent veranschlagt, für 10 Megabyte jeweils 58 Cent. Hinzu kommen Mehrwertsteuern.
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Schwere Hackerangriffe – Bollwerke gegen Datendiebe