Bocksprünge

Eckhard Preuß hat mit Bocksprünge eine wahre Hochschaubahn der Gefühle geschaffen und nimmt dabei nicht nur die Rolle vor, sondern erstmals auch hinter der Kamera ein und beweist ein wahres Händchen dafür. Ein Mann, der alle Frauen kriegt? Mit dieser Rolle besetzt sich Eckhard Preuß gleich selbst und schart ein preisgekröntes Schauspiel-Ensemble um sich, also ab ins Kino zum neuen Liebesreigen!

Udo (Eckhard Preuß) ist der Oberbock. Er scheint eine wahre Anziehungskraft auf Frauen zu haben und pflegt diverse Schäferstündchen mit verschiedenen Frauen. Er hat u. a. was mit Maya (Julia Koschitz), wovon seine Frau Doris (Jule Ronstedt) noch nichts weiß, doch das wird sich bald ändern. Maya ist gleichzeitig die beste Freundin von Doris und findet heraus, dass ihr Freund Silvan (Benjamin Sadler) seine Affäre Valerie (Teresa Rizos) geschwängert hat. Valerie ist die Tochter von Silvan’s Chef und will eigentlich nicht wirklich etwas von Silvan. Und ob sie tatsächlich schwanger ist, ist auch fraglich. Das Liebeskarussell dreht und dreht sich und wirft mit Gefühlen nur so um sich. Wer jetzt eigentlich wen liebt und ob das alles gut gehen kann, das gilt es herauszufinden.

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Unbehagliche Szenen sind vorprogrammiert. Nicht nur auf der Leinwand, sondern auch beim Zuschauer. Der Regisseur schafft es nämlich durch die Kameraführung das Publikum in das Geschehen hineinzuziehen und den Glauben zu vermitteln, man selbst befände sich gerade in dieser Lage. Langsam pirscht man sich mit der Linse an eine Situation heran, wie man im wahren Leben nach dem Kern einer Sache sucht.

Eckhard Preuß stellt sein Multitalent unter Beweis. Er gibt sich nicht nur mit der Verkörperung einer Rolle zufrieden, sondern schrieb mit Butz Buse das Drehbuch, wofür er sogar den diesjährigen NDR Filmpreis für den Nachwuchs einheimsen konnte, und begab sich für Bocksprünge ebenso hinter die Kamera und feiert somit auch noch sein Debüt als Regisseur, womit er beim Publikum ebenso punktet.

Schauspielerisch einwandfrei! Kein Wunder, bei der Besetzung. Der Film huldigt die Freundschaft, die über allem steht, denn egal was passiert, man braucht doch eine Schulter zum Anlehnen, Ausheulen und Streiten. Die verstrickte Beziehungsgeschichte ist aber nicht immer wohl überlegt, vor allem übers Ende lässt sich streiten.

Die Zufriedenheit mit dem Verlauf der Story hängt von der eigenen Einstellung Seitensprüngen gegenüber ab. Sind die Karten erst einmal auf dem Tisch, packt man lieber gleich ganz aus und quatscht fröhlich drauf los. Gewaltige Dialoge sind das Ergebnis, die es in sich haben und somit definitiv für Unterhaltung sorgen. Die Handlungsweisen der Charaktere müssen nicht immer nachvollziehbar sein, um seinen Spaß im Kinosessel zu haben. Eckhard Preuß beweist, dass nicht immer alles Sinn ergeben muss, Hauptsache das Herz weiß, für wen es schlägt.

Regie: Eckhard Preuß, Drehbuch: Eckhard Preuß, Butz Buse
Darsteller: Eckhard Preuß, Jule Ronstedt, Julia Koschitz, Benjamin Sadler, Teresa Rizos
Filmlänge: 86 Minuten, Kinostart: 28. 11. 2014, bockspruenge-derfilm.de


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