Realistisch oder bewusst überzogen und voller Ironie? Bei den Songs von Bob Wayne weiß man nie. Auf jeden Fall sind seine Stories vom Leben eines umherziehenden Countriemusikers unterhaltsam. So unterhaltsam wie vier Folgen „American Chopper“ am Stück.
Ja, manchmal ist Bob Wayne auch witzig. Etwa in „There Are No Diesel Trucks In Heaven“. Großartig seine Begründung, weshalb er als Trucker lieber in der Hölle landet. Auch schon der Titelsong/Opener „Till The Wheels Fall Off“ ist derartig überzogen und gleichzeitig so stimmig, dass man sich schon die Frage stellen kann: Wer ist dieser Bob Wayne eigentlich?
Früher mal war der Mensch dieses Namens Gitarrenroadie für Hank Williams III. Später machte er als bewusster Outlaw einen auf unabhängig (inklusive Plattenverkauf aus dem Kofferraum seines Cadillac). Seit einiger Zeit ist er bei einem Metal-Label unter Vertrag. Und auch das passt zu seiner Musik: Straßengeschichten aus dem tiefen Süden: voller Verachtung nicht nur für Vergewaltiger und Ähnliches sondern auch für Polizisten und andere Gesetzesvertreter. Außerdem voller Alkohol, Drogen, Waffen, bezahlbarer Mädchen und sonstiger One-Night-Stands. Das ganze rotzig rausgehauen mit Giarre, Fiedel, Bass und redziertem Schlagwerk im Johnny-Cash-Beat.
Zuweilen macht es Spaß, diesen Geschichten voller Rachefantasien oder Alkabstürzen zu lauschen. Aber hinterher stellt sich ein ebenso schales Gefühl ein, wie nach zuviel billigem Bourbon und einer Überdosis amerikanischer Tuning-Serien im Fernsehen. Bob Wayne ist halt weder Johnny Cash, noch Hank Williams oder Willie Nelson. Er ist auch nicht Reverent Peyton. Und vor allem: Er ist viel zu selten wirklich witzig. Schade drum!